Phonetiker bestätigen lokale Akzente bei Tieren
Es klingt fast wie eine menschliche
Eigenheit, aber Forscher haben es nun bestätigt: Auch Kühe muhen in
verschiedenen Dialekten. John Wells, Phonetiker an der University of
London http://www.phon.ucl.ac.uk , hat gegenüber BBC-Online
http://news.bbc.co.uk zugegeben, dass Kühe ebenso wie auch Singvögel
sich in verschiedenen Regionen anders zu erkennen geben. Das bedeutet,
dass auch Tiere regional unterschiedliche Dialekte aufweisen.
Bauern in Somerset haben das Phänomen der unterschiedlichen Dialekte bei
ihren Tieren erstmals den Forschern gemeldet. „Es ist aufgefallen, dass
die Tiere in einer gewissen Art die Laute von sich gaben“, meint der
Bauer Lloyd Green von Glastonbury, der diese Beobachtungen auch mit
anderen Kollegen im West Country teilt. Es sei ähnlich wie bei einem
Hund: Je enger der Landwirt mit den Tieren sei, desto eher kann er auch
ihre „Sprache“ erkennen und identifizieren.
„Das Phänomen ist uns von Vogelarten bekannt“, so Wells. Man findet
zahlreiche „Zwitscherdialekte“ in ein und derselben Vogelspezies in
Großbritannien. „Das könnte durchaus auch bei Kühen der Fall sein“,
räumt der Wissenschaftler ein. In kleinen Populationen wie etwa in
Herden kann man deutlich identifizierbare Variationen des Dialekts
erkennen. Diese stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit den
unmittelbaren Artgenossen“, so der Forscher. Dieser Theorie stimmt auch
die Linguistin Jeanine Treffers-Daller von der University of the West of
England in Bristol zu. „Wir lernen den jeweiligen Akzent bzw. den
Dialekt von unseren Eltern. Das könnte auch bei Tieren der Fall sein“,
erklärt die Forscherin. Wolfgang Weitlaner