Von Pflaumen bis Zwetschen

Resümierend über ein Fußballerleben, hat Helmut „Jockel“ Bracht,
Deutscher Meister mit dem BVB 1956, 1957 und 1960, einmal geschrieben:
„Allein bist du eine Pflaume“. Passend zum Post-WM-Teamgeist hat eben diese
Frucht gerade Hochsaison.

Die Europäische Pflaume, eine Kreuzung aus Schlehe und Kirschpflaume, ist
wahrscheinlich in der Region zwischen Kaukasus und Altaigebirge entstanden.

Sie gelangte schon früh über Syrien nach Griechenland und mit den Römern ca.
100 v. Chr. in die Gebiete nördlich der Alpen.
Pflaumen werden in allen
Erdteilen kultiviert. China ist mit Abstand der größte Produzent, gefolgt
von Deutschland, Serbien/Montenegro und Rumänien.

Die Anbauschwerpunkte im
deutschen Marktobstanbau liegen in Baden-Württemberg (50 Prozent),
Rheinland-Pfalz (20 Prozent) und Bayern (7 Prozent). Allerdings stammen bei
uns 85 bis 90 Prozent der gesamten Produktion aus dem Streuobst- und
Hausgartenanbau.

Pro Jahr essen die Deutschen durchschnittlich etwa 1,1 kg
der mit 50-60 Kilokalorien (je nach Sorte) sehr energiearmen Frucht.
Der allgemein übliche Sammelbegriff „Pflaume“ fasst eine Vielzahl von Sorten
mit sehr variablen Eigenschaften hinsichtlich Größe, Farbe, Form,
Steinlösbarkeit, Konsistenz, Saftgehalt, Aroma und Reifezeit zusammen.

Deshalb hat man folgende Sortengruppen gebildet:
Pflaumen (Rund- und Eierpflaumen) sind rundliche bis ovale Früchte mit einer
ausgeprägten Längsnaht und rundlich bauchigem Stein. Das Fruchtfleisch ist
grünlich gelb bis goldgelb, weich, sehr saftig, süß und edel gewürzt, aber
nicht immer steinlösend.

Zwetschen (Zwetschgen, Zwetschken, Quetsche) sind im Gegensatz zu Pflaumen
länglich-oval, etwas plattrund mit spitzem Ende. Sie sind meist ohne Furche
mit nur schwacher Bauchnaht, überwiegend blauviolett, im Fruchtfleisch
grüngelb, saftig, süß, aromatisch und steinlösend. Der Stein ist länglich,
flach und beiderseits zugespitzt.

Bei vielen Sorten ist die eindeutige Unterscheidung aber nicht möglich, da
es sich um Kreuzungsprodukte zwischen Sorten beider Gruppen handelt.

Renekloden sind mittelgroß bis groß, rund mit Bauchnaht, grünlich, grünlich
gelb, violett oder rotschalig. Das Fruchtfleisch ist fest, grün bis gelb,
saftig, süß, sehr aromatisch, aber schlecht vom Stein.
Mirabellen sind klein und kugelrund, gelb bis goldgelb, sonnenseits oft rot
punktiert. Das Fruchtfleisch ist fest, grünlich gelb bis orangegelb, süß,
aromatisch und gut steinlösend .

Japanische Pflaumen (Susinen) sind groß, herzförmig bis rund, gelb, rot oder
blauviolett bis schwarz gefärbt und haben ein gelbes bis rotes, sehr
saftiges und süßes, mehr oder weniger aromatisches Fruchtfleisch, das meist
nicht vom Stein löst.

Pflaumen gehören zwar zu den nachreifenden Früchten, zu früh geerntete
Früchte mit Grüntönen in Haut und Fruchtfleisch erreichen jedoch nicht die
optimale Reife und bleiben geschmacklich unbefriedigend.
Die während des
Wachstums auf der Haut gebildete Wachsschicht (Reif) ist ein natürlicher
Schutz für die Frucht und hilft, die Haltbarkeit der Früchte zu verlängern.

Unter den Europäischen Pflaumen haben Mirabellen den höchsten Zuckergehalt
und Renekloden liegen bei den Ballaststoffen vorne. Pflaumen reinigen zudem
den Darm und helfen als mildes Abführmittel bei Verstopfung.
(aid, Harald Seitz)

Weitere Informationen im aid-Heft „Obst“
100 Seiten, Bestell-Nr. 61-1002, ISBN 3-8308-0607-8, Preis: 4,00 EUR
(Rabatte ab 10 Heften), zzgl. einer Versandkostenpauschale von 3,00 EUR
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