Manipuliertes Olivenöl

Viele Menschen kaufen Olivenöl in dem guten Glauben, sich mit diesem Lebensmittel etwas Gutes zu tun. Warum zum Teuersten greifen (15 Euro und mehr pro Flasche), wenn es auch superbillig geht ­ oft für weniger als 3 Euro, fragen sich viele. Doch Vorsicht: Nach wie vor werden Supermarkt-Kunden mit manipuliertem Olivenöl betrogen: Dies ist das Ergebnis einer neuen Untersuchung der Zeitschrift DER FEINSCHMECKER aus dem Hamburger JAHRESZEITEN VERLAG, die den Schwindel in der neuen Ausgabe 9/2005 ab 10.8. am Kiosk) aufdeckt. Die Redaktion hatte ­ nun bereits zum zweiten Mal ­ sieben Olivenöle, die als „extra nativ“ zu Preisen von 3-5 Euro im Dreiviertelliter bei Aldi, Lidl und Edeka verkauft werden, mit einer neuen Analysemethode im renommierten Chemischen Untersuchungsamt der Stadt Hagen prüfen lassen. Die Chromatogramme ergaben, dass drei der Olivenöle mit Sicherheit thermisch behandelt worden sind und demnach nicht als „nativ extra“ klassifiziert und verkauft werden dürften. Die EU-Gesetzgebung schreibt vor, dass „Olivenöl extra nativ“ mit „rein mechanischen Mitteln“ gewonnen werden muss. Folgende Olivenöle wurden offenbar manipuliert:
„Gut & Günstig Olivenöl, gewonnen aus Oliven des EU-Mittelmeerraums“ (Edeka), „Castello“ mit goldenem Etikett (Aldi) und „Bio-Wertkost“ (Edeka). „Wir haben eindeutige Hinweise, dass die drei betroffenen Olivenöle bei mehr als 80 Grad Celsius behandelt wurden, um sensorische Fehler auszugleichen“, erklärt der Chemiedirektor des Hagener Untersuchungsamtes, Dr. Christian Gertz. Diese Methoden seien mit der Analyse von Pyrophäophytinen und Glycerid-Ketten ­ einem der modernsten Verfahren in Europa ­ nachweisbar. Außerdem sind auf den Etiketten dieser Öle weder die Produzenten noch die Olivensorten genannt. Besonders ärgerlich für Kunden ist die Tatsache, dass es im Discounter offensichtlich keine kontinuierliche Qualität gibt: Ein Olivenöl namens „Castello“ von Aldi mit roter Flaschenkapsel war chemisch einwandfrei, das Öl mit identischem Etikett und goldener Kapsel erwies sich als thermisch behandelt. Das selbe Resultat zeigte das Olivenöl „Gut & Günstig“ von Edeka, das einmal in der 500-ml-Flasche offenbar authentisch ist, dagegen in der 750-ml-Flasche eindeutig thermisch manipuliert wurde. Bereits in der Mai-Ausgabe hatte DER FEINSCHMECKER den Etikettenschwindel bei vier Olivenölen aus dem Supermarkt aufgedeckt. Um solchen Täuschungen zu entgehen, empfiehlt DER FEINSCHMECKER, Olivenöl zu realistischen Preisen (ab ca. 5 Euro pro 0,5-Liter-Flasche) und mit genauer Angabe des Produzenten und der Lage der Olivenhaine beim Fachhändler zu kaufen.

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