Meiner Meinung nach – Gusto Deutschland 2023

Aus dem einstigen regionalen Restaurantführer in Bayern ist binnen weniger Jahre ein vielbeachteter Guide geworden, der sich in der Restaurant- und Feinschmeckerszene einen sehr guten Namen gemacht hat. Welche der etablierten Guides er bereits hinter sich gelassen hat mag jeder für sich selbst entscheiden. Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft sondern gibt dem interessierten Leser und Gast eine weitere Hilfe bei der Einordnung kulinarischer Leistungen.

Die Ausgabe für 2023 liegt längst vor (Gourmet Report hat darüber berichtet: https://gourmet-report.de/artikel/391936/koch-des-jahres-daniel-schimkowitsch-in-deidesheim/) und endlich hatte ich genügend Zeit mir diese etwas genauer anzusehen. Die besten 1100 Restaurants und Landgasthäuser werden auf über 1000 Seiten beschrieben und bewertet.

Es bleibt natürlich nicht aus, dass die Restaurants in Kategorien aufgeteilt und ausgezeichnet werden. 

Ausgezeichnet wird zunächst in sechs Topkategorien 

„Koch des Jahres“, 

„Aufsteiger des Jahres“, 

„Newcomer des Jahres“, 

„Sommelier des Jahres“, 

„Gastgeber des Jahres“ und 

„Neueröffnung des Jahres“. 

Zusätzlich gibt es die TOP-10-Auszeichnungen in folgenden Kategorien: „Alkoholfreie Getränkebegleitung“, „Einzelkämpfer am Herd“, „Highlights des Jahres“, „Individuellste Handschrift“, „Moderne und traditionelle Klassik“, „Die spannendsten Neuzugänge“, „State of the Art: Präzision, Perfektion und Design“, „Traditionelle Küche“, „Zweitrestaurants“ und „Vegetarische Spitzenküche“. 

Reichlich viele Kategorien aber dafür hat das Buch auch mehr als doppelt so viele Seiten wie der Guide Michelin. Fleißig sind sie schon, die Macher des Gusto.

Koch des Jahres wurde jedenfalls Daniel Schimkowitsch aus dem „L. A. Jordan“ im Pfälzer Weinstädtchen Deidesheim. Andere Restaurantführer fanden ihre eigenen Favoriten. Das will ich alles nicht bewerten. Einer muss es schließlich werden. Im nächsten Jahr werden die Karten neu gemischt.

Hatte ich früher eher eine skeptische Auffassung zur „Kostenpauschale“, von mittlerweile 329 €, kann ich mittlerweile Verständnis dafür aufbringen, da der Gusto mit dieser Tatsache offen umgeht und nachvollziehbar argumentiert. Auf Seite acht des neuen Gusto wird die Arbeitsweise hinreichend dargestellt. Mehr Transparenz geht nun wirklich nicht.

Dem Gusto ergeht es sicher wie allen anderen Restaurantführen auch, der Leser findet die Bewertungen entweder sachgerecht oder grundlegend daneben, hier spielen die eigenen Erfahrungen und Einschätzungen eine bedeutende Rolle. Allerdings ist die Kritik beim Gusto nicht so groß wie beim Guide Michelin oder dem Gault&Millau.

Die Restaurantkritiken lesen sich flüssig und erscheinen nachvollziehbar. Mir persönlich fehlt ein bisschen der freche und manchmal provozierende Unterton der den Gault Millau so unterhaltsam macht. Aber dies ist nun mal Geschmackssache. 

Da ich kürzlich erst bei Thomas Schanz in Piesport war, habe ich mir die Bewertung des Gusto natürlich sofort angesehen. Ja, was soll ich sagen, das Ergebnis scheint mir etwas verzagt. Zwar wird der Küchenleistung die 10-Pfannen-Bewertung zugesprochen und gleichzeit darauf hingewiesen, dass auch der Bonuspfeil verdient gewesen wäre. Jedoch wird danach angeführt, dass man hier lieber noch etwas warten will „wie sich das atemberaubend hohe Niveau jetzt in nächster Zeit festigt“. 

Jedenfalls ist der Gusto eine kompetente Informationsquelle für Gäste die vor einer Reservierung etwas mehr wissen und sich nicht auf die Hompages der Restaurants verlassen wollen. Bei den Restaurants, die ich selbst kenne, das sind wahrlich nicht wenige, kann ich die Beurteilungen durchaus nachvollziehen. Zweifellos ist der Gusto ein zuverlässiger Begleiter durch die kulinarische Szene, den man nicht allzuweit weglegen sollte. 

Meiner Meinung nach - Gusto Deutschland 2023

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