Südamerika Reisetagebuch Tage 66, 67, 68, 69, 70. So schön die Erholung in Ecuador war, wurde es Zeit sich zu verabschieden. Vor allem von Erholung und Zivilisation. Schon an der Grenze Ecuador zu Peru, konnte man schlimmes erahnen.
Banos
Allgemeines zu den Toiletten. Es ist so eine Sache, aber diese öffentliche Räume (oder private) verraten viel über den Gastgeber. Wie gastfreundlich, wertschätzend, sozial überhaupt er ist.
Ich dachte erst mal, das Plumpsklo aus Holz mit einem geschlitzten Herz als Türspion (jede Dacha in Kasachstan hatte früher so ein Klo) wäre das schlimmste überhaupt. Aber nein, es geht noch schlimmer. Die Top 1 der „schlimmsten Toiletten“ belegte erst Mexico, auf meiner Liste, aber Peru hat sich den ersten Preis doch noch geholt… Seit 4 Tagen bevorzuge ich den „Busch“. Da Peru sehr groß ist, gibt es unterwegs ruhige Plätze, wo man idyllisch das natürlichste Geschäft der Welt verrichten kann.
Die Toiletten und die Büroräume, wo wir für unsere Motorräder Versicherung kaufen mussten (ohne Versicherung kein Grenzübergang), waren schon so derartig dreckig, dass ich mich schon auf die schlimmen 14 Tage in Peru mental vorbereitet habe und das ist tatsächlich so jetzt.
Müllberge rundum Städte herum
On top kommen noch Mühlberge entlang der Schnellstraßen außerhalb und innerhalb der Ortschaften. Unfassbar. Ich befinde mich seit Tagen in einem Kultur Schock. Wie konnte es passieren, dass in so einem wunderschönen Land wie Peru, mit geballter Historie und Hochkultur der Inkas, so viel Gleichgültigkeit herrscht. Die Menschen schmeißen ihre Dosen und Tüten aus dem Auto, direkt auf die Straße! Und das seit Jahrzehnten. Das Thema hat mich so beschäftigt, dass ich unbedingt über die Politik in diesem Land nachlesen musste. Und Tja, wie vermutet, es sieht nicht gut aus.
Menschen in Peru – Die Kombination aus katholisch und parallel animistisch der Indigenen Völker, aber auch der Wunsch von Bauern, eine Agrarstadt zu sein und als soziale Gesellschaft existieren wollen, wie ein Kollektiv, nach dem marxistisch/ leninistischen Prinzip wo alle gleich sind. Und alles Kritisieren und dafür sehr oft Protestieren, was sehr links ist. Diese Kombination ist sehr explosiv. Dazu kommt noch, dass die Menschen hier sehr, sehr temperamentvoll sind und in sehr heißem Klima leben.
Ich bin hoffnungslos, was Peru angeht. Es ist schlimmer als Mexico und Kolumbien, aber es ist besser als in Russland, wo Menschen wie Lemminge, vor Angst und Gleichgültigkeit wie gelähmt sind und nicht mehr für die Freiheit kämpfen wollen oder kämpfen können. Die Peruaner dagegen, tuen es. Und zwar sehr heftig. Leider bringen alle Revolutionen Opfer mit sich… Aber diese Menschen hier sind sehr taff. Wir befinden uns in Peru, in sehr schwieriger Zeit für das Land.
Natellas Reisetagebuch: Peru
Machu Picchu – mein Traum, ist gerade für Touristen gesperrt! Ich hoffe wir können noch dieses Wunderwerk der Inkas besichtigen….Die Einheimischen, wollen durch Proteste erreichen, dass der gestürzte Präsident, dass sehr bei Indigenen Bevölkerung beliebt ist, freigelassen wird (er wurde verhaftet, mit dem Vorwurf der Korruption). Dazu kommt noch die Situation mit dieser verdammte Coca Pflanze. Ja Peru baut das auch an, und zwar fast genau so viel wie Kolumbien. Die Top 3 Bauern vom Coca Strauch sind Kolumbien, Peru und Bolivien. In Bolivien sehen die Menschen diese Pflanze nicht als Droge, sondern als Teil der Biodiversität und der Indigenen Kultur. Das ist auch zu Recht, die können doch nicht anfangen mit Hilfe von USA die ganzen Plantagen auszurotten, weil wir in Europa und Amerika eine Kokainsucht haben und bereit sind, so viel Geld dafür zu bezahlen.
Motorrad fahren in Peru ist: Ganz normaler südamerikanischer Albtraum!
Ich habe mein Gehirn in einen Zustand versetzt, wo ich versuche ohne Emotionen und ohne Rücksicht auf die anderen Menschen durch die Straßen von Peru zu kommen. Aggressivität hilft mir dabei sehr. Du kommst hier sonst nicht durch. Dabei ist Hupe, ein wichtiges Instrument geworden, manchmal habe ich das Gefühl, das die Fahrer in Peru keine Augen haben, aber dafür Ohren! Ja, wenn du lange und aggressiv hupst, reagieren die sofort und machen dir Platz! Ich habe mir sagen lassen in Bolivien, wo wir demnächst sind, ist es noch schlimmer. Tja schlimmer geht immer. Aber die Natur und Landschaft ist hier einfach nicht zu toppen. Wo findest du noch, in einem Fahrtag (450 km) Wüste, Berge, Pazifik Küste und Amazonas Regenwald auf einmal siehst. Die Temperaturen zwischen 0 Grad Celsius in den Anden bei 4000 Meter Höhe bis zur 37 Grad in Atacama Wüste. Und es wird noch spektakulärer. Ich freue mich und versuche das andere, nicht schöne, wie Müll und Straßenverkehr auszublenden.
Architektur in Peru
Wenn man die Kolonialgebäuden aus dem 15 Jahrhundert rausnimmt, die, übrigens nicht so gut gepflegt werden und einfach verrotten. Gibt es hier nur Stroh Hütten oder Gebäuden ohne Heizung und ohne Glassfenster, wo man nur so ein Warmwasserkissen zum Schlaffen mitkriegt. Neulich habe ich die Basilica San Antonio in Chiclayo, als hässlichste Kirche Südamerikas gekürt. Die sieht wie ein unfertiges Gebäude aus, wie eine ewige Baustelle. Die Fassaden werden in Peru, übrigens nie fertig gemacht, alle Häuser sehen so unfertig aus. Sehr trügerisches Bild.
Ceviche
Essen in Peru- wie erwartet das beste Ceviche gibt es nur in Peru! Im Limettensaft marinierte Fischfilets, serviert mit Jumbo Cusco Mais, gerösteten Bananen, frischen Stückchen Papaya und roten Zwiebeln. Hammer! Nun leider mein Magen macht nicht immer mit, aber mit Imodium akut geht es.
Die Hotels und Services in den Hotels sind schon sehr speziell, den Betreibern sind europäische Standards völlig egal, die haben eigene hier. Man ist als Europäer sehr verwöhnt, stelle ich immer wieder fest.
Neulich habe ich beim Vorbeifahren die Hühnerfarm gesehen, mitten in der Wüste, bei 37 Grad, in den Käfigen, liegen dort diese lebenden Hühner, ja die liegen, weil die Käfige so klein sind und die Hühner so viele sind, dass sie nicht stehen können, weil es auch keinen Boden gibt. Das war ein Schock. Ich werde erst mal kein Pollo hier bestellen. Pallo (spanisch Hänchen). Ja es leuchtet ein, sehr armes Land, die Menschen brauchen Essen, die Viecher brauchen wenig Platz, also günstig in der Produktion…
Die Gruppe
Das ist Wahnsinn – Peru. Die Reise macht was mit mir, ich kann es spüren. Ich kann es auch spüren, wie müde ich werde. Wir fahren jeden Tag bis zur 400 Kilometer Strecken. Mittlerweile sind es schon 90 Tage, die wir unterwegs sind. Die Gruppe fährt in kleinen Grüppchen. Ich und mein Mitbewohner Marc haben tatsächlich einen Namen für unsere zweier Gruppe bekommen. „Honeymoon Couple“. Lol. Es ist durchgesickert, dass wir in Vegas geheiratet haben, daher der Name. Naja, immerhin keine „Digital Freaks“.
Die Jungs haben ihre Mopeds im „Griff“. Erstaunlich, aber jeden Tag gibt es irgendeine Reparatur an deren Mopeds. Ich hatte bis jetzt nur, Schaltpedal, platten Reifen und Windschild Problem und Marc nur Schaltpedal Problem. Das sind Verschleißteile und das ist normal. Aber bei einigen Jungs, gibt es ernsthafte Probleme mit dem Motor oder starker Ölverlust oder ABS-Probleme. In deren Haut möchte ich nicht stecken. Man ist sowieso schon an eigenen körperlichen Grenzen durch ewiges Fahren angekommen, mental, wenn meine Gisella nicht mitmachen würde, würde es mich kaputt machen.
Ich habe in diesen Tagen Peru kennengelernt. Keine Frage es ist nicht genug Zeit, aber mittlerweile empfinde ich es als nicht so schlimm, wie vor zwei Wochen. Je mehr nach Süden, Richtung Bolivien wir gehen, desto sauberer sind die Städte. Piura, Chiclayo, Huaraz, Trujillo, Lima, Cusco, Arequipa, Tacna, Chiclay und andere schöne Ortschaften, wie Oasen mitten in der Wüste, sehr hohe Bergen mit friedlichen Lamas, Alpakas und Vikunias und Dschungel mit exotischen Vögel, wunderbarsten, herzlichsten Menschen und hübschen Frauen und paradiesischer Natur die unbedingt beim nächsten Mal intensiver kennengelernt werden muss.
Natellas Reisetagebuch
Zusammenfassung
Essen in Peru- wie erwartet das beste Ceviche gibt es nur in Peru! Im Limettensaft marinierte Fischfilets, serviert mit Jumbo Cusco Mais, gerösteten Bananen, frischen Stückchen Papaya und roten Zwiebeln. Hammer!