Fernerkundung gibt Aufschluss über Zustand der Forste
Um globale Veränderungen im Waldbestand
der Erde genau zu erfassen, ist das Programm „Global Observation of
Forest Cover – Global Observation of Land Dynamics“ (GOFC-GOLD)
http://www.gofc-gold.uni-jena.de ins Leben gerufen worden. Das zum
Großteil von der europäischen Raumfahrtbehörde ESA finanzierte
europäische Projektbüro ist seit Anfang 2004 an der Universität Jena
angesiedelt. Hier werden die Daten erfasst und ausgewertet.
Für die Experten ist alleine die Frage nach der Definition des Waldes
eine sehr vielfältige. „Je nach Klimazone, Artenvielfalt und Zustand der
Bäume bzw. der Waldnutzung gibt es weltweit mehr als 300 Definitionen
von Wald“, so Martin Herold, Experte für Fernerkundung von der
Universität Jena http://www.uni-jena.de . Bis
heute meinen Europäer, Amerikaner oder Asiaten etwas völlig anderes,
wenn sie von Wald sprechen. „Diese Unterschiede spiegeln sich auch in
den länderspezifischen Karten und nationalen Forstinventuren wider. Uns
geht es darum, eine gemeinsame Sprache zu finden, die eine globale,
konsistente Abdeckung ermöglicht“, erklärt Herold. Gemeinsame
Definitionen seien nämlich Voraussetzung, um globale Veränderungen der
Bestände zu erfassen. „Diese einheitliche Grundlage innerhalb der
internationalen Wissenschafts- und Anwendergemeinde zu entwickeln und
mit Hilfe von Satellitendaten umzusetzen, das ist eines der Ziele, mit
denen Fernerkundungsexperten und Raumfahrtbehörden beim GOFC-GOLD
beschäftigt sind.“ Das sei das erste Mal, dass Fernerkundung global
eingesetzt werde.
Eines der bisher schon relativ gut kartografierten Länder ist Brasilien,
das über ein eigenes Erkundungssystem verfüge. „Allerdings sind andere
Staaten in den Tropen bisher nur sehr schlecht erfasst worden“, so
Herold. Als eine der global problematischsten Region bezeichnet der
Experte Südostasien. Hier sei bereits ein Großteil der Primärwälder
abgeholzt. Plantagen oder andere Wälder sind an dessen Stelle getreten.
„Mit den neuen Systemen kann man auch die jeweilige Degradation der
Wälder feststellen, um bestimmte Entwaldungsmuster abzulesen“, erklärt
der Forscher. Das gelte nicht nur für tropische Regenwälder sondern auch
für boreale Wälder. Durch eine hohe zeitliche Auflösung verbunden mit
einer hohen räumlichen Auflösung lassen sich solche Hotspots
identifizieren.“
„Eine der ersten Aufgaben ist die Erstellung neuer und besserer
Weltkarten, die unter anderem im Rahmen des GLOBCOVER-Projektes der ESA
hergestellt werden“, erklärt Herold. Ab 2010 werden alle fünf Jahre von
der FAO Daten über den weltweiten Waldbestand veröffentlicht. Dabei
werden erstmals weltweit Satellitendaten im großen Stile genutzt. Wolfgang Weitlaner