Retro-Trends für die Gartenparty

Wer kennt noch Kullerfisch, Müggelperle, Pußtagold, Kraftstulle,
Toast Hawaii, Käse-Igel oder kalten Hund?
Für all diejenigen, denen nun ein
Fragezeichen auf die Stirn geschrieben steht, wird es höchste Zeit,
Geschichte einmal kulinarisch zu erleben.

Retro-Trends sind auf jeder
Grillparty ein schmackhafter Hingucker, über den man noch lange spricht. Ob
50er, 60er oder 70er Jahre-Grillparty-Motto oder nostalgischer Abend mit
Foto-Album – genussvoll der Vergangenheit frönen ist durchaus kultig.

Zugegeben, Toast Hawaii – die Weißbrotscheibe mit gekochtem Schinken, Ananas
und Butterkäse – stammt aus der Zeit der Nierentische und des Petticoats,
aber das Rezept ist durchaus zeitlos und kann ohne Weiteres auf dem Grill
zubereitet werden. Um die Entstehung von schädlichen Nitrosaminen
einzudämmen (kann beim Erhitzen von gepökelter Wurstware entstehen),
empfiehlt es sich, den fertig belegten Toast nicht der vollen Glut
auszusetzen.

Ebenso ist der Käse-Igel, ein köstliches Souvenir aus
Wirtschaftswunderzeiten, heute noch partytauglich. Schnell sind kleine
Käse-Würfel abwechselnd mit Bananenstücken, Weintrauben,
Gewürzgurkenscheiben und Cocktailkirschen auf Spieße aufgereiht. Als
Grundgerüst für den Igel, auf den die fertigen Spieße gesteckt werden,
eignet sich eine mit Alufolie überzogene Honigmelone.

Dazu reichte man
damals gerne einen „Kullerpfirsich“. Ein reifer, ringsum eingestochener
Pfirsich wird in ein großes Glas gegeben und mit eiskaltem Sekt aufgefüllt.
Der Pfirsich kullert so lange im Longdrink, bis die Kohlensäure entweicht.

In der ostdeutschen Küche waren Party-Drinks wie „Pußtagold“, eine
Vanillemilch mit Kirschsaft und Dessertwein aufgefüllt, oder „Müggelperle“,
eine Mischung aus Vanillemilch, Sanddornsaft und starkem Teeaufguss,
beliebt.
Als Grundlage für solche Getränke ist die Kraftstulle, ein DDR-Party-Hit aus
den 70ern, zu empfehlen.
Mit Senf verfeinerte Jagdwurst wird auf eine
Scheibe Pumpernickel belegt und mit einer zweiten Scheibe Brot bedeckt.
Schließlich setzt man der Stulle ein Spiegelei auf und garniert alles mit
Paprikapulver und Schnittlauch.

Zum Dessert schmeckt „kalter Hund“, eine
nicht gerade kalorienarme Retro-Köstlichkeit aus Butterkeks- und
Schokoschichten.
Gar nicht steif und altbacken kommt die kulinarische Reise in die
Vergangenheit, wenn Sie Ihre Party-Gäste dazu mit den passenden Oldies oder
einem Film wie „Goodbye Lenin“ überraschen.
(aid, Ira Schneider)

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