Das Ernährungsverhalten von Kindern und Jugendlichen ist ein
kritisch diskutiertes Thema.
Ändern die Kinder und Jugendlichen ihr
Ernährungsverhalten, wenn sie nicht zu Hause, sondern unter ständiger
Beobachtung in einer Klinik sind?
Wählen sie, angeregt durch das größere
Angebot gesündere Speisen als zu Hause?
Dem gingen Wissenschaftler der
Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder und Jugendliche in Leipzig auf
den Grund.
Die Patienten konnten Frühstück, Mittag- und Abendessen aus einem
Speisenplan wählen. Morgens waren vor allem helle Brötchen mit süßem
Aufstrich beliebt, während mittags vor allem Nudeln mit Tomatensauce, Sauce
Bolognese, Gulasch oder Nudeleintopf gegessen wurden.
Die Bestellmengen
wurden mit den Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung
(FKE) verglichen. Insgesamt zeigten die Kinder und Jugendlichen ein
ähnliches Ernährungsverhalten wie zu Hause.
Sie bestellten zu wenig
Vollkornprodukte, Gemüse und Milchprodukte, aber zu viel Fleisch,
Wurstwaren, Desserts und Kuchen. Die Wissenschaftler kritisierten allerdings
die eingeschränkten Wahlmöglichkeiten und nicht kindgerechten Speisenpläne.
Zudem waren die Portionsgrößen für Erwachsene gedacht und wurden von der
Großküche nicht an das Alter der Patienten angepasst. Die tatsächlich
verzehrten Mengen konnten daher nur geschätzt werden.
Gerade bei einem Klinikaufenthalt bestehen viele Möglichkeiten, positiv auf
das Ernährungsverhalten einzuwirken. Dies könnte bereits im Rahmen einer
Umgestaltung des Speisenangebots und der Speisenpläne stattfinden. Das
Angebot sollte sich an den Empfehlungen des FKE orientieren. Ein eindeutiges
Hervorheben „gesunder“ Speisen erleichtert den Kindern und Eltern außerdem
die Auswahl. Aufwändiger, aber ebenso sinnvoll, können Beratungsgespräche
bei der Bestellung sein.
Neben einer guten medizinischen Versorgung, sollte
daher jede Klinik auch auf ein ausgewogenes und gesundes Speisenangebot
achten.
(aid, Daniela Umbreit)