Kampf den erhöhten Blutfettwerten

Die Atherosklerose ist die Hauptursache für Tod und vorzeitige Behinderung in den Industrienationen. Die Hypercholesterinämie ist der am besten etablierte und verstandene Risikofaktor der Atherosklerose, betonte der Internist und Gastroenterologe Professor Dr. Hanns-Ulrich Marschall vom Karolinska-Institut Stockholm, Schweden, am 17. Juni 2006 beim 3. Internationalen Diätetik Kongress in Aachen.

Aufgrund zahlreicher epidemiologischer Studien wurden Zielwerte für das LDL-Cholesterin empfohlen, die sich vor allem am Vorhandensein weiterer Risikofaktoren orientieren .
Diese sind vor allem das Rauchen, die arterielle Hypertonie (unbehandelt > 140/90mm Hg), ein Diabetes mellitus, eine familiäre Belastung für die vorzeitige koronare Herzkrankheit (bei einem männlichen Verwandten vor dem 55. beziehungsweise bei einem weiblichen Verwandten vor dem 65. Lebensjahr) sowie das eigene Alter (Männer > 45 Jahre, Frauen > 55 Jahre). Hinzu kommen Risikofaktoren durch die Lebensführung (Adipositas, BMI > 30 kg/m2, Bewegungsmangel, Ernährungsgewohnheiten) und neu entdeckte Risikofaktoren wie Lipoprotein , Homocystein, prothrombotische und proinflammatorische Faktoren, gestörte Nüchternglukose und subklinische Atherogenese.

Patienten mit bis zu zwei Risikofaktoren sollten ein LDL-Cholesterin von <4,1 mmol/l ( <160 mg/dl) anstreben. Bei mehr als zwei Risikofaktoren kann das Risiko für eine koronare Herzkranheit anhand von speziellen Algorithmen berechnet werden . Diejenigen mit einem Zehn-Jahres-Risko <20% fallen in den mittleren Behandlungsbereich mit einem LDL-Cholesterin <3,4 mmol/l ( <130 mg/dl). Jene mit einem Zehn-Jahres-Risko > 20%, Hinweise auf eine Atherosklerose oder mit Diabetes mellitus, haben einen LDL-Zielwert <2,6 mmol/l ( <100 mg/dl).

Maßnahmen zur Erreichung des individuellen LDL-Zielwertes sind zunächst Umstellungen der Lebensgewohnheiten wie Ernährung und körperliche Bewegung. Liegen die LDL-Werte mehr als 0,8 mmol/l (30 mg/dl) über den individuellen Zielwerten soll eine medikamentöse Behandlung eingeleitet werden, die zunächst in der Gabe von Statinen besteht, die die Cholesterinsynthese hemmen.

Eine große Anzahl von Studien konnte in den letzten 10-15 Jahren den Wert dieser Behandlung nicht zur sekundären Prävention nach Herzinfarkt, woraus sich die Zielwerte ergaben, sondern auch für die primäre Prävention nachweisen . Gegebenenfalls wird eine Kombinationstherapie mit Statinen und Cholesterin-Resorptionshemmern (Cholestyramin/Colestipol, Ezetimid) oder auch Fibraten durchgeführt.
Letztere sind vor allem bei kombinierten Fettstoffwechselstörungen als primäre medikamentöse Therapie sinnvoll. Bei Triglyzeriden > 2,6 mmol/l (> 200 mg/dl) ist das Nicht-HDL-Cholesterin (Gesamt-Cholesterin minus HDL-Cholesterin) ausschlaggebend, dessen Zielwerte 0,8 mmol/l über denen des LDL-Cholesterins liegen, so Professor Marschall abschließend.

Am 7. und 8. Oktober 2006 findet der 4. Internationale Diätetik Kongress in Aachen statt, bei dem neben rheumatischen Erkrankungen, Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten auch sekundäre Pflanzenstoffe und Mikronährstoffe zu den Schwerpunktthemen zählen. Außerdem findet ein Symposium für praktische Ernährungsberatung und Diätetik statt.

Weitere Informationen sind unter www.ernaehrungsmed.de erhältlich.

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