Wir haben unsere Hilton Honors Punkte abgefeiert und sind nach 15 Tagen Conrad Rangali im Süden der Malediven zum Hilton Amingiri im Norden der Malediven für weitere 10 Tage gefahren.
Reisebericht Hilton Amingiri, Malediven
Positiv:
+++++ Die Natur mit Strand, Meer und Urwald
+++++ Die Freundlichkeit der Mitarbeiter
+++++ Extreme Kinderfreundlichkeit – sehr engagierte Mitarbeiter im kostenlsen Kids Club
+++++ gute Verfügbarkeit mit Hilton Honors Punkten
+++++ 3x täglich hochwertiger Yoga-Unterricht gratis oder für ca. 10 €
++++ Die Strand-Villen mit Pool
+++ relativ leicht zu erreichen per Boot vom Flughafen
Negativ:
—– Das überteuerte und oft etwas überkandidelte Essen.
—– das luschig / schlampige Housekeeping
—– die extem hohen Nebenkosten
Im Conrad Rangali fragte ich an, ob man uns auf dem Rückflug im Hilton Amingiri absetzen könnte. Nein, das würde auf gar keinen Fall gehen. Man muss zum Flughafen Male zurück – aus Sicherheitsgründen und sowieso macht die TransMaldivian Airlines das nicht mit.
Wir zahlen für den Flug im 15sitzigen Wasserflugzeug 700 US$, während Einheimische unter 200 $ zahlen. In Male werden wir per Schnellboot zum Resort in 30 Minuten gefahren – für 300 US$. Die Preise sind jeweils return.
Wir bekamen im Rangali einen generösen Late Check-out und wurden direkt von der Villa zum Conrad Flughafen gefahren, wo wir von vielen Mitarbeitern herzlichst winkend verabschiedet wurden. Erstaunlicherweise flogen wir dann nicht nach Male, sondern zuerst in ein weiteres Resort, um dort einen einheimischen Mitarbeiter abzusetzen. Erst danach ging es Richtung Male.
Der Flieger 15 Minuten nach uns flog direkt und traf vor uns ein.
In Male war es perfekt organisiert. Der örtliche Conrad Mitarbeiter führte uns zu einem Van, der direkt die fünf Minuten zum Flughafen fuhr. Dort übergab er uns dem Hilton Mitarbeiter James, der unser Gepäck holte und es zum Schiff brachte. Auf dem Schiff eine große Überraschung: Wir trafen James und Linda, ein Paar aus Georgia, Atlanta, die wir schon vom Conrad kannten und die in der Maschine nach uns sassen. Wir fünf waren die einzigen Gäste und wurden im klimatisierten Boot recht bequem zum Hilton Amingiri gefahren. Dort wartete ein großer Bahnhof auf uns: Circa 10 Mitarbeiter standen auf dem Steg und winkten, als wir ankamen. Viel Management, die uns alle vorgestellt wurden. Sehr eindrucksvoll!
Unser Sohn bekam eine Tüte mit Geschenken und eine Einladung in den Krakengiri Kids Club. Nach dem Check in wurden wir mit einem Buggy durch die Anlage von einer freundlichen jungen Dame gefahren, die uns alles – etwas roboterhaft, aber gut – erklärte. Unser eigentlicher Island Host (hier heisst es GEM) Tobby, eine Malay-Chinesin, war verhindert. Sie übernahm dann später und schickte uns viele Informationen in der vor ihr gegründeten WhatsApp Gruppe. Sollten Sie hier Urlaub machen, fragen Sie nach, ob Tobby Ihre GEM sein kann. Sie war deutlich besser als andere Gäste von ihren GEMs berichteten. Ausserdem hat sie einen guten Humor!
Amingiri ist eine künstliche Insel, die es erst 2,5 Jahre gibt. Also alles ist noch ziemlich neu.
Unsere Poolvilla #306 war deutlich kleiner als auf Rangali, einzig der Pool war viel größer. Auch fühlte sich die Villa in Rangali aufgrund der hohen Fenster viel großzügiger an. Die Ausstattung ist weniger hochwertig. Da wird es bald viel zu sanieren geben.
Es fällt auf, dass in Amingiri jeder Mitarbeiter extrem engagiert ist. Ich werde andauernd gefragt, wie es mir geht und ob alles okay sei. Nach dem Essen gehen die Köche rum und fragen, ob alles okay war. Es gibt einen „Journey Ambassador“, Majid, der sich um kleine Probleme kümmert. So war die Klimaanlage direkt aufs Bett gerichtet und wir lagen im permanent kalten Wind. Das hatte ich Majid beim Frühstück erzählt. Als wir vom Frühstück kamen, war der Handwerker am Ausbau der Anlage, reinigte sie, richtete sie neu aus und als angenehmen Nebeneffekt war auch das laute Klappern verschwunden. Weltklasse! Majid kam aber nur einmal.
Gastronomie
Das Essen ist auch hier extrem teuer. Und auf alles kommt noch einmal 27,6 % Steuern und Service Charge, ausserdem Trinkgeld, wenn man will. Hier kann man sich die Speisekarten aktuell angucken: https://emenu.adalo.com/mymenu.
Es gibt im Prinzip drei Restaurants. Das Hauptrestaurant ist das Habitat. Hier ist der indische Exec. Küchenchef sehr präsent und passt sehr gut auf. Das Konzept ist in meinen Augen wegen der vielfältigen Küche und der riesigen Auswahl schwierig. Das Restaurant bietet westliche, asiatische, arabische und lokale Gerichte an. Die Köche sind in der Regel lokale Kräfte oder Inder. Die Preise sind – landesüblich in Resorts – extrem hoch. Um diese Preise zu rechtfertigen, werden die Gerichte häufig unnötig verkompliziert. Die Qualität der Produkte ist in der Regel okay, die Zubereitung weit entfernt von aussergewöhnlich, wie man es bei den Preisen erwarten würde.
Wie in allen Restaurants im Hilton Amingiri essen Kinder unter 6 umsonst von der Kinderkarte. Je nachdem wer kocht, sehen die Gerichte immer etwas anders aus.
Bei hoher Belegung wird im Habitat abends ein Buffet geboten (ca. 160 USD, Kinder 6-12 50 % Rabatt). Jedoch kann man nach Vorbestellung der Gerichte auch a la Carte essen, bzw Roomservice. Man zeigt sich im Amingiri immer willig und flexibel.
Im Habitat wird das Frühstück in Buffetform serviert. Der Exec. Küchenchef sieht beim Frühstück hohe Priorität und ist durchgehend anwesend, was man an der Konstanz gut merkt. Auch der F&B Manager ist immer zu sehen. Die Auswahl ist sehr international. Es gibt eine große Auswahl indischer, arabischer, asiatischer und westliche (speziell amerikanische) Spezialitäten. Dazu kommt eine gute Obst und Gemüseauswahl. Für Amerikaner gibt es eine riesige Auswahl süsser „Pastries“ inklusive sogenannter „Croisssants“. Brötchen und Brot ist wie in den USA üblich „fluffy“. Ein Sauerteigbrot geht. Die Rettung sind Mini-Bagels, die sehr ähnlich der amerikanischen Spezialität, wenn auch nur 10 % so groß. Neben einer ausreichenden Käseauswahl gibt es eine italienische Salami und eine Pancetta, die ich eher zum Kochen benutzen würde. Die Pancetta ist auch sehr dick geschnitten.
Die Kaffeeauswahl ist groß und die Qualität und Zubereitung ist gut.
Es gibt zwar Stationen, wo man bestellen kann, man wird immer nach der Tischnummer gefragt und es wird dann geliefert. Warten ist hier nicht.
Wie in allen Restaurants ist auch im Habitat der Service stets bemüht, den Gast zufrieden zustellen. Erwähnenswert ist hier der Kellner Hussain. Bei ihm hat man das Gefühl, das man schon seit 20 Jahren sein Gast ist. Er weiß gleich, was man will und erfüllt gerne alle Wünsche. Besonders für die Kinder wird sich von jedem Mitarbeiter jedes Bein ausgerissen.
Das Abendessen ist auch sehr multikulturell, es gibt für alle Besucher etwas. Das ist bestimmt schwer für die Küche. Begeistert hat mich das teure Essen nicht, aber man konnte es fast immer essen.
Das Origin wird von einem freundlichen sizilianischen Koch geleitet. So richtig sizilianisch fanden wir es nicht, aber ganz okay, um da Essen zu gehen. Mit Ausnahme der Preisgestaltung, die auch hier ambitioniert ist. Trotzdem war ich mit meinem Teller Nudeln (für 50 US$) zufrieden. Auch meine Frau hatte dort ihr zweitbestes Essen auf den Malediven, Lammkoteletts mit Artischocken. (Das beste war in Male im Sala Thai – dort sogar zum normalen Preis). Nicht vergleichbar mit der Zumutung in Rangali.
Das weitere Restaurant ist das Beach Shack, bzw das Aura. Zwei Restaurants, die sich eine Küche und das Personal teilen. Eins von ihnen hat jeweils geöffnet. Beach Shack ist ein Barfussrestaurant am Strand. Das Aura ist ein asiatisches Konzept, während Beach Shack ein – ja ich weiß nicht genau was – Konzept ist. Man sitzt romantisch am Strand und bekommt belangloses Essen. Immerhin gibt es hier Fisch, Catch of the day, also Reeffisch, kostet 85 $ für die große Portion. Es gibt auch Hummer für 32 US$ für 100 gr. Die Hummer sind meist 400 gr. Die Zubereitung ist nicht erwähnenswert, aber essbar. Die Portionen unterschiedlich, meist groß.
Als wir um 18.45 Uhr ins Aura kamen, begrüßte uns laute Club Music. 80 Dezibel. Bis 19 Uhr füllte sich der Laden gut, mit Familien mit kleinen Kindern. Ich bat dann darum, die Musik etwas leiser zu machen. Es waren nun 70 Dezibel. Das Aura ist ein asiatisches Konzept. Meine Frau war sehr mutig und bestellte die Sushi Platte, während ich feige eine Schale gebratenen Eierreis bestellte (35 $ – nur der Eierreis!). Mein Reis war okay. Das Sushi hatte nichts mit der japanischen Spezialität zu tun, sondern war eher eine philippinische Variation davon. Meine Frau konnte den Reis der Nigiri nicht essen und sie isst so etwas normalerweise tapfer.
Room Service hatten wir einmal bei Starkregen in Anspruch genommen. Die Gerichte sind minimal teurer als im Habitat, es gibt aber keine „Delivery Charge“. Qualität war ausreichend.
Der Fairnesshalber erwähne ich, dass viele Gäste – ausser mit der absurden Preisgestaltung – mit dem Essen einverstanden waren. Deutlich mehr als in Rangali.
Hilton Gold und Diamond Mitglieder sind täglich um 15 Uhr zur Happy Hour ins SIP neben der Rezeption eingeladen, wo es dann kostenlos eine Stunde Alkoholika sowie Nüsse und Oliven gibt. Der gesellschaftliche Höhepunkt für viele Gäste. Die liebe Crew ist sehr langsam, schenkt aber dafür auch noch kurz nach vier aus.
Im Hilton Amingiri gibt es zum Essen den Dress code „Smart casual“, der aber von einigen Gästen konsequent ignoriert wird.
Das Amingiri ist kein Barfuss Resort wie das Conrad Rangali. Die Wege sind nicht gut genug gekehrt und kleine Steinchen stören oft. Das ist schade.
Wassersport
Während im Conrad das Korallenriff zum Schnorcheln vor der Haustür lag, ist es hier kompliziert. Es gibt nur ein kleines Riff. SUPs oder Kayaks kann man sich nur pro Tag 1 Stunde kostenlos ausleihen. Dazu kommen merkwürdige Regeln. Man darf nur in einen sehr kleinen Raum sich bewegen, das Gerät nicht verlassen. Nach links darf man zwar schwimmen, aber nicht mit einem Kayak oder SUP fahren, da es dort einen Privatstrand von fünf Villen gibt und man nicht auf den Strand gucken soll. Jedoch hat man vom Habitat vollen Blick auf den Strand.
In unserer Bucht gibt es keinen Bademeister, der aufpasst. Den gibt es nur am Pool, bzw. Poolstrand. Als meine Frau etwas weit rausschwamm, wurde Sie von den Nachbarn zurückgewunken. Die berichteten, dass die starke Unterströmung gefährlich sei und man nicht weit rausschwimmen darf. Später bestätigte ein Mitarbeiter von Watersports meiner Frau die Aussage. Wir fanden das irritierend. Sollte man so etwas nicht vorher ansagen!?
Motorisierte Wasserfahrzeuge können – wie überall – gemietet werden. Das taten wir aber nicht.
Der Strand ist auch schön, bei Conrad war alles noch ein Zacken besser.
Am letzten Tag der 10 tägigen Reise fand meine Frau aber doch noch ein schönes Schnorchel-Revier vor der Amingiri Residence in Richtung WaterVillas. Da, wo man eigentlich wegen der Strömung nicht schwimmen soll. An dem Tag gab es aber keine Strömung. War sie in Gefahr? Wir wissen es nicht.
SPA
Den Spa, zu dem auch Yoga und Fitness gehört, haben wir wegen der hohen Preise gemieden. Aber Yoga und Fitness gemacht. Es gibt den indischen Yogalehrer Deepak, bei dem man den Eindruck hat, er weiß, was er macht. Es gibt drei Gruppenkurse am Tag, zwei gratis und einer für 10 €. Bei den 10 € Kursen waren wir die einzigen Gäste.
Der Fitnesstrainer Ali machte auch den täglichen Gratiskurs Aqua Pilates, der aber mit Pilates wenig zu tun hatte. Das war eher ein Aqua Powertraining mit wahnsinnig lauter Musik im Pool. Hier waren wir die einzigen Teilnehmer. Mit dem meditativen Pilates hatte das nichts zu tun, was auch Ali bestätigte. Der Kurs sollte anders benannt werden oder ein vernünftiger Lehrer eingesetzt werden. Aqua Yoga mit Deepak war sehr gut!
Leider gab Deepak die letzten Tage unseres Aufenthalts überhaupt keinen Unterricht. Grund unbekannt.
Kids Club Krakengiri
Eigentlich ist das ganze Amingiri ein Kids Club. Im Restaurant sieht man Mitarbeiter mit Gästekindern auf dem Arm. Die Handwerker geben den Kindern ihren Pinsel, dass sie streichen können oder nehmen sie mit ihren Golf-Trucks mit zum Kid Club. Die Kinderfreundlichkeit ist aussergewöhnlich. Kinder unter 6 essen gratis vom Kids Menü. Ab 12 gelten sie jedoch als erwachsen.
Der Kids Club ist sehr groß und hat sehr engagierte Mitarbeiter. Während Junior im Conrad nur ein paar Stunden am 2. Tag hinging, ging er hier mit sehr großer Freude hin, ja er rannte sogar hin, bzw. hielt einen ElektroLastwagen an, zum Mitfahren, damit er schneller da ist.
Unterkunft
Für Punkteritter gibt es zwei Möglichkeiten a 440.000 Punkte für 5 Nächte. Die Poolvilla am Strand, wie wir sie hatten oder die Overwatervilla, auch mit kleinem Pool. Die Overwater Villen sehen aus wie eine amerikanische Vorstadtsiedlung. Linda und George waren auch nicht so begeistert und meinten, das sei doch eine andere Klasse als das Conrad Rangali.
Unsere Poolvilla #306 war gut, aber hatte nicht die Großzügigkeit der Poolvilla im Conrad. Die Ausstattung war alles etwas einfacherer Natur, weniger hochwertig.
Geputzt wurde genauso schlampig wie in Conrad. Den Housekeeping Manager sahen wir nicht einmal kontrollieren. Wirklich eklig waren die Sisalteppiche, die unterm Bett bzw. vor dem Waschbecken lagen. Die hat der Putzer nicht einmal hochgehoben. Ich habe vorsichtshalber auch nicht runtergeguckt.
Das schlampige Putzen hörten wir auch von anderen Gästen. Ich habe mich nicht beschwert, weil unser sympathische Junge, der geputzt hat, ein ganz Lieber war. Er hätte vielleicht besser ausgebildet werden müssen …
Entertainment
Nach 15 Tagen Rangali wurde es im Amingiri langsam sehr eintönig. Speziell die letzten Tage im Amingiri, wo es öfter regnete, teilweise auch stark stürmte, zogen sich. Dann fällt auch immer wieder das Satelliten-TV aus und das Internet wird sehr langsam, weil alle streamen. Russische Besucher gehen auch bei Regen ins Meer, haben wir herausgefunden.
Ich würde empfehlen, nicht länger als 10 bis max. 15 Tage die Malediven zu buchen. Es bietet sich räumlich anschliessend ein spannender Urlaub in Sri Lanka an.
Wie immer haben wir unsere Reise selber bezahlt und können deswegen berichten, wie wir wollen: Kritisch & Objektiv. Für die 10 Tage zahlten wir an Nebenkosten über 3000 €. Wir hatten – ausser kostenlos in der Happy Hour – keinen Alkohol und auch keine teuren Aktivitäten gemacht. Einen Abend hatten wir gar nicht gegessen. 3000.- ist sicher im Verhältnis zu anderen Gästen sehr wenig. Noch weniger wäre kaum gegangen.
Fazit
Während wir bei unserem ersten Bericht aus den Malediven im Conrad Rangali fast euphorisch waren, bis auf das Essen, so sind wir uns jetzt nicht mehr sicher, ob wir noch einmal auf die Malediven wollen. Von der Tendenz eher nicht. Meine Frau würde eher ins Conrad gehen, während ich eher ins Amingiri gehen würde.
So mal 10 Tage ist sicher okay. Aber nicht wieder so lange.
In den nächsten Tagen erscheint ein Bericht: „Rangali oder Amingiri?“
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Reisebericht Hilton Amingiri, Malediven
Zusammenfassung
Reisebericht Hilton Amingiri, Malediven