„Geschmackssachen – Ernährung im Konsumzeitalter“

Sonderausstellung des Rheinischen Industriemuseums in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Industriemuseum Chemnitz
17. September 2005 – 17. April 2006

„Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ – Vorratshaltung in der Küche gibt es seit gekocht wird. Zu den ältesten Konservierungsverfahren zählen das Einsalzen und Dörren, das Räuchern und Einzuckern oder die kühle Lagerung. Heute gehören Konserven, H-Milch oder Tiefkühlkost selbstverständlich in jeden Einkaufswagen.

Kühl- und Gefrierschränke sind inzwischen Standard jeder Küche und unentbehrlich für die Aufbewahrung von Lebensmitteln geworden.

Eine Galerie geöffneter Kühlschränke bildet auch den Auftakt, sozusagen die „Vorspeise“ zur neuen Sonderausstellung „Geschmackssachen“ ab 17. September im Industriemuseum Chemnitz. Wie viel verraten wohl die Inhalte der Kühlschränke vom Lebensstil ihrer Besitzer? Welche Unterschiede gibt es zwischen Ost und West? Welchen Einfluss nehmen Wissenschaft und Technik und die industrielle Massenproduktion auf unsere Ernährung? Das sind nur einige Fragen, um die es in dieser Ausstellung geht.

Interessant scheint auch der Blick über den „Tellerrand“: Wie wirkt sich Globalisierung und internationaler Warenaustausch auf die Speisezettel deutscher Familien aus?

Während noch vor 100 Jahren Südfrüchte, Kaffee und Kakao Luxusgüter waren, sind diese inzwischen ebenso selbstverständlich in jedem Supermarkt erhältlich, wie Pizzeria, McDonald´s und Sushi-Bar das Straßenbild der deutschen Großstädte bestimmen.

Hat die Vielfalt unseres Nahrungsangebotes vielleicht auch eine Kehrseite? Werden dafür nicht tagelange Tiertransporte, Mastbetriebe oder der Einsatz chemischer Dünge- und Schädlingsbekämpfungsmittel in Kauf genommen?

Spätestens seit den Lebensmittelskandalen in den letzten Jahren und seitdem Epidemien, wie Schweinepest, Rinderwahn und Vogelgrippe, in den Medien für Schlagzeilen sorgten, machen wir uns wieder mehr Gedanken über unsere Ernährung. Herstellung und Zubereitung von Nahrungsmitteln werden öfters hinterfragt. Zunehmend setzen sich Biobauern mit ihren natürlichen Anbauprodukten durch.

Das Industriemuseum Chemnitz lädt ab 17. September ein zu einer kulinarischen Entdeckungsreise durch die Kulturgeschichte des Essens und der Ernährung. Von Knochen längst ausgestorbener Fleisch- und Pflanzenfresser bis zur steril verpackten Kosmonautennahrung reichen die Exponate. Inszenierungen vom Tante Emma-Laden bis zum Schlaraffenland vervollständigen das Bild. Stationen mit künstlich hergestellten Düften verschiedener Speisen und Getränke laden zum Probieren ein.

Schwerpunktmäßig geht es um die Zeit nach 1945. Die Direktvermarktung von Lebensmitteln verliert zunehmend an Bedeutung. Das riesige Feld zwischen Erzeuger und Verbraucher besetzt die Nahrungsmittelindustrie.

Bereits zwei Tage nach der Ausstellungseröffnung ist das Industriemuseum Veranstaltungsort für den Auftakt zur Sächsischen Ernährungswoche mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Weitere Aktionen mit den Initiativen „Brot für die Welt“, „Ärzte ohne Grenzen“, Greenpeace, der Verbraucherzentrale, der AOK, der Bäcker- und Fleischerinnung und vielen anderen Partnern sind in Planung. Öffentliche Führungen und ein vielfältiges Programm für Kinder, Familien und Schulklassen ergänzen das Angebot.

Wir hoffen, Sie sind „auf den Geschmack gekommen“. Das Sächsische Industriemuseum Chemnitz freut sich auf Ihren Besuch.

Das Museum ist geöffnet:
Mo – Do: 9 bis 17 Uhr
Sa, So, Feiertag: 10 bis 17 Uhr
Freitags geschlossen

Information und Anmeldung:
Sächsisches Industriemuseum Chemnitz
Anmeldung Führungen Telefon: 49 (0) 3 71 – 36 76 410

www.saechsisches-industriemuseum.de

Anfahrt:
Das Museum befindet sich westlich des Chemnitzer Stadtzentrums an der Zwickauer Straße, Kappler Drehe und ist erreichbar über A 4 (Abfahrt Chemnitz-Nord) über Leipziger Straße (B 95), A 72 (Abfahrt Chemnitz-Süd) über Neefestraße (B 173) Richtung Zentrum/Zwickauer Straße

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