Im Berliner Restaurant „The Cord“ (EUREF-Campus) fand kürzlich das „Melitta® Manufaktur Specialty Dinner“ statt. Vor dem eigentlichen Dinner gab es eine Präsentation ungemahlener Manufakturkaffees von Melitta. Darauf möchte ich mich in diesem Beitrag beschränken.
Die Kaffees wurden von kleinen Leckerbissen aus der Cord-Küche begleitet und vom kulinarischen Direktor Thomas Kammeier vorgestellt. Außerdem wurden Kaffee und Essen von der Bar mit einem passenden Drink begleitet.
Nun hat jeder so seine Vorlieben bezüglich einer guten Tasse Kaffee. Die Frage, wie ich meinen Kaffee mag beantworte ich meistens mit einem Scherz, nämlich mit Bezug auf Chuck Norris.
Sie kennen doch Chuck Norris. Aufgrund seiner eher stereotypen Rollen als unbesiegbarer, gesetzestreuer Actionheld erfreut er sich noch immer großer Beliebtheit. Über ihn sind reichlich sogenannte „Chuck Norris Facts“ in Umlauf. Gemeint sind Kurzwitze, die seine Überlegenheit in allen Lebenslagen parodieren.
Was das mit Kaffe zu tun hat?
Einer dieser Kurzwitze lautet: „Ich trinke meinen Kaffee wie Chuck Norris – schwarz und ohne Wasser“.
Es gibt natürlich weltweit Kaffeevorlieben, die unterschiedlicher nicht sein können. Beispielsweise kennt jeder „Café au lait“ aus Frankreich oder den sogenannten „Irish Coffee“. Weniger bekannt dürfte die finnische Variante Kaffee „Leipäjuusto“ sein. Kaffee mit Käse.
Der thailändische „Eiskaffee Oliang“ der „Cà phê sữa đá“, eine Robusta-Arabica-Bohnenmischung die in Vietnam gerne getrunken wird ist Asienurlaubern vielleicht schon einmal aufgefallen.
Mögen Sie Kaffeepads, schon etwas älter, oder doch lieber Kaffeekapseln? Ich trinke noch immer Filterkaffee. Morgens eine große Tasse und das wars für den Tag. Der Genuss kommt dabei etwas zu kurz, dafür komme ich auf die Beine.
Heute aber lerne ich etwas über Kaffeegenuss und dafür sorgte Janine de Lear von „Moin Coffee Lady“, einem Netzwerk für Frauen in der Kaffeeindustrie.
Janine hat uns an diesem Abend anschaulich, leicht verständlich und lehrreich in die Welt der Spezialitätenkaffees mitgenommen und vor allem einen Einblick in die richtige Brühtechnik verschafft.
Drei Spezialitäten-Kaffeesorten (Specialty Coffee) von Melitta wurden vorgestellt und mit, wie bereits erwähnt, Mixgetränken und Speisen begleitet.
Doch was ist ein Specialty Coffee?
Kurz gesagt: Es gibt ein Bewertungssystem (Score). Ab 80 Punkten hat man einen Spezialitätenkaffee in der Tasse. Der Rohkaffee hat je nach Anbaugebiet und Mikroklima besondere Geschmacksprofile die physisch und sensorisch bewertet werden. Anbau, Aufbereitung, Röstung der Bohnen und das Brühen sind besonders wichtig. Natürlich werden Defekte ausgelesen.
Die Verkostung begann mit einer Kaffeespezialität aus Kolumbien. Tropical, handgefiltert. Die Noten von Litschi, Passionsfrucht und Pfirsich sollten herausgeschmeckt werden. Das gelang mir persönlich nicht so perfekt. Eine Fruchtnote würde ich aber noch attestieren.
Dazu wurde ein „Anden Collins“ gereicht (alkoholfrei), Coldbrew Float mit Kolumbien Tropical. Tonka-Bohne, gerösteter Kakaobohnenbruch und Zimtblüte, hausgemachter Creamsoda Cordial, Schweppes Soda Wasser.
Flying Food aus Kolumbien.
Rinderfilet, Kaffee-Rohkakao-Rub, Kürbis, Rostkrumen.
Danach gab es eine Kaffeespezialität aus Tansania (handgefiltert) mit einem Score von 83 und Noten von Litschi, Schwarzer Tee und Marille.
Im südlichen Hochland Tansanias, in der Region Mbeya Peak, befindet sich die Farm Lunji Estate, auf der auf rund 85 Hektar Kaffee angebaut werden. Das Ganze geschieht etwa auf 1.500 bis 1.700 m Höhe. Die Bohnen werden gewaschen, aufbereitet und sonnengetrocknet. Die klimatischen Bedingungen und die Sorgfalt und das Engagement der Plantagenbesitzer verleihen dem Kaffee einen ganz besonderen Geschmack.
Equiano Rum infusioniert mit Berbere und Tansania Kaffee. Korallenhippe und Schleierkraut.
Geschmorte Lammschulter, Kaffee-Orangenkarotte, Litschi, Rote Bete-Knusper.
Den Abschluß machte eine Kaffeespezialität Guatemala Carbonic Maceration (handgefiltert). Noten von Rum, reifen Trauben, gelben Pflaume.
Drink Kreation: Cascara Manhattan, Ron Zacapa 23 infusioniert mit Guatemala Kaffee.
Flying Food aus Guatemala: Geeister Cappuccino, Rum-Sahne.
Tatsächlich hätte ich noch mehr Kaffees probieren können. Es war schon bemerkenswert, wie man mit dem Kaffee experimentieren konnte, je nachdem wieviele Bohnen und Wasser man verwendet und wie letztlich mit Säure- und Bitterstoffen gespielt werden kann. Das alles natürlich ohne Zusätze von Milch oder Zucker.
Obwohl Thomas Kammeier bereits mit dem Flying Food kulinarisch zu begeistern wusste, musste ich schweren Herzens auf das anschließende Dinner verzichten. Ein Anschlußtermin wartete bereits auf mich.
Fotos: Bernhard Steinmann