Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger des Eckart-Witzigmann-Preises
Die Deutsche Akademie für Kulinaristik wird am 23. Oktober 2006 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart den diesjährigen Internationalen Eckart Witzigmann-Preis verleihen. Auf einer Pressekonferenz in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin gaben Ministerpräsident Günther Oettinger und der Namensgeber Eckart Witzigmann am 9. Oktober 2006 die Namen der Preisträger in vier Kategorien bekannt:
Für das Lebenswerk: Frédy Girardet, Féchy/Lausanne, einer der “Köche des Jahrhunderts”
Für große Kochkunst: Thomas Keller, New York, Drei-Sterne-Koch und derzeit bester Küchenchef der USA
Für Medien und Wissenschaft: Dieter Kosslick, Berlin, Direktor der Filmfestspiele Berlin und Initiator des Talent-Campus “Hunger, Food and Taste”
Für Nachwuchs: Cornelia Poletto, Hamburg, 35 Jahre junge Sterne-Köchin
Der Eckart-Witzigmann-Preis wird seit 2004 jährlich von der Deutschen Akademie für Kulinaristik, Bad Mergentheim, mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg und der DaimlerChrysler Bank verliehen. Im Vorjahr erhielten den Preis für große Kochkunst Ferran Adrià aus Spanien.
Der Internationale Eckart Witzigmann-Preis
Die Preisträger 2006
Für das Lebenswerk: Frédy Girardet
Geboren am 17. November 1936 in Lausanne. Dass er zu den ganz großen seiner
Zunft zählt, lässt sich schon 1975 erkennen, als ihm die Tester von GaultMillau, wenige
Jahre nachdem er das väterliche „Restaurant de l’Hôtel de Ville“ in Crissier
übernommen hat, die höchste Auszeichnung, den „Clé d’Or“ verleihen. Unter seiner
Leitung gelangt das Restaurant zur Weltspitze: Die International Herald Tribune
nennt es die „Nummer 1 unter den Feinschmeckerrestaurants der ganzen Welt“.
Girardet wird Ritter der Ehrenlegion, sein Name wird in das Larousse-Lexikon eingetragen.
1989 schließlich erhält er die höchsten Weihen: Er wird zum „Koch des
20. Jahrhunderts“ ernannt. Joel Robuchon schwärmt über ihn, Girardet unterwerfe
sich keiner Mode, denn er sei ohnehin jedem Trend voraus. Girardet nicht zu
kennen ist gleich Mediziner zu sein ohne zu wissen, wer Hippokrates war.
Für große Kochkunst: Thomas Keller
Geboren im Süden Kaliforniens, begann seine Liebe zur Kochkunst, als er im Restaurant
seiner Mutter arbeitete. Seine Leidenschaft für das Kochen führte Thomas
Keller 1983 nach Frankreich, wo er in den Küchen von Guy Savoy, Michael Pasquet,
Gerard Besson, Taillevent, Le Toit de Passey, Chiberta und Le Pré Catelan
den Grundstein legte für seine kulinarische Weltkarriere.
Zurück in New York im Jahr 1984, gewann er hohe Aufmerksamkeit in „La Reserve“
und im Restaurant „Raphael“, bevor er 1986 sein erstes eigenes Restaurant,
„Rakel“ eröffnete. Mit dem Ziel, ein Französisches Drei-Sterne-Restaurant „auf
dem Land“ zu führen, kaufte Thomas Keller „The French Laundry“ 1994 im Herzen
von Napa Valley. Sein Restaurant in New York per se ist als bestes Restaurant in
den USA bewertet.Heute ist Thomas Keller weltberühmt für seine Innovationskraft
und seine völlige Hingabe zur Großen Kochkunst. Sein Kochbuch „The French
Laundry“ wurde mit vielen Preisen ausgezeichnet, auch als Kochbuch des Jahres.
Für Wissenschaft und Medien: Dieter Kosslick
Geboren 30. Mai 1948 in Pforzheim. Kosslick studierte an der Münchner Universität
Kommunikationswissenschaften, Politik und Pädagogik. 1979 ging er nach
Hamburg, um dort als Persönlicher Referent, Redenschreiber und Büroleiter des
Ersten Bürgermeisters Hans-Ulrich Klose und später als Pressesprecher der Leitstelle
für die „Gleichstellung der Frau“ zu arbeiten. 1983 begann er seine Tätigkeit
in der Filmförderung, zunächst als Geschäftsführer der kulturellen Filmförderung
Hamburg (Hamburger Filmbüro). 1986 gründete er dort das Europäische Low
Budget Forum mit dem „Kino auf der Alster“. 1988 wurde er Geschäftsführer der
wirtschaftlichen Filmförderung der Hansestadt (Film Fonds Hamburg).
1992 holten das Land Nordrhein-Westfalen und der WDR Dieter Kosslick an den
Rhein, um dort als Geschäftsführer die Leitung der gerade ein Jahr alten Filmstiftung
NRW zu übernehmen. Im Jahr 2000 wurde Dieter Kosslick vom Land Berlin
und der Bundesregierung berufen, die Leitung der Internationalen Filmfestspiele
Berlin („Berlinale“) zu übernehmen. Am 1. Mai 2001 hat er seine neue Aufgabe als
Berlinale-Direktor aufgenommen. 2006 stellte er das Nachwuchs-Begleitprogramm
„TalentCampus“ unter das Motto „Hunger, food and taste“. Hunderte junger
Filmemachern wurden auf diese Weise angeregt, Videos zum Thema Ernährung
zu produzieren. Kosslick ist Mitglied von Slow Food und kooperiert mit dem
Filmfestival „Slowfoodonfilm“, das von Carlo Petrini, dem Witzigmann-Preisträger
von 2004, begründet wurde.
Für Nachwuchsgastronomen: Cornelia Poletto
Geboren 1971 in Hamburg. Ihre Ausbildung erhielt sie von 1992 bis 1995 beim
Drei-Sterne-Koch Heinz Winkler in Aschau. Seit 2000 ist sie Küchenchefin und zusammen
mit Ehemann Remigio Inhaberin des Hamburger Restaurants „Poletto“.
Seit 2001 erhält Cornelia Poletto für ihre Kochkunst regelmäßig einen Stern im
Guide Michelin. Der GaultMillau bewertet sie seit 2004 mit 16 Punkten, und in der
Ausgabe 2005/06 des „Feinschmecker“, der das „Poletto“ 2003 zu den zehn besten
„ausländischen Restaurants in Deutschland“ rechnet, erhält sie drei „F“s.