Am Nachmittag des 14. Juli 2006, gegen 17h10 Ortszeit
(24h10 MEZ), ist der aktive Vulkan Tungurahua bei Baños in eine Phase erhöhter
Aktivität getreten. Seit 1999 und vermehrt in den letzten Monaten kam es zwar
wiederholt zu Asche- und Gaswolkenausstößen, aber dies ist der schwerste
Ausbruch der letzten sieben Jahre mit dem Ausstoß pyroklastischen Materials.
Die
Aschewolke erreichte eine Höhe von über sechs Kilometern. Die Zahl der
pyroklastischen Ströme, die sich aus heißen Glut- und Aschewolken
zusammensetzen und eine sehr hohe Geschwindigkeit entwickeln können, hat sich
inzwischen auf sechs erhöht. Einer soll auch die Straße zwischen Baños und
Riobamba erreicht haben.
Laut Aussage des Direktors des Geophysischen
Institutes, Hugo Yépez, kann man zurzeit noch nicht abschätzen, wie sich die
Situation, die von ihm als „kritisch“ bezeichnet wird, in den nächsten Stunden und
Tagen entwickeln wird.
Der Touristenort Baños, am Fuße des Tungurahua, wurde bislang nicht evakuiert.
Die Bewohner hier fühlen sich relativ sicher, geschützt zum einen von zwei
Schluchten, die mögliche Lavaströme am Ort vorbeiführen würden und zum
anderen von der „Jungfrau des Heiligen Wassers“ (Virgen de Agua Santa), die
schon 1918 Baños und seine Einwohner vor dem Vulkan beschützt hat.
Aber über
3000 Bewohner kleinerer Gemeinden an der westlichen und südlichen Flanke des
Vulkans haben ihre Häuser verlassen müssen. Ascheregen ging auf über 30
Ortschaften in der unmittelbaren Nähe des Tungurahua nieder und hat sogar die
300 Kilometer entfernte Hafenmetropole Guayaquil erreicht.
Die
Verbindungsstraßen von Ambato nach Baños und in den Regenwald nach Puyo
wurden zeitweilig gesperrt, einerseits wegen Ascheregens und Geröllabgänge,
andererseits aber auch, um im Fall einer notwendigen Evakuierung frei zu sein.
In der Umgebung des 5.029 Meter hohen Vulkanes, der sich 135 Kilometer südlich
der Hauptstadt Quito befindet, leben 25.000 Menschen.
Nach 100 Jahren
Inaktivität war der Tungurahua 1999 erstmals wieder ausgebrochen.