Die AK warnt vor einer neuen Rubbellos-Zustellung von Nachrico Ltd. an Wiener Haushalte: Beim Aufrubbeln erscheinen 09x-Mehrwertnummern, mit denen der Gewinn angefordert werden kann. „Die Anrufe sind sauteuer und werden in die Länge gezogen“, kritisiert AK Expertin Ulrike Ginner. Am Schluss erhält der Anrufer seine persönliche Gewinnanforderungsnummer, die dann an eine Postfachadresse geschickt werden muss. Die Trostpreise entpuppen sich als Klingeltöne und Logos für Handys.
Vergangene Woche landeten zahlreiche Rubbellose der Postfachfirma Nachrico Ltd. in den Briefkästen der WienerInnen. Die Postfachadresse lautet auf ein Innsbrucker Postfach. „Auf der Aussendung sind drei Gewinnspiele namens Pirateninsel, Urlaubs-rei(f)ch und Geld-Esel“, erzählt Ginner. Wer das Los aufrubbelt, findet eine Mehrwert-nummer, über die er den Gewinn angefordert kann. „Die Anrufe sind enorm teuer“, weiß die AK Expertin, „und dauern unangemessen lange.“ Beim Gewinnspiel Pirateninsel kostet der Anruf 2,16 Euro in der Minute, beim Geld-Esel schon 3,63 Euro in der Minute. So muss der Konsument bei der Pirateninsel rund sieben Minuten einer Tonbandstimme lauschen, die über das abenteuerliche Leben von Piraten erzählt. Nach und nach werden die Hauptgewinne aufgezählt. „Erst ganz zum Schluss erfährt der Konsument, was die Mehrheit der Anrufer gewonnen hat,“ so Ginner. Und danach erhält er seine persönliche Gewinnanforderungsnummer, die an das angeführte Postfach gesendet werden muss. Die Telefonkosten machen zwischen fast 15 und knapp 24 Euro pro Anruf aus. Registriert sind die Mehrwertnummern auf die Nachrico Holdings Ltd. in Zypern.
„Den Anrufern wird mit Gewinnen wie 50.000 Euro Bargeld, Plasma TVs oder Traumreisen der Mund wässrig gemacht“, sagt Ginner. Trostpreise sollen nach Angaben auf dem Rubbellos viele Preise im Wert von mindestens 30 Euro sein.
Ginner warnt vor den Rubbellosen: „Das ist eine Massenaussendung, viele glauben, sie hätten endlich einmal Glück gehabt und einen tollen Preis gewonnen.“ Tatsächlich kauft der Konsument die Katze im Sack – der Trostpreis entpuppt sich nämlich als Auswahl an Klingeltönen und Handylogos, die – so betont Nachrico – kein Abo darstellen. „Mit Sicherheit werden nicht alle Gewinner mit Klingeltönen etwas anzufangen wissen, im übrigen würde auch kaum ein Konsument auf die Idee kommen, Klingeltöne im Wert von 24 Euro zu bestellen“, stellt Ginner fest. Außerdem werden die Adressen der Teilnehmer für weitere Marketingzwecke verwendet, außer der vermeintliche Gewinner kreuzt ein unauffällig kleines Kästchen an.
Die AK rät die Rubbellose einfach wegzuwerfen. Generell gilt: Angebote von Postfachfirmen, die lediglich über Mehrwertnummern handeln, sollten besonders kritisch unter die Lupe genommen werden. Außerdem ist das Unternehmen mit Sitz in Zypern im Fall einer rechtlichen Auseinandersetzung wohl auch nicht greifbar.