Platz 50 der besten Restaurants in Latein America (50best), als Juwel bei LaListe bezeichnet und vom französischen LePoint hochgelobt, das Oviedo. Kann man da was falsch machen?
Ja, man kann. Die riesige Speisekarte sollte uns misstrauisch machen. Wenn das das 50. beste Restaurant in Südamerika ist, möchte ich nicht im 51. essen. … Die Seite ist nur eine von drei Seiten.
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Gestern haben wir noch im Chila gegessen, ein wahrhaft gutes Restaurant. Sind wir deswegen besonders kritisch? Ich denke nein. Das Oviedo ist einfach nur ein ganz normales Mittelklasserestaurant. Selbst der Service ist nicht besonders ausgebildet. Der Kellner liess mich mal unter seiner Achselhöhle beim Abräumen der Teller schnuppern, obwohl er eigentlich an jede Stelle des Tische gut rangekommen wäre.
Zuerst wollte man uns italienisches Nestle Wasser verkaufen. Dann gab es doch argentinisches Wasser (4,11 € offiziell).
Wir starteten mit lokalen Austern (3,80 €/Stk). Diese schmeckten gut, die Präsentation war etwas müde.
Irritierend auch: Obwohl wir einen Brotteller mit Buttermesser hatten und uns 6,50 € Couvert berechnet wurde, hatten wir weder Brot noch Butter. Es gab nur so eine Art Grisini Späne.
Egal, die Austern waren gut!
Restaurant Oviedo, Buenos Aires
Danach gab es ein Tiradito de Atun rojo. Das war mehr so ein in Öl eingelegtes Carpaccio vom Thunfisch, leicht säuerlich abgeschmeckt. Mit 40 Euro wurde die kleine Portion wie bei einem Edeljapaner der Otoro berechnet. Es war aber ganz normaler roter Thunfisch. Ich war sehr glücklich, dass ich schwarz getauscht habe und der Teller mich „nur“ 22 € kostete.
Als nächstes hatten wir Calamaretti Fritos. Das ist etwas, was wir von Teneriffa als Chopitos kennen. Die waren ordentlich. So ein Dip dazu wäre toll, aber wie in Spanien gibt es das hier auch nicht.
Wir kamen ja wegen des Fisch. Das Restaurant gilt als ein Top 10 Fischrestaurant in Buenos Aires. Es gab aber nur Forelle und – nicht auf der Karte – weissen Lachs. Wir wählten den weissen Lachs mit gebutterten Reis und kleinen Kalamaren. Ich kannte weissen Lachs noch nicht. Ich hatte den Eindruck, der Garpunkt war etwas überschritten. Meine Frau war nicht der Meinung. Sie fand aber Gräten in ihrer halben Portion (Man halbierte uns gleich die Portion, wie gewünscht). Auch schwamm mir der Fisch zu sehr in (gutem) Öl.
Ich gab 23.000 ARS (135 €) und wartete auf das Wechselgeld. Als nichts mehr kam, gab ich kein weiteres Trinkgeld und wir sind gegangen. Ich wollte eigentlich auf 10 % aufrunden.
Fazit: Ich vermute, die gute Bewertung erhält das Haus von den Kritikern, die gerne (viel) Wein trinken. Ähnlich wie einige Chinarestaurants in Berlin, die eine unterdurchschnittliche Küche, aber ambitionierte Weinkarte haben. Dazu kommt, dass südamerikanische Restaurants bekannt sind, Kritiker gerne einzuladen. Und wo man eingeladen ist, neigt man ja dazu, alles positiver zu sehen. Das Oviedo ist noch nicht einmal besonders gut. Es ist ein durchschnittliches Restaurant mit freundlicher, aber nicht immer professioneller Bedienung. 135 € für zwei mit geteiltem Hauptgang und ohne Wein ist schon eine heftige Hausnummer dafür. Preis-Leistung stehen in keinem guten Verhältnis.
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Restaurant Oviedo, Buenos Aires
Zusammenfassung
Restaurant Oviedo, Buenos Aires: Platz 50 der besten Restaurants in Latein America (50best), als Juwel bei LaListe bezeichnet und vom französischen LePoint hochgelobt, das Oviedo. Kann man da was falsch machen?