Schlemmerreise Toskana – Provinz Pistoia

Der Apostel Jakob ist der Stadtheilige von Pistoia. Seit dem Mittelalter wird sein Namenstag am 25. Juli mit einer Prozession gefeiert.
Das Restaurant ‚Il Convento‘ vor den Toren Pistoias war jahrhundertelang ein Franziskanerkloster. Hier kocht Alessandra Tempesti einfache, aber schmackhafte Gerichte. Zum Beispiel marinierte Schweinefilets mit Fagioli (eingelegte weiße Bohnen) im Kartoffelkranz.

Alles Mögliche würde man zwischen Weinbergen und Olivenhainen bei Lamporecchio vermuten, nur keine Fabrik. Seit Ende des 19. Jahrhunderts werden hier die berühmten Brigidini (hauchdünne Waffeln aus Mehl, Zucker, Eiern und Anis) gebacken. Das Rezept wird der heiligen Brigida zugeschrieben. Auf ihrer langen Pilgerfahrt von Schweden nach Rom machte sie in der Toskana Station und erfand diese süße Versuchung, die einer Hostie ähnelt.

Die Landschaft um Pistoia hat verschiedene Gesichter. Von Wein- und Olivengärten gelangt man schnell in die rauen Berge des Apennin. Am Fuße des Abetone-Passes steht das Restaurant ‚La Casina‘ von Enrica Zanni. Sie kocht nach traditionellen Rezepten aus dem Bergland. Unter anderem Blaubeer-Risotto und ein Filet mit Steinpilzen.

Valdinievole, Tal des Nebels, heißt die Ebene von Montecatini Terme, hier entstand einer der mondänsten Badeorte Europas. Die schönsten Geschichten könnte wohl das ‚Grandhotel La Pace‘ erzählen: Giuseppe Verdi war hier Stammgast, Grace Kelly und Fürst Rainier von Monaco stiegen auf ihrer Hochzeitsreise ab und der diskrete Charme der Bourgeoisie bezauberte auch Bob Dylan und Arnold Schwarzenegger. Im ‚Grandhotel La Pace‘ serviert Ilario Bartoli unter anderem Maccheroni auf Pistoieser Art mit Entenragout und das toskanische Nationalgericht Florentiner Kutteln (Streifen aus Kälbermagen).

Hoch hinauf geht es im Norden von Montecatini nach Montecatini Alto. Steile Gassen führen zur Piazza, die von zahlreichen Palazzi und Restaurants umrahmt wird. Im ‚La Torre‘ kocht Matteo Sabatini einen weiteren Klassiker der toskanischen Küche: Pappa di pomodoro mit Pane toscano (scharfer Tomatenbrei mit Brotwürfeln).

Das Bergdorf Collodi kennt jeder Italiener. Nach ihm benannte sich der Schriftsteller Carlo Lorenzini, der eine unsterbliche Figur schuf: Pinocchio. Unzählige Kinder schleppen ihre Eltern in den Park von Collodi, in dem Pinocchio allgegenwärtig ist. Und danach in die Osteria del Gambero Rosso. Küchenchef Diego Belenziér weiß, was Kinder mögen: Pollastrino al mattone (Huhn mit einem Ziegelstein gebraten).

Bayern, Mittwoch, 25.10., 19:00 – 19:30 Uhr

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