Fisch oder Fleisch? Tee, Kaffee oder Milch? Was kommt in Deutschland
auf den Teller oder in die Tasse?
Dieser Frage geht derzeit die größte, mit
20 000 befragten Bundesbürgern, je in Deutschland durchgeführte
Ernährungsstudie der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel
(BfEL) nach, die „Nationale Verzehrsstudie II“.
Über den aktuellen Stand der
Datenerfassung, über die Datenqualität und die Auswertungsmöglichkeiten im
Bereich Milch- und Fischprodukte informierten sich Ende Juli Wissenschaftler
dieser Fachgebiete aus der BfEL, Kiel mit Kollegen der Universität Kiel.
Mit „Was esse ich – der Nationalen Verzehrsstudie II“ soll eine Wissenslücke
in Deutschland geschlossen werden. Verlässliche Informationen, was die
Deutschen täglich essen, gibt es nicht. Die letzte vergleichbare Erhebung
liegt 20 Jahre zurück und wurde nur im alten Bundesgebiet durchgeführt.
Inzwischen gehören Fastfood-Ketten, Döner- und Asia-Imbissstände zum Alltag.
Dr. Christine Brombach, Koordinatorin der Studie, vermutet, dass sich
seitdem auch die Essgewohnheiten drastisch verändert haben und sich lokale
Essgewohnheiten auf dem Rückzug befinden.
Beispiel Fisch: Zwar belegen bisherige Studien, dass im Norden noch immer
mehr Fisch gegessen wird. Genaueres, etwa welche Fischsorten, zu welcher
Mahlzeit und wie viel und ob Jugendliche inzwischen weniger Fisch essen, ist
nicht bekannt. Um diese Einzelheiten zu erforschen, erfragt die Nationale
Verzehrsstudie nicht nur die Essgewohnheiten, sondern erhebt gleichzeitig
viele andere soziodemografische Daten, wie Alter, Geschlecht oder Wohnort
mit.
„Am Ende werden wir dann wirklich wissen, was in Deutschland auf den
Tisch kommt und sagen können, welcher Joghurt und welche Milchprodukte am
beliebtesten sind und wer sie genau isst“, so Brombach.
Ein weiterer möglicher Aspekt ist die Zusammensetzung unserer Lebensmittel.
Denn immer mehr Lebensmittel werden mit Vitaminen angereichert. Die Liste
reicht von Cornflakes über Säfte bis hin zu Milchprodukten.
In Norwegen zog
das Gesundheitsministerium inzwischen die Notbremse und verbot grundsätzlich
den Zusatz von künstlichen Vitaminen in Cornflakes und ähnlichen Produkten.
Mit den erhobenen Daten wird nun erstmals klar, wie viele Vitamine die
Bundesbürger wirklich zu sich nehmen. „Am Ende“, so die
Projektkoordinatorin, „kann vielleicht auch die Empfehlung stehen, dass wir
des Guten zuviel tun und auf den Vitaminzusatz verzichten sollten.“
(aid, Harald Seitz)