In mehreren renommierten Tageszeitungen konnte man vor einigen Tagen lesen, dass französischer Rotwein das Herz besser schütze als Weine anderer Herkünfte.
Diese aus Sicht der Deutschen Weinakademie (DWA) sehr undifferenzierte Aussage basierte allein auf Untersuchungen im Reagenzglas. Dabei wurden Zellkulturen mit Wein beträufelt und anschließend die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) gemessen. Höchste derartige Zell-Aktivitäten fand man nach Behandlung mit französischem Wein.
„Von Zellkulturen derart voreilig auf den ganzen „weintrinkenden“ Organismus zu extrapolieren, ist wissenschaftlich gesehen Unsinn und die gezogenen Rückschlüsse verletzen Grundsätze des ethisch verantwortlichen medizinischen Denkens und Handelns“, so der Kommentar von Professor Dr. HR Vogel, Vorsitzender wissenschaftlicher Beirat der Deutschen Weinakademie in Mainz, „denn dieser Faktor NO–Stickstoffmonoxid ist nur einer von vielen Puzzlesteinen im Geschehen des Herzschutzes von Wein. Die Deutung dieses Einzelergebnisses – wie im vorliegenden Fall geschehen – ist leichtsinnig und unseriös.“
Völlig ignoriert wurde aus DWA-Sicht zudem, dass die Bestandteile des Weins bis zu ihrem zellulären Wirkungsort erheblicher Umwandlung unterworfen sind. Demnach hätten im Rahmen der vorgestellten Studie auch Versuche mit den entsprechenden Metaboliten durchgeführt werden müssen.
Kein Wort auch zu den anderen – belegten – wichtigen Wirkungsvorgängen, wie beispielsweise das für die Gefäßverkalkung wichtige LDL-HDL-Cholesterinverhältnis im Blut oder die Viskosität des Blutes.
Die DWA betont, dass bislang prospektive Studien weder Unterschiede zwischen Rotweinen aus verschiedenen Ländern noch zwischen Rot- und Weißwein zeigten. Auch alle, die sich von bestimmten Rebsorten Vorteile versprachen, wurden enttäuscht. Beispielhaft sei hier die größte und aussagefähigste Langzeitstudie des Kaiser Permanente Medical Centers in Oakland (Kalifornien)zu dieser Fragestellung erwähnt, mit insgesamt fast 130.000 erwachsenen Probanden:
Ergebnis a: Bei Weintrinkern zeigten gegenüber Bier- und Spirituosenkonsumenten– wie in vielen anderen Studien – die stärksten gesundheitlich positiven Effekte nach Genuss des jeweiligen Getränks!
Ergebnis b: Hinsichtlich der Weinarten fand man keinen Unterschied: Die vorbeugenden Effekte waren in gleicher Weise für Weißwein wie für Rosé oder Rotwein, ja sogar für Sekt zu beobachten.
Abschließend weist die DWA darauf hin, dass es keinen bestimmten Wunderstoff im Wein gibt. Wein ist kein Medikament. Wein ist ein natürliches Produkt, ein Kulturgut mit einem hohen Genussfaktor und einem
– wissenschaftlich belegten – Gesundheitswert.
… das Apfelsaft die selben Wirkstoff hat und viel gesünder als Alkohol ist! 😉 Prost!
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