Suzhou, 88 Kilometer westlich von Shanghai, ist eine klassische chinesische Schönheit. Schon vor mehr als tausend Jahren hat die Gartenkunst in der antiken Stadt ihren Höhepunkt erreicht. Die Stadt, die Marco Polo wegen ihres komplexen Kanalsystems als „Venedig des Ostens“ bezeichnete, ist bekannt für ihre traditionellen Gärten, Seidenweberei und schöne Frauen.
Üppiges Grün
Die Seele der Stadt sind ihre stillen Gärten. Jeder hat seine eigene Persönlichkeit, allen gemeinsam ist jedoch das klassische chinesische Gartendesign. Bäume, Büsche, Fischteiche, Felsen und Pavillons sind in perfekter Harmonie aufeinander abgestimmt; Ausblicke durch Mondtore und Gitter, Spiegelungen in Seen, alles sorgfältig arrangierte Effekte. Und alles, von den Pinien (langes Leben) bis zu den Goldfischen (Geld), hat Symbolcharakter.
Unsere Favoriten sind der „Garten des bescheidenen Verwalters“, der „Löwenwald Garten“ und der Garten des „Meisters der Netze“. Letzterer ist der winzigste Garten Suzhous, und wir denken, der schönste. In den Pavillons sind einige der sehenswertesten antiken chinesischen Möbel in Suzhou zu sehen. Antiquitätenfans sollten sich das „Pfingstrosen Studierzimmer“ anschauen. Ein Duplikat des kompletten Ensembles befindet sich im Astor Court und Ming Room des Metropolitan Museum of Art.
An lauen Sommerabenden ist der Garten ein romantisches Szenario, das die Zuschauer bei traditionellen chinesischen Opern-, Musik- und Tanz-Aufführungen in die Kaiserzeit zurück versetzt.
Museen für Seide und Gesang
Das Suzhou Seidenmuseum erzählt die lange und faszinierende Geschichte der Seide in China und zeigt schöne und seltene antike Seidenstücke. Das Museum für Oper und Theater ist dem beliebtesten Opernstil der Region, der Kun-Oper, gewidmet. Kun-Opern werden auf dem Museumsgelände in einem Gebäude aus der Ming-Zeit aufgeführt. In einer Ausstellung sind Kostüme, Opernmasken, Musikinstrumente und sogar ein Modell-Orchester zu sehen.
„Tempel des Mysteriums“
Der taoistische „Tempel des Mysteriums“ (Xuanmaio Guan) aus dem dritten Jahrhundert strahlt die Aura des alten China aus. Er hat beeindruckende Ausmaße: ein großer Innenhof führt zur massiven San Qing-Halle mit ihren 60 glänzend rot lackierten Säulen, ausdrucksstarken taoistischen Götter-Gemälden und einem klassischen zweistufigen Dach mit nach oben gewandten Dachrinnen. Das Gelände war einst das Herz des Suzhou-Bazars. Noch heute ist der Tempelbezirk ein Einkaufsmagnet mit einem großen Straßenmarkt.
Perlenmarkt
Die 3.000 Quadratmeter große, schimmernde China Perl City außerhalb von Suzhou ist das Herz der chinesischen Perlenwelt. Hier werden jedes Jahr mehr als 800.000 Kilo Perlen gehandelt. Das sind zwei Drittel des Jahres-Volumen von ganz China. An geschäftigen Tagen kommen bis zu 10.000 Menschen hier durch und prüfen, kaufen, verkaufen und handeln. Für Konsumenten ist dies ein Perlenhimmel.
Klassische Küche
In der Suzhou-Küche überwiegen Meerestiere und Geflügel. Die Gerichte mit klaren Suppen und reichhaltigen Saucen haben die Tendenz zum Süßlichen. Zu den empfehlenswerten einheimischen Restaurants gehören:
Pinie und Kranich (Songhelou): Das 2.000 Jahre alte Lokal, das berühmteste der Stadt, ist bekannt für seine traditionelle Souzhou Küche. Angeblich war das Songhelou das Lieblingsrestaurant Kaiser Qianlogs.
Den Mond erreichen (Deyuelou): Die Geschichte des Restaurants Deyuelou reicht zurück in die Ming Dynastie. Es ist mit über 300 Gerichten auf der Speisekarte und einer schönen Gartenaussicht ein weiterer Favorit für Suzhou-Küche.
Wangsi Restaurant: In der Qing Dynastie erbaut, hat das Wangsi nicht die Ausmaße des Songhelou, aber das Essen ist noch schmackhafter als in den beiden anderen Traditions-Restaurants.
Nankai Restaurant: Mit mehr als 200 Tischen eines der größten Restaurants der Stadt. Hier gibt es lokale Küche und Gerichte verschiedener Regionen des ganzen Landes.
Nachtleben
Das Nachtleben in Suzhou ist eher ruhig. Ausnahmen: die Bars und Lokale in den Hotels und an der Shiquan Street. Letztere bezieht die gewölbten Brücken über den Kanal ein – 1.000 Jahre Geschichte. Heute befinden sich in den Häusern im Qing-Stil Teehäuser, Bars, Restaurants und Kneipen.
Einkäufe
• Seidenfächer, wie sie früher nur von den Vornehmen benutzt wurden, sind eine Spezialität in Suzhou. Der Markt am Tempel des Mysteriums ist eine gute Adresse dafür.
• Feine Stickereien aus Suzhou sind in ganz China bekannt. Man bekommt sie in allen Geschäften der Stadt und im Suzhou Embroidery Research Institute.
• Suzhou-Seide ist immer eine gute Empfehlung. In der Guanqian Street, im Seidenmuseum und in der Suzhou No. 1 Silk Factory wird eine gute Auswahl geboten.
Nicht versäumen
Nordtempel Pagode
Diese Pagode aus dem 16. Jahrhundert, ein in Senf- und Zinnober-Farben gehaltenes Gebäude mit kleinen Glöckchen an den typisch chinesischen Dachrinnen, dominiert die Stadt. Man erreicht sie über hölzerne Stiegen und wird für den Aufstieg mit einem spektakulären Blick über die Stadt belohnt.
Suzhou Sunrise Golf Club
Der von Jack Nicklaus entworfene Kurs gehört zu den besten in China.
Suzhou Pingtan
Pingtan ist eine alte Form, Geschichten und Balladen im Suzhou Dialekt vorzutragen. Die traditionelle Erzählkunst ist in großen Städten wie Shanghai vom Aussterben bedroht, aber in Suzhou floriert sie. Die meisten Chinesen kennen die alten Legenden und Mythen. Auch wenn es dafür keine Übersetzungen gibt, garantieren die durch Musik und Gesang begleiteten Dramatisierungen ein zauberhaftes Erlebnis.