„Zahlungsmoral deutscher Konsumenten 2005“

Die Schuldenberge der Deutschen sind weiter auf hohem Niveau, so die aktuelle Bürgel-Studie „Zahlungsmoral deutscher Konsumenten 2005“. Erstmals seit 2000 ging jedoch die Gesamtzahl der Eidesstattliche Versicherungen, der Haftanordnungen und der Privatinsolvenzen in Deutschland im ersten Halbjahr 2005 leicht zurück. Die Gerichte waren wegen ausstehender Forderungen gegen Privatpersonen 883.243 Mal aktiv. Das sind 0,6 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2004; im Westen waren es -1,3 Prozent (723.437); im Osten gab es einen leichten Anstieg um 2,5 Prozent auf 159.806.
Hauptgrund dafür war die Entwicklung der Eidesstattlichen Versicherungen, deren Anteil 60,9 Prozent an allen gerichtlichen Zwangsmaßnahmen betrug. Im ersten Halbjahr 2005 ging deren Zahl um 3,1 Prozent auf 537.585 zurück; im Westen um -3,4 Prozent (435.091), im Osten um -1,6 Prozent (102.494). Im ersten Halbjahr 2004 betrug der Anstieg gegenüber dem Vergleichszeitraum 2003 noch bundesweit 6,8 Prozent, im Westen 4,4 und im Osten 19,1 Prozent. Auch bei den Haftanordnungen gab es im Vergleich zum Vorjahr deutliche Rückgänge. Während Bürgel in den ersten sechs Monaten 2004 bundesweit noch einen Anstieg um 7,4 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum 2003 verzeichnete (im Westen +5,6 Prozent, im Osten +18,9 Prozent), sank die Zahl im ersten Halbjahr 2005 bundesweit um 1,6 Prozent auf 288.583 (s. Grafik 4); im Westen um -2,4 Prozent (242.647) und im Osten um -3,6 Prozent (45.936). Zugenommen haben dagegen die Privat- bzw. Verbraucherinsolvenzen. Die Zahl stieg im ersten Halbjahr 2005 bundesweit um 38,7 Prozent auf 57.066 (s. Grafik 5). Dabei liegt der Anstieg im Osten mit +52,3 Prozent (11.376) deutlich über dem des Westens von +35,6 Prozent (45.690). Insgesamt weist der Trend bei den Privatinsolvenzen damit weiter nach oben. Mehr als 80 Prozent davon sind „Nullnummern“, bei denen die Gläubiger mangels Masse der Schuldner leer ausgehen.

Konsumverzicht beeinflusst Kreditkäufe

Insgesamt setzte sich damit aber in den ersten sechs Monaten 2005 die Entwicklung fort, die Bürgel schon in den Vorjahren beobachtete und prognostizierte. Im Vergleichszeitraum 2003 lag der Anstieg der harten gerichtlichen Maßnahmen noch bei +14,3 Prozent, in 2004 sank er bereits auf +6,0 Prozent. „Der Trend der Schuldensituation von Privatpersonen verläuft damit annähernd parallel zur Konsumlust der Deutschen, die seit 2000 kontinuierlich sinkt“, so Johan Zevenhuizen, Geschäftsführer der Bürgel Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG. Aufgrund dieser Entwicklung geht Bürgel von einem weiteren Rückgang der gerichtlichen Zwangsmaßnahmen gegen Privatpersonen aus. Eine Verbesserung der Zahlungsmoral geht mit der Entwicklung allerdings nicht einher.

www.buergel.de

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