Organspende – dran denken und handeln!

Mit einer zentralen Veranstaltung in Mainz zum Tag der Organspende am 4. Juni machten drei große bundesweite Selbsthilfeverbände gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) die Bevölkerung auf die Bedeutung der Organspende und Organtransplantation aufmerksam, damit mehr Menschen zu Lebzeiten eine Entscheidung zur Organspende treffen. Gleichzeitig appellierten die Veranstalter an alle Politiker, Ärzte und Krankenhäuser, sich verstärkt für die Organspende einzusetzen. Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz, und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck hatten die Schirmherrschaft für die Veranstaltung „Von Mensch zu Mensch – Hoffnung durch Organspende“ übernommen. Das Veranstaltungsmotiv des Regenbogens sollte die Hoffnung auf ein neues Leben von 12.000 Menschen auf der Warteliste für eine Transplantation symbolisieren.
Zahlreiche Interessierte und Betroffene kamen am Samstagmorgen in den Mainzer Dom, um unter Leitung von Karl Kardinal Lehmann und Pfarrerin Barbara Roßner, Heidelberg, gemeinsam einen ökumenischen Dankgottesdienst für die verstorbenen Organspender zu feiern. Angehörige und transplantierte Patienten gestalteten den Gottesdienst aktiv mit, indem sie Fürbitten lasen und Kerzen für die Verstorbenen zur Erinnerung entzündeten. „Allen Verstorbenen, die ihre Organe zur Transplantation freigegeben haben – und ihren Familien – gilt ein besonderer Dank: Sie haben ethisch verantwortlich und vorbildlich gehandelt“, sagte Kardinal Lehmann.

Am Nachmittag fand mit Experten aus Politik und Gesundheitswesen sowie Betroffenen im Mainzer Hotel Hyatt Regency das Symposium „Organspende – dran denken und handeln!“ mit anschließender Diskussion statt. „Nur wenn die Organspende ein Thema für Jeden wird, also alte und junge Menschen, Politiker, Ärzte und Krankenhäuser, Medienvertreter und Patienten, können wir gegen das tägliche Sterben auf der Warteliste ankämpfen“, sagte Jutta Riemer, Vorsitzende der Selbsthilfe Lebertransplantierter Deutschland e.V.. Ziel müsste sein, dass die Menschen, die sich grundsätzlich für eine Organspende aussprächen, tatsächlich ihren Willen auch in einem Organspendeausweis dokumentierten, forderte Riemer.

Neben der Bevölkerung wären ganz besonders die Ärzte und Pflegekräfte beim Thema gefordert, ergänzte Dr. Dietmar Mauer, Geschäftsführender Arzt der DSO-Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland). „Krankenhäuser mit Intensivstation nehmen eine Schlüsselposition bei der Einleitung und Umsetzung der Organspende ein“, konstatierte der Mediziner in seinem Fachvortrag. Nur wenn Organspende ein etabliertes Thema im Krankenhaus wäre und somit alle Möglichkeiten einer Organspende berücksichtigt würden, wären die Voraussetzungen für eine indikationsnahe Behandlung von Patienten mit Organversagen auf der Warteliste geschaffen, erklärte Mauer den Symposiumsteilnehmern.

„Die Schere zwischen dem Bedarf an Spenderorganen und den tatsächlich durchgeführten Transplantationen klafft weit auseinander: Jedes Jahr müssten mehr als doppelt so viele Organe zur Verfügung stehen als tatsächlich gespendet werden, um die Zahl der Neuanmeldungen auf der Warteliste abzudecken. Zwar werden täglich 12 Transplantationen durchgeführt, doch es sterben auch jeden Tag drei Menschen auf der Warteliste“, fasste Mauer die bundesweite Situation zur Organspende zusammen.

„Mit unserer zentralen Veranstaltung zum diesjährigen Tag der Organspende wollen wir auf diese Mangelsituation hinweisen und gleichzeitig jeden Menschen motivieren, sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen und eine Entscheidung zu treffen“, sagte Christian Frenzel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Dialysepatienten Deutschlands e.V.. Auch für das nächste Jahr plante man wieder gemeinsam mit allen drei großen Selbsthilfeverbänden sowie der Deutschen Stiftung Organtransplantation etwas Besonderes zum Tag der Organspende, um für das Thema zu sensibilisieren, ergänzte Hans-Peter Wohn, 2. stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes der Organtransplantierten e.V.. In diesem Jahr ginge ein besonderer Dank für die Unterstützung bei den Vorbereitungen von Seiten der Veranstalter, so Frenzel, an die ortsansässige Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e.V. sowie die Initiative Organspende Rheinland-Pfalz, die auch über das ganze Jahr hinweg Öffentlichkeitsarbeit zur Organspende betriebe.

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