Feste für Feinschmecker im Nordwesten der USA

Oregon liegt zwar geographisch am Rande der USA, aber auf den Landkarten der
Feinschmecker rückt der Staat immer mehr ins Zentrum. Lebensmittel und vor
allem Getränke aus Amerikas Nordwesten erfreuen sich auch außerhalb der
Staatsgrenzen immer größerer Beliebtheit, und eines der zahlreichen
Festivals, mit denen Oregon seine Gourmetkultur zelebriert, ist eine
willkommene Gelegenheit, dem Staat einen kleinen Besuch abzustatten.

Trüffel und Taschenkrebse, leckere Käsesorten und dazu edle Weine: Oregon
hat in den letzten Jahren gründlich mit dem Vorurteil aufgeräumt, dass im
amerikanischen Westen alles „wild“ sei. In diesem besonderen Klima scheinen
viele landwirtschaftliche Erzeugnisse besser zu gedeihen als andernorts, und
so locken Oregons Spezialitäten immer mehr neugierige Besucher in den Staat,
die herausfinden wollen, was den Saft hier fließen lässt.

Das „offizielle Staatsgetränk“ von Oregon ist ein vollkommen alkoholfreier
„Saft“ und obendrein sehr gesund: die Milch. Mit einem Ausstoß im Wert von
über 300 Millionen Euro gehört die Milchindustrie zu den größten Zweigen der
einheimischen Landwirtschaft, und sie ist ungefähr schon so alt wie der
Staat selbst. Inoffizielle „Milchhauptstadt“ ist das Küstenstädtchen
Tillamook. Man ahnt es schon, wenn man in die Stadt kommt, denn auf dem
Ortseingangsschild, das in den USA traditionell die Einwohnerzahl einer
Stadt angibt, steht: „Bevölkerung: 4400 – Kühe: 25.000“. Hier findet man
auch – wen wundert’s – Oregons größte Käsefabrik. Das Besucherzentrum der
„Tillamook County Creamery Association“ am US-Highway 101, etwa 3 km
nördlich der Stadt gelegen, ist täglich von 8 bis 18 Uhr, in der
Haupturlaubszeit sogar bis 20 Uhr geöffnet, und der Eintritt ist frei. Hier
gibt es neben einem Käse- und Feinschmeckerladen eine Eiskremtheke mit
Speiseeis und Frozen Yoghurt in 40 Geschmacks
richtungen.

Die American Cheese Society – www.CheeseSociety.org veranstaltet im Rahmen
ihrer Jahreshauptversammlung auch ein öffentliches Festival of Cheese in
Portland. Es findet alljährlich im Sommer statt.

Neben dem Staatsgetränk hat Oregon in den letzten Jahrzehnten eine weitere
flüssige Leidenschaft entdeckt: selbstgebrautes Bier aus sogenannten
Mikrobrauereien – kleinen kommerziellen Brauereien, die weniger als 15.000
Fass Bier im Jahr produzieren. Die Entstehungsgeschichte ist schnell
erzählt: Bierliebhaber, die sich nach Alternativen zum Einheitsgebräu der
Großbrauer sehnten, versuchten sich zunächst als Hobbybrauer im eigenen
Heim, und einige von ihnen waren dabei so erfolgreich, dass sie ihr Bier
auch verkaufen konnten. Meist verbanden sie ihre Mikrobrauerei mit einem
Ausschank, der Brauereigaststätte – dem „brewpub“. Bei dem Reichtum an
Zutaten wie Gerste, Hopfen, Malz und klarem Bergquellwasser, die man in
Oregon gleich vor der Haustür findet, verwundert es kaum, dass es in diesem
Staat mehr Brauereien und „brewpubs“ pro Kopf der Bevölkerung gibt als in
jedem anderen Bundesstaat der USA.

Portland und einige andere Städte wie Hood River und Bend sind inzwischen
sogar landesweit für ihr gutes Bier bekannt. Mit 33 Brauereien innerhalb der
Stadtgrenzen hat Portland mittlerweile sogar Köln überflügelt. Allein die
Brüder McMenamin – www.McMenamin.com besitzen über dreißig
Brauereigaststätten, Brennereien und Weinkellereien im Großraum Portland,
davon viele in historischen Gebäuden, die sie damit vor dem Abriss
bewahrten.

Dem Bier widmet Portland selbstverständlich auch eine Reihe von Festen und
Feierlichkeiten, darunter das Oregon Brewers Festival
www.OregonBrewFest.com am letzten vollen Juliwochenende, die größte
Zusammenkunft unabhängiger Bierbrauer in ganz Nordamerika.

Zusätzlich zu Milch und Bier wird auch ein anderes heimisches Getränk bei
Genießern in Oregon und außerhalb immer beliebter: der Wein. Allein in
Portland hat sich die Zahl der Wein-Bars in den letzten zehn Jahren
verdreifacht. Einen guten Tropfen gönnt man sich hier auch gerne einmal zum
Imbiss – es muss nicht immer ein kostspieliges Dinner in einem eleganten
Restaurant sein.

In Oregon gibt es insgesamt sechs große Weinbaugebiete. Die Trauben werden
in Oregon auf über 5.000 Hektar Fläche in mehr als 500 Weingärten angebaut.
Mit 300 Weingütern liegt Oregon im Vergleich mit anderen Bundesstaaten der
USA an zweiter Stelle, bei der Menge des produzierten Weins auf Rang 4.

Einen umfassenden Überblick über die Weinbaugebiete, die Weingüter und ihren
Wein bietet die Website des Oregon Wine Center unter www.OregonWine.org.
Hier kann man auch den offiziellen Oregon Winery Guide herunterladen, einen
Führer zu jenen Weingütern des Staates, die man besuchen und besichtigen
kann.

Wein passt bekanntlich gut zu Fischen und Krustentieren, die es hier
natürlich frisch aus dem Meer gibt. Eine Spezialität in Oregon ist der
Kalifornische Taschenkrebs, den man vor Ort „Dungeness crab“ nennt. Während
der Hauptfangzeit von Dezember bis April findet man ihn in der gesamten
Region in Supermärkten und Spezialgeschäften. Was liegt also näher, als
Meeresfrüchte und Wein gemeinsam zu feiern? Das elegante Oregon Seafood and
Wine Festival – www.OregonSeafoodFestival.com findet im nächsten Jahr am
Freitag, dem 2. Februar 2007 von 12 bis 22 Uhr und am Samstag, dem 3.
Februar 2007 von 11 bis 21 Uhr im Oregon Convention Center in Portland
statt. Der Eintrittspreis von $10 (ca. Euro 8) pro Tag kommt wohltätigen
Zwecken zugute. Weinproben gibt es bereits ab 50­ (ca. Euro 0,40), und alles
Ess- und Trinkbare, das man findet, kann man auch kaufen.

Dass am „Ende der Welt“ (oder zumindest am „Ende“ der USA) durchaus
Feinschmecker zu Hause sind, zeigt im übrigen auch das alljährliche
Trüffelfest, das Oregon Truffle Festival – www.OregonTruffleFestival.com . Im
kommenden Jahr dauert die Veranstaltung vom 26. bis 28. Januar 2007. Sie
besteht nicht nur aus Vorträgen und Verkostungen in überdachten Räumen,
sondern auch aus echten Trüffel- und Pilzsuchen an wenig bekannten Stellen
sowie Vorführungen von Trüffelsuchhunden in Aktion. Die Eintrittspreise und
das genaue Programm stehen derzeit noch nicht fest.

www.TravelOregon.de

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