Kleinkumanien:
Das Donau-Theiß-Zwischenstromland ist eine der abwechslungsreichsten, vielfältigsten und ursprünglichsten Landschaftsgebiete Ungarns. Es besteht aus ausgedehnten Salzflächen, trockenen Steppengebieten, Flugsandregionen mit riesigen Wanderdünen, urtümlichen Auwäldern entlang der Altarme der beiden Flüsse sowie großflächigen Sümpfen und Mooren.
Das Gebiet hat den Status eines Nationalparks und steht unter besonderem Schutz. Sein Name geht zurück auf den Volksstamm der Kumanen, einem Hirtenvolk, das im 13. Jahrhundert Natur und Siedlungsstrukturen prägte, die zum Teil bis heute erhalten geblieben sind. Auch ihre alten Haustierrassen bevölkern noch immer die Weiden der Puszta. So gibt es den größten Bestand an ungarischen Graurindern bei Apaj.
Die weiten Flächen des Tieflandes der Donau, aber auch die Puszta und die Seen von Ober-Kleinkumanien verdanken ihre Entstehung hauptsächlich der sekundären Versalzung. Sie bilden zusammen, nach den Steppen der Hortobágy-Puszta, Ungarns zweitgrößtes Salzgebiet mit typischer Flora wie Salzkresse, Salzaster und Strandflieder. Auch die Tierwelt hat sich den besonderen Bedingungen angepasst. Einer der auffälligsten Vertreter ist die streng geschützte Großtrappe mit ihrem auffälligen Balzverhalten und nur mehr wenigen Refugien in Mitteleuropa, darunter der Nationalpark Neusiedlersee.
Angrenzend an das Tiefland der Donau liegt eine der typischsten Landschaften der Region, die Sandrücken des Homokhátság. Der Rückzug der Donau hinterließ Sedimente und Sande, die heute die typische Landschaft aus feinsandigen Ebenen und wandernden Sanddünen bilden. Mit der Beweidung verlangsamte sich die Sandbewegung, so dass heute nur mehr zwei riesige Wanderdünen zu finden sind. Am schönsten ist die „ungarische Sahara“ im Frühjahr, wenn im scheinbar leblosen Sand überall das Federgras erblüht.
Noch bekannter ist die Bugac. Hier hielten sich nicht nur der Urwacholder, sondern auch jahrhundertealte Hirtentraditionen, die im Hirtenmuseum dokumentiert sind. Spektakulär sind die Reitkünste der Pferdehirten (Csikós), deren atemberaubende Akrobatik nicht nur Touristenattraktion, sondern bis zum heutigen Tag eine Frage von Stolz und Ehre ist.
Ein kleiner, jedoch besonders schöner Teil des Gebietes des Kiskunság ist der Tős-Wald an der unteren Theiß, dessen Besonderheit zwei etwa neun Kilometer lange Altarme der Theiß sind, wo seltene See- und Teichrosenarten blühen. Herausragend auch die Singvogelwelt des Tös-Waldes mit Grauspecht, Wiedehopf und dem melodisch pfeifenden Rotschenkel. Eine Welt für sich bilden auch die stehenden Gewässer der größten alkalischen Seenplatte in der Solt-Niederung, deren typische Lebensgemeinschaften für Hydrologie und Naturschutz gleichermaßen von unschätzbarem Wert sind. Das Seengebiet steht als wichtige Station für Zugvögel unter dem Schutz des Ramsarer Abkommens.
Informationen: Direktion Nationalpark Kiskunság. Telefon 0036/76/482611, Fax 0036/76/481074, E-Mail mail@knp.hu, Internet www.knp.hu (leider nur auf Ungarisch abrufbar)