Die Europäische Union und die Regierungen ihrer Mitgliedsstaaten stehen vor der Herausforderung, Straßenverkehrssicherheit vor dem Hintergrund alternder Bevölkerungen neu zu denken. Der heute veröffentlichte Bericht des Europäischen Verkehrssicherheitsrats (ETSC) zeigt, wie die Verkehrssicherheit für Seniorinnen und Senioren verbessert werden kann, damit sie möglichst lange selbstständig, vor allem aber sicher am Straßenverkehr teilnehmen können.
Manfred Wirsch (© Martin Lukas Kim DVR)
Manfred Wirsch, Präsident des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR), sagt dazu: „Auch im Alter wollen Menschen mobil sein. Die Pkw-Mobilität spielt dabei eine zentrale Rolle für die gesellschaftliche Teilhabe, ein positives Selbstbild und die Lebenszufriedenheit, besonders für ältere Personen im ländlichen Raum, wo oft wenig Mobilitätsalternativen zum eigenen Pkw bestehen.
Wir teilen die Einschätzung des ETSC, dass verpflichtende Fahreignungstests für ältere Pkw-Fahrerende derzeit nicht das erste Mittel der Wahl sein können. Vielmehr ist die freiwillige Teilnahme an Maßnahmen zum Fahrkompetenzerhalt aus Akzeptanzgründen zu bevorzugen und intensiv zu bewerben. Die Fahrkompetenz kann dabei durch eine Fahrverhaltensbeobachtung im Realverkehr ermittelt werden. Erst wenn klar ist, dass die Zielgruppe der über 75-Jährigen dadurch nicht zufriedenstellend erreicht werden kann, ist über weiterführende Zugänge nachzudenken.
Unabhängig davon ist eine Modernisierung der Infrastruktur zugunsten der ungeschützten Verkehrsteilnehmenden unerlässlich, wenn wir den Anforderungen älteren Menschen, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und auch Kindern gerecht werden wollen.“