In keiner Kultur der Welt spielt der Fisch eine so große Rolle wie in Japan. Längst ist Japans Leibspeise auch in Europa ein Begriff – Sushi, die rohen Fischhäppchen auf gesäuertem Reis. Aber wer weiß schon, welch hohe Kunst dahinter steckt, Sushi zuzubereiten? Das fängt schon bei der Auswahl des Fisches an, frühmorgens auf dem Fischmarkt von Tsukiji, dem weltweit größten Umschlagplatz für Meeresfrüchte. Sushi-Koch Suzuki, dem das Fernsehteam bei seiner Arbeit zuschaute, hält es für seine Pflicht, den Gästen nur die beste Ware zu servieren. Das Zerlegen, Filetieren, Entgräten und Anrichten ist eine Wissenschaft für sich, die eine mehrjährige Lehrzeit erfordert und in der alte Traditionen fortleben.
Auch im religiösen Leben der Japaner spielt der Fisch zusammen mit dem Reis eine zentrale Rolle. Kein shintoistisches Schreinfest, bei dem nicht Fische als Opfergaben gereicht würden. Im Fischerdorf Toyohama, unweit von Nagoya, wird einmal im Jahr eine riesige Meerbrasse aus Bambus und Stoff den Meeresgöttern geweiht und von den – meist nicht mehr ganz nüchternen – jungen Männern des Dorfes unter Gesang ins Hafenbecken getragen.
Selbst das ästhetische Empfinden der Japaner wird von Fischen geprägt: zum Beispiel von den Koi, den kostbaren Edelkarpfen, die auch in Europa immer beliebter werden. Der Preis für einen Fisch kann schon einmal dem Wert eines Sportwagens entsprechen.
Der König unter den Speisefischen ist bei den Japanern der Fugu, der hochgiftige Kugelfisch – Abendessen als Mutprobe. Indes macht sich keiner der Feinschmecker Gedanken, auf welch grausame Weise der Fugu zubereitet wird.
Die Fischnation Japan – arte, Dienstag, 17.10., 19:00 – 19:45 Uhr (VPS 19:00)