Natellas Reisetagebuch: Magic Namibia

Tag 100, 101, 102, 103, 105 – Internet regiert die Welt

Natellas Reisetagebuch: From Africa with love – Norman

Wie man schon merkt, der Titel dieses Abschnittes verrät, habe ich in Afrika kein bis kaum Internet. Wie schaffen es die Leute hier? Müssen sie keine Emails checken? Anscheinend schon…

Je tiefer wir ins das Land fahren werden, desto schwieriger wird es sein, habe ich mir von unserem Guide sagen lassen. Es ist, quasi eine absolute Abschottung von der Außenwelt. Ob es Südafrika, Namibia, Sambia oder Malawi ist, gewollt oder ungewollt von der Regierung jeweiligen Landes, ist für mich ungewiss. Aber die ersten 14 Tage leidest du wie ein Tier in Käfig. Ohne Internet, um deine Emails abzuchecken. Danach lässt du es über dich ergehen und wirst ganz klein und deine Demut der Natur gegenüber ist so stark, dass du sie zu respektieren vermagst. Du kannst stundenlang dir die Wüste schauen und deren Geräusche verinnerlichen oder Savanne für dich war werden lassen. Es ist egal wo du in Afrika fährst, es nimmt dich komplett und lässt nicht los. Das ist der Diel.

Danach bist du eigentlich froh dass, du nicht wie eine Verrückte, jede freie Minute ins Instagram gehst, um zu schauen, ob es dort was Neues gibt. Du überlegst dir sogar deinen Insta-Account komplett aufzugeben. Das ist so schön, ohne. Ob du mir folgen kannst, weiß ich nicht. Es ist die neue Welt, die mit der Alten trifft

Namibia – Magie von Afrikas geküsst

Mit 2,6 Millionen EinwohnerInnen und Fläche von fast 900.000 Tausend Quadratkilometer, ist das sehr selten, dass man auf unseren einsamen Sand/Schotterpisten Menschen sieht. 

Aber wenn man denen begegnet, dann sind es sehr aufregende Begegnungen. Vor allem, wenn man weißt, dass die Kinder, zum Beispiel keine Möglichkeiten haben, zur Schule zu gehen.

Mit der vierten Klasse ist es eigentlich ab Sambia vorbei. Das Problem sind die Schuluniform. Die Eltern sind nicht in der Lage, die Kosten zu tragen und deswegen bleiben Kinder zu Hause. Ich hatte das Problem mit der Schuluniform auch, bis die Sowjetunion zerbrach. Die einzige Sorge von meiner Mutter war, rechtzeitig die Braun-Schwarze Klamotten mit der weißen Schürze aus Spitze jeden Morgen gebügelt zu kriegen: Ob sie frisch gewaschen waren? Glaube ich nicht. 

Sprache der Einheimischen

Je weiter wir in den Nordosten Afrikas fahren, desto weniger wird es Afrikaans und Englisch gesprochen. Ich denke, es wird bald so sein, dass unser einheimischer Guide Jaco, der aus Südafrika kommt und Afrikaans, Englisch und noch weitere Sprachen der Indigenen spricht, uns immer wieder retten wird, selbst bei Kleinigkeiten wie Essen bestellen und Verständigung an der Reception. Das hatten wir in Mittelamerika, wo ich noch gar kein Spanisch verstanden hatte. Das war echt ein Problem! 

Afrika spricht so viele Sprachen, das ist unglaublich! Zum Beispiel in Südafrika spricht man Afrikaans und Englisch, einige sprechen Xhosa, Tswana und Zulu. In Namibia wird es schon mehr:  Englisch, Deutsch, Afrikaans, Portugiesisch und weitere 25 indigenen Sprachen. Ich will gar nicht wissen, wie ist das in Zambia, Malawi, Tanzania und Kenya aussieht. Bestimmt hat jeder Stamm seine eigene Sprache. Bleibt nur zu hoffen, dass die Menschen untereinander auch irgendeine gemeinsame Sprache sprechen. Sonst ist es wie in der Bibel, wo Gott, als er gesehen hat, dass die Menschen zusammen einen Turm zum Himmel bauen wollten, den an einem Morgen, verschiedene Sprachen gegeben hat, so dass die sich untereinander nicht mehr verstanden haben und so der Turm nicht zu Ende gebaut werden konnte und die Menschen sich zerstritten haben und in viele, viele Grüppchen zerfallen sind.

Ich muss mich bei den gläubigen Menschen entschuldigen, aber an der Geschichte ist was faul. Jedenfalls haben wir seitdem tausende Sprachen auf der Erde und können uns schlecht untereinander verständigen. Wobei Zeichensprache fast immer geht 😉

Geld macht doch glücklich

Jetzt werden wir immer tiefer in das Kontinent Afrika eindringen und die unfassbare Einfachheit, was Alltag der Menschen in Afrika angeht, erleben. Einfachheit, oder besser gesagt: Armut. Die Menschen haben hier fast gar nichts!!! Am Straßenrand kann man schon im Norden von Namibia kleine Hütten stehen sehen, umzäunt mit Baumstamm-Stöcken. In diesen runden Hütten, die ein Durchmesser von nicht mal 2 Quadratmesser haben, leben die Ovambo Menschen. Die Ovambo haben sonst noch eine Herde Ziegen und bauen hinter ihrem Haus Hirse an, aber sonst haben die wirklich nichts! Es sind die Bilder, die für immer mein Leben verändern. Meine Kindheit in dem Sowjetunion war auch nicht Zucker, aber hier ist das wirklich unfassbar. 

Daher bin ich immer wieder zu dem Entschluss gekommen, alles, was ich gemacht habe in meinem Leben, um Geld zu verdienen, richtig war. Denn das hat mir die Möglichkeiten gegeben, zu Reisen, ein schönes Zuhause einzurichten und durch Investition in meine Fortbildungen und mein Aussehen mich mit Menschen zu umgeben, die mich nicht mental runter zerren, sondern mich motivieren, größere Ziele zu setzen und diese zu erreichen.

Dabei bin ich bodenständig geblieben und habe den Bezug zur Realität erhalten und weiß ganz genau, wie sich diese Menschen in dieser Hütte füllen: die sind nicht glücklich. Die existieren nur. Und schauen auf uns, fremden Touristen, mit den großen Bikes, wie auf Götter, die man zu bewundern hat. Die haben kein Neid. Die wissen ganz genau, die werden es nie so haben… Weil denen nie die Möglichkeit gegeben wird, das es außer Ziegen und Hirse noch andere Dinge auf dieser Welt gibt. 

Ich bewundere Madonna, die hat vier Kinder aus Afrika adoptiert. Diese glücklichen Kinder werden irgendwann zurück nach Afrika in Ihre Dörfer kehren und den anderen Menschen ein besseres Leben zeigen und die ganzen anderen Möglichkeiten vorzuleben. Sie werden den anderen Menschen in Afrika zeigen, das es viel mehr auf der Welt gibt. 

Es ist meine Überzeugung, dass es nur so geht, Afrika zu retten. Diese Kinder dürfen aber gleichzeitig ihre Wurzeln nicht verlieren. Die müssen in Kontakt mit dem Stamm, Oma, Opa, Geschwister bleiben. Das tue ich auch. Vergiss nie, wo du herkommst. Ohne Vergangenheit, keine Zukunft.

Ich würde auch gerne Kinder aus Afrika adoptieren. Zum Beispiel den kleinen Norman, der mir auf dem Weg zur sambischen Grenze begegnet ist. Der war allein unterwegs in der Savanne im Nationalpark der Caprivi Streifens, wo Horden der Elefanten einfach so über die Straße laufen. Norman war vielleicht 6 Jahre alt, barfuß und in einem T-Shirt, was noch nie gewaschen wurde. Der war sehr schüchtern und ganz süß. Das hat mir mein Herz zerrissen, den ich weiß, der wird nie in die Schule gehen können. Sonst hätte ich den um die Zeit, wo alle Kinder eigentlich in der Schule sind, nicht getroffen. Wahrscheinlich haben seine Eltern kein Geld für die Uniform. Und nun läuft er ganz allein, mitten im nirgendwo, wo nur Elefanten leben. Unfassbar. Nur weil man kein Geld für die Uniform hat, kann man nicht zur Schule gehen. 

Nationalparks Namibia

Im Prinzip ist das ganze Afrika ein Nationalpark. Es wird nur unterschieden, zwischen: Nationalpark gegen Bezahlung und mit Übernachtung und Nationalpark kostenlos, aber du fährst mit dem Auto durch und darfst nicht anhalten. Beides ist schön. Wenn du in einer Lodge übernachtest, kriegst du Vollverpflegung und gegen Bezahlung, eine geführte Safari Tour, wo der Ranger, ganz genau weißt, wo die Tiere sich aufhalten, so steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Elefant, Giraffe oder sogar einen Löwen zu sehen.

Bei dem Durchqueren der Parks mit dem Auto kannst du erst das Ausmaß diesen Parks sehen und bewundern und sogar eine Horde der Elefanten bewundern, aber du darfst dann nicht einhalten. Das ist verboten, weil zu gefährlich! Die Elefanten sind so große Tiere!

Essen in Namibia

Die Fleischliebhaber sind hier sehr gut aufgehoben. Es werden hier richtige Wildfleisch Barbecue Parties veranstaltet. Du kriegst in Namibia Strauße, Antilopen, Zebras, Giraffen, Oryxe, Kudus, Lämmer und Kühe auf dem Grillteller serviert. Strauß und Oryx habe ich probiert, aber ich bin kein echter Fleischliebhaber, daher kann ich keine Empfehlung aussprechen, da ich keine Ahnung habe, wie soll nun Fleisch schmecken. Das ist für mich wirklich, wie Medizin. Einmal in 5 Jahren, muss ich dringend ein Steak essen. Mein Körper gibt mir dieses Signal. Dieses Jahr habe ich 5 Steaks in Argentinien und Chile gegessen. Also für die nächsten 25 Jahre quasi. Die Deutschen Würste dürfen auch nicht fehlen, die heißen hier Boerewors, wahrscheinlich vom Bauernwurst abgeleitet. Allerdings merke ich, dass meine Tagesration in Afrika generell aus Bananen und Coke besteht. Ich vertrage einheimisches Essen gar nicht. Woran es liegt, habe ich noch nicht rausfinden können. Egal was ich gegessen habe, mein Magen nimmt es nicht an. Die Immodium Akut Tabletten sind daher mein ständiger Begleiter. Damit ich überhaupt fahren kann und nicht nur auf dem Klo Zeit verbringe. Übrigens bin ich nicht allein betroffen. Alle unsere Jungs haben immer wieder Magen-Darm Probleme.  Die essen aber zusätzlich Mittag bei den Pausen auf der Straße. Das könnte ich mir überhaupt nicht leisten. Ab Sambia wir es noch schlimmer, leider sind die Hygienestandarts nicht die, die wir aus Europa kennen. Daher bleiben mir die leckeren Gerichte Namibias, Sambias, Malawis, Tanzanias und Kenya verborgen im Original. Aber was ich machen werde, wenn ich zuhause bin, dass ich afrikanischen Restaurants besuchen werde und all die Gerichte einfach durchprobiere. An der ersten Stelle stehen solche Dinge wie Meliepap (Maissuppe) oder Potijekos, was eine Art der Eintopf ist mit den Wildfleich und solche Arten von Gemüse wie Karotten, Blumenkohl, Weißkohl, Kürbis und frische Kräuter. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf Zuhause. 6 Monate unterwegs. Genug ist genug. Jetzt noch ein paar Off-road Sandpisten oder geteerte Straßen mit riesigen Schlaglöchern in Sambia, Malawi, Tanzania und Kenya und ein Paar Nationalparks mit den Tieren und ich habe genug Material für mein erstes Buch. Ja ich werde mein Tagebuch, Korrekturlesen lassen (Ausländerdeutsch wie manche sagen ;-)) und als Selbstverleger ein Buch veröffentlichen. Die Idee kam mir spontan auf der Reise, aber die hat mich gepackt. Ich melde mich aus Sambia in ein paar Tagen, hoffentlich, denn das Internet ist immer noch ein seltenes Gut in Afrika…

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Natellas Reisetagebuch

Zusammenfassung

Natellas Reisetagebuch: Afrika. Die ersten 14 Tage leidest du wie ein Tier in Käfig. Ohne Internet, um deine Emails abzuchecken. Danach lässt du es über dich ergehen und wirst ganz klein und deine Demut der Natur gegenüber ist so stark, dass du sie zu respektieren vermagst.

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