Jahresbericht Lebensmittelueberwachung 2005

Fast jeder fuenfte Betrieb, der Lebensmittel herstellt, bearbeitet oder
verkauft ist im Jahr 2005 bei Lebensmittelkontrollen aufgefallen.
16,4
Prozent der kontrollierten Betriebe verstiessen gegen Hygienebestimmungen,
5,8 Prozent hatten ihre Produkte mangelhaft gekennzeichnet oder irrefuehrend
beworben oder verpackt. Die betrieblichen Eigenkontrollen wurden in 4,6
Prozent der Betriebe beanstandet.

Dies ist das Ergebnis des „Jahresberichts
Lebensmittelueberwachung 2005“, den das Bundesamt für Verbraucherschutz und
Lebensmittelsicherheit (BVL) auf der Basis der Kontrollergebnisse der
Bundeslaender zusammengestellt hat, die in Deutschland für die
Lebensmittelueberwachung zustaendig sind. Das BVL informiert mit dem Bericht
die Europaeische Kommission ueber die Aktivitaeten der
Lebensmittelueberwachungsbehoerden in Deutschland.

Die Ueberwachungsbehoerden in den Laendern fuehrten 2005 insgesamt 1.091.966
Kontrollen in 592.010 Betrieben durch. Damit wurden 56 Prozent aller
Betriebe kontrolliert. In den vergangenen vier Jahren ging die Zahl der
Kontrollbesuche um insgesamt acht Prozent zurueck.

Neben der Kontrolle von Betrieben nehmen die Untersuchungsbehoerden der
Laender auch Lebensmittelproben. Von den im vergangenen Jahr untersuchten
400.526 Proben wurden durchschnittlich 15,3 Prozent beanstandet. Der Anteil
der beanstandeten Proben ist damit seit 2002 praktisch gleich geblieben. Mit
einer Quote von 21,4 Prozent der untersuchten Proben wiesen Speiseeis und
Desserts wie in den Vorjahren die hoechste Beanstandungsquote auf. Bei
Fleisch, Wild, Gefluegel und Wurst lag der Anteil der beanstandeten Proben
bei 20,2 Prozent. Dagegen wurden nur 10,3 Prozent der untersuchten Obst- und
Gemueseproben und 9,4 Prozent der Proben von Schokolade, Kakao,
kakaohaltigen Erzeugnissen, Kaffee und Tee beanstandet.

Etwa die Haelfte der Beanstandungen durch die
Lebensmittelueberwachungsbehoerden ging auf falsche, mangelhafte oder
irrefuehrende Kennzeichnung bzw. Aufmachung von Lebensmitteln zurueck.
Beispiele hierfuer sind ein fehlendes Mindesthaltbarkeitsdatum oder
Mogel-packungen, die eine groessere Fuellmenge vortaeuschen. Fast jede
sechste beanstandete Probe war verdorben oder enthielt krankheitserregende
Keime. Neun Prozent der beanstandeten Proben wiesen Verunreinigungen durch
Rueckstaende wie Pflanzenschutzmittel, Kontaminanten wie Acrylamid oder
Fremdkoerper wie Sand oder Glassplitter auf. In 13 Prozent der beanstandeten
Proben entsprach die Zusammensetzung der Lebensmittel nicht den
Vorschriften. Hierunter faellt zum Beispiel die Verwendung von
Schweinefleisch für ein Wiener Schnitzel, das aus Kalbfleisch bestehen muss.

Bei der Auswahl der Betriebe und Proben konzentriert sich die
Lebensmittelueberwachung auf die Faelle, von denen erhoehte Risiken für den
Verbraucher ausgehen können. Aus der Zahl der Beanstandungen kann daher
nicht auf die generelle Sicherheit der Lebensmittel und die Einhaltung der
gesetzlichen Anforderungen durch alle Betriebe in Deutschland geschlossen
werden. Eine risikoorientierte Auswahl von Betriebskontrollen und Proben
wird auch von der EU gefordert und erfolgt seit 2006 EU-weit nach
einheitlichen Grundsaetzen.

Sende
Benutzer-Bewertung
5 (1 Stimme)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.