Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sind nach wie vor die
häufigste Todesursache in Deutschland. Neben Rauchen, Bluthochdruck,
Diabetes und Übergewicht zählen Fettstoffwechselstörungen, insbesondere
erhöhte LDL-Cholesterinwerte, zu den wichtigsten Risikofaktoren für
Herzinfarkt und Schlaganfall.
Das Wissen über das persönliche Risiko ist
aber immer noch sehr gering. Der bundesweite „Tag des Cholesterins“ am 30.
Juni 2006 soll dem entgegenwirken. Am bundesweiten Aktionstag der Deutschen
Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren
Folgeerkrankungen DGFF (Lipid-Liga) e. V. ist jeder aufgerufen, seine
Cholesterinwerte messen zu lassen.
Aber Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Der Wert für das „gute“
HDL-Cholesterin darf nämlich durchaus hoch sein, während eine hohe
LDL-Cholesterinkonzentration ein Anstoß zum Handeln ist.
„Wenn die
Konzentration des LDL-Cholesterins dauerhaft zu hoch ist, lagert es sich
möglicherweise an Stellen ab, wo es großen Schaden anrichten kann, z. B. in
den Herzkranz-gefäßen“, erklärt Prof.
Achim Weizel, Vorsitzender der DGFF.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) betont ebenfalls, dass es
keine allgemein gültigen Werte geben kann: Je nach individuellem Risiko sind
unterschiedliche Zielwerte zur Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten
wünschenswert. Ist das Risiko beispielsweise bei einem Patienten mit
Diabetes mellitus erhöht, so sollte die LDL-Konzentration am besten unter
100 mg/dl liegen, um das Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu
reduzieren.
Eine optimierte Fettzufuhr kann Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugen.
Wirksam ist dabei, die Zufuhr von gesättigten Fettsäuren, trans-Fettsäuren
und Cholesterin zu verringern sowie gleichzeitig die von mehrfach
ungesättigten Fettsäuren, insbesondere von langkettigen n-3 Fettsäuren, in
der Nahrung zu erhöhen. Dies kann mit einer vollwertigen Ernährung nach den
Empfehlungen der DGE erreicht werden:
* Verzehren Sie Lebensmittel tierischer Herkunft wie Butter, Sahne und
andere fettreiche Milchprodukte, Eier, Fleisch und Wurstwaren nur in Maßen.
Sie enthalten viele gesättigte Fettsäuren und Cholesterin.
* Lebensmittel mit gehärteten Fetten wie z. B. Gebäck, Snackartikel,
frittierte Speisen und Blätterteig enthalten häufig auch viele
trans-Fettsäuren. Sie sollten nur selten verzehrt werden.
* Erhöhen Sie die Zufuhr mehrfach ungesättigter Fettsäuren, indem Sie
pflanzliche Öle und Fette (Ausnahmen sind Frittierfette wie Kokosfett)
verwenden. Raps-, Walnuss- und Sojaöl und daraus hergestellte Streichfette
sind besonders wertvoll.
* Gute Lieferanten langkettiger n-3 Fettsäuren sind fettreiche Seefische wie
Hering, Makrele oder Lachs – empfehlenswert sind ein bis zwei
Seefischmahlzeiten pro Woche.
* Wenn Sie gleichzeitig reichlich Kohlenhydrate aufnehmen, erleichtert das
die Einhaltung einer moderaten Gesamtfettzufuhr. Kohlenhydratreiche
Lebensmittel – insbesondere Vollkornprodukte, Kartoffeln und Hülsenfrüchte –
enthalten Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, denen ebenfalls eine
Schutzwirkung zugesprochen wird.
(aid, Harald Seitz)