Kaum Vertrauen in Politiker

Internationale GfK-Studie zum Vertrauen der Bürger in verschiedene Berufsgruppen und Institutionen

Politiker gelten in Europa als auch in
den USA als nicht besonders vertrauenswürdig. Ähnlich gilt das
auch für Manager großer Unternehmen und Journalisten. Am
ehesten vertrauen die Bürger Ärzten und Lehrern. Das sind Ergebnisse
der in 19 Ländern durchgeführten Studie „GfKVertrauensindex
2006“ der GfK Custom Research Worldwide.

Mit einem Durchschnittswert von 1,7 verbuchen Politiker über alle Länder
hinweg den niedrigsten Wert im Vertrauensindex, der auf einer Skala von 1
„misstraue sehr“ bis 4 „vertraue sehr“ basiert. Danach folgen Topmanager
und Journalisten mit einem Wert von jeweils 2,2. Die besten Werte erhalten
Ärzte und Lehrer: Beide Berufsgruppen erzielen jeweils einen Vertrauensindex
von 3,1. Der Grad des Vertrauens in das Militär liegt bei einem Wert
von 2,9, in die Polizei bei 2,8, in Kirchenvertreter bei 2,7 und in Juristen bei
2,5.

Griechen und Italiener mit Politikern besonders unzufrieden

Insgesamt haben nur 17 Prozent der Befragten Vertrauen in ihre politischen
Führungskräfte. In Deutschland sind es trotz der im vergangenen
Jahr vorgezogenen Neuwahl und dem von der Bevölkerung positiv aufgenommenen
Regierungswechsel gerade einmal 10 Prozent, in Griechenland
und Italien, wo vor wenigen Monaten ebenfalls die politische Spitze wechselte,
sogar nur 8 Prozent. Am besten bestellt ist es um das Image der
Politiker in Dänemark und der Schweiz. Dort vertraut über ein Drittel den
Staatsmännern im Land. In den USA schenkt immerhin ein Viertel der Bürger
den Volksvertretern sein Vertrauen.

Wirtschaftsbossen und Journalisten traut man ebenfalls wenig

Auch Spitzenmanager großer Unternehmen und Journalisten haben ein
überdurchschnittliches Vertrauensdefizit. Der GfK-Vertrauensindex zeigt,
dass über alle Länder hinweg drei von fünf Befragten Topmanagern gegenüber
überwiegend misstrauisch eingestellt sind. Allerdings variieren die
Einstellungen der Bürger beträchtlich. Am wenigsten Vertrauen in die Führungsriegen
der Wirtschaft haben die Deutschen: 82 Prozent äußern ihr Misstrauen, wobei jedoch gegenüber dem Vorjahr die Zahl der negativen
Äußerungen um 5 Prozent abgenommen hat. Das höchste Ansehen genießen
Spitzenmanager, ähnlich den Politikern, in Dänemark, wo über die Hälfte
der Befragten ihnen ihr Vertrauen ausspricht. In Spanien, Ungarn, Rumänien
und Schweden äußert sich immerhin knapp die Hälfte positiv. In
Russland und den USA hingegen entspricht das Vertrauensniveau dem
Durchschnitt der 19 untersuchten Länder: Nur rund ein Drittel der Bürger
äußert sich eher positiv.

Ähnlich viele Europäer und US-Amerikaner zweifeln auch an der Vertrauenswürdigkeit
von Journalisten: Zwei Drittel der Westeuropäer bringen
ihren Unmut zum Ausdruck, in den USA tun dies mehr als die Hälfte. Besonders
misstrauisch ist man in Großbritannien und Italien Journalisten
gegenüber.

Ein überdurchschnittlich hohes Vertrauen genießen Journalisten hingegen in
Rumänien, Polen und Spanien. Knapp zwei Drittel der Befragten dieser Länder
schenken ihnen Glauben.

Mediziner und Lehrer werden geschätzt

Berufsgruppen, die über alle Länder gesehen mehrheitlich das Vertrauen
der Bürger genießen, sind die Ärzte und Lehrer. Insgesamt halten 82 Prozent
der Befragten Mediziner und 81 Prozent Lehrer für vertrauenswürdig.
Am häufigsten werden Ärzte in Schweden und Finnland geschätzt. Dem
Militär bringen mit 91 Prozent vor allem die Türken ein hohes Vertrauen
entgegen. In Russland erachtet nicht einmal die Hälfte der Bürger die Armee
für vertrauenswürdig. Das ist ein Rückgang zum Vorjahr um 12 Prozentpunkte.
Ebenso wenig vertrauen die Russen ihrer Polizei: Über zwei
Drittel äußern sich negativ. In Finnland und Dänemark hingegen sind es
lediglich 8 beziehungsweise 11 Prozent, die der heimischen Polizei nicht
trauen.

Kirchenvertreter liegen mit einem GfK-Vertrauensindex von 2,7 auf Platz 5
der Liste und genießen in den meisten Ländern mehrheitlich das Vertrauen
der Bürger. Lediglich in fünf der 19 Länder zweifelt die Mehrheit der Befragten
an der Vertrauenswürdigkeit der Kirche und ihren Vertretern. Von
diesen fünf Ländern sind es insbesondere die Griechen, die sich zu gut zwei
Dritteln kritisch äußern.
Bei der Frage nach der Vertrauenswürdigkeit von Juristen zeigt sich ein
gemischtes Bild: Besonders vertrauenswürdig werden Anwälte im Norden
Europas von den Finnen, Schweden und Dänen eingeschätzt. Hingegen
haben sie bei Griechen, Italienern, Amerikanern und Bulgaren ein überdurchschnittlich
schlechtes Image.

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