Das zurückliegende Jahr war die schwierigste Zeit, die Hotellerie und Gastronomie seit der Nachkriegszeit durchmachen mussten. An „Business as usual“ war nicht zu denken. Dementsprechend bewertet der „Falstaff Restaurant Guide 2021“ weniger, was vergangenes Jahr gezeigt werden konnte, sondern wie es sein wird und soll, wenn es wieder so richtig losgeht.
Das Bedürfnis nach dem Comeback des guten Geschmacks ist enorm: 88 Prozent der Österreicher wollen laut einer aktuellen Umfrage (TQS Research & Consulting) mit Freunden und Bekannten Essen gehen, sobald es wieder erlaubt ist. Der „Falstaff Restaurant Guide 2021“ des größten Magazins für kulinarischen Lifestyle im deutschsprachigen Raum ist der Navigator für das große Comeback. Er bittet all jene vor den Vorhang, die auch diese Krise als Chance verstanden haben, und ehrt jene, die ihre soziale Ader nicht vergessen haben und zu ihren Mitarbeitern gestanden sind. Aus Rücksicht auf die herausfordernde Situation verzichtet die Falstaff-Redaktion in diesem Jahr auf Abwertungen.
„Die Zuversicht auf die Rückkehr in die Normalität steigt mit jedem Tag! Wir alle haben im letzten Jahr gespürt, wie sehr uns Reisen und herausragende Gastronomie im Alltag fehlen. Jetzt kehrt der Genuss endlich zurück und uns steht ein Reiseboom bevor“, betont Falstaff-Herausgeber Wolfgang M. Rosam.
„Zum wiederholten Mal als Österreichs bestes Restaurant ausgezeichnet zu werden, ist eine starke Teamleistung, geschaffen im Kollektiv mit all den Menschen, die mit uns für das Steirereck stehen“, so Birgit Reitbauer, deren Steirereck mit 99-Falstaff-Punkten und vier Gabeln sowohl die nationale als auch die Wiener Bestenliste anführt.
„Nach diesen Monaten des langen Lockdowns freuen sich alle Hoteliers, endlich wieder Gastgeberinnen und Gastgeber sein zu können und ihre Gäste wieder verwöhnen zu dürfen! Die Lust auf Reisen ist größer denn je. Die Gästestruktur Tirols beruht allerdings zu 50 Prozent auf deutschen Gästen, sodass ein erfolgreicher Tourismus erst nach der Öffnung der Grenzen – insbesondere nach Deutschland – stattfinden kann!“, sagt Elisabeth Gürtler, Eigentümerin des Astoria Resort Relax und Spa Hotels.
Gastronom des Jahres
Joschi Walch von der „Roten Wand“ in Lech am Arlberg darf sich über die Auszeichnung als „Gastronom des Jahres“ freuen. Er ist immer ein großer Ermöglicher, ein Brückenbauer auch über ideologische Grenzen hinweg. Zudem ist Walch auch ein durch und durch sozialer Mensch, der in dieser Krise nicht nur alle Mitarbeiter behalten, sondern viele sogar in seinem aktuell stillgelegten Betrieb wohnen ließ.
Lebenswerk
Für ihr Lebenswerk wird Haya Molcho geehrt. Mit ihren „Neni“-Restaurants hat sie die Aromen und das Lebensgefühl der mittelöstlichen Küchen in das Herz Europas geholt. Bald gibt es in Wien drei Locations, dazu welche in München, Köln, Hamburg, Zürich und auf Mallorca. Der Preis wird von „Too Good To Go“-Geschäftsführer Georg Strasser überreicht, der Molchos besondere Wertschätzung von Lebensmitteln hervorhebt. „Too Good To Go“ ist eine Plattform, die Gastronomen, Händler und Konsumenten zusammenbringt, um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.
Sommelier des Jahres
Als Maître des „Ikarus“ mit seinem aufsehenerregenden Gastkoch-Konzept ist Matthias Berger besonders gefordert. Der Sommelier muss sich jeden Monat auf eine komplett neue Küchenlinie, neue Aromen, sowie eine neue Geschmackswelt einstellen und die dazu passenden Weine und Getränke kredenzen.
Bester Service
Mit Witz und Charme, Menschenkenntnis und Umsicht wird den Gästen im Wiener „Zum Schwarzen Kameel“ eine schöne Zeit bereitet. Pablo Meier-Schomburg ist seit Jahren der Mann, der über all das den Überblick hat und auch in der Hitze des Gefechts Charme und kühlen Kopf bewahrt. Dafür zeichnet ihn Falstaff in der Kategorie „Bester Service des Jahres“ aus.
„Dank meiner Eltern bin ich vier verschiedenen Ländern, in unterschiedlichen Gesellschaften und mit fünf Sprachen groß geworden. So unterhalte ich mich sehr gerne mit meinen Gästen, merke mir ihre Namen, kulinarischen Vorlieben und persönlichen Geschichten. Ich erkundige mich regelmäßig über die Entwicklung derselbigen. Und noch wichtiger: Ich behalte Gehörtes diskret für mich. Dazu kommt noch der Wiener Schmäh, der im ‚Schwarzen Kameel‘ besonders wichtig ist. Es geht um gute Stimmung und darum, dem gestressten Alltag der Gäste eine Pause zu gönnen“, berichtet Meier-Schomburg aus der Praxis.
Bester internationaler Botschafter
Aldo Sohm, ausgezeichnet als „Bester internationaler Botschafter“, ist wohl der einzige Tiroler, nach dem in New York eine Weinbar benannt ist: die „Aldo Sohm Wine Bar“ in der hochdekorierten Genussinstitution „Le Bernardin“. 2008 wurde er als „Best Sommelier of the World“ ausgezeichnet. Mit seinem Bestseller „Wine Simple“ hat er es geschafft, zigtausende Menschen für Wein zu begeistern. Dabei hat er seine österreichischen Wurzeln nie vergessen: Gemeinsam mit Gerhard Kracher füllt er eine eigene Weinlinie, unter anderem Grünen Veltliner, ab. Mit dem Glasproduzenten Zalto hat er Gläser entworfen und damit Handwerk „made in Austria“ noch einmal begehrter gemacht.
„Ich habe große Passion für meinen Beruf und bin daher sehr fokussiert, liebe die Challenge und gebe nicht so schnell auf. Wenn es auf einem Weg nicht funktioniert, dann eben auf einem anderen. Wichtig ist es, dabei positiv und bescheiden zu bleiben – eben einfach Mensch zu bleiben!“, so Sohm.
Bestes Take-away
Take-away war im letzten Jahr das Gebot der Stunde. Die „Mochi“-Masterminds Eddi Dimant und Tobi Müller haben mit fabelhaften Teishoku-Boxen unser aller Fernweh auf ganz besonders köstliche Weise gestillt. Höchst verdient ist daher ihre Auszeichnung für das beste Take-Away, eine zeitgemäße, neu eingeführte Kategorie.
„Wir tun, was wir lieben! So hat alles angefangen. Wir wollten einen Ort schaffen, an dem wir selbst gerne zu Gast sein wollen. Durch das Take-away können wir jetzt auch bei unseren Gästen zuhause auftischen und die Verbindung zu unserem Publikum pflegen“, erzählt Müller.
Nachhaltigkeit und Innovation – curated by Vöslauer
In der Kategorie „Nachhaltigkeit & Innovation – curated by Vöslauer“ wird Paul Ivić vom Wiener „Tian“ ausgezeichnet, das eines von nur sieben vegetarischen Sternerestaurants weltweit ist. Im letzten Jahr ist viel passiert: „Tian zuhause“ wurde ins Leben gerufen, es wurde an neuen Konzepten gearbeitet. Unter anderem sind ein Onlineshop mit Suppen, Saucen, Sugo etc. in Gläsern entstanden, Drei-Gänge-Menüs für zuhause und vegane Burger zum Mitnehmen. Das allerwichtigste ist ihm die Wertschätzung für seine Mitarbeiter. Ihnen bot er auch im Lockdown laufend Seminare. Das „Tian“ bleibt in Bewegung, hinterfragt sich, bleibt aktiv und arbeitet an Neuem – die Teams sind im Lockdown enger zusammengewachsen als je zuvor.
Eröffnung des Jahres
Auf den ersten Blick sieht es tatsächlich so aus, als ob in den legendären „3 Hacken“ nur schnell einmal ausgemalt wurde, sonst aber alles beim Alten geblieben wäre. Dabei wurde das mehr als betagte Beisl von Grund auf erneuert – freilich nur mit dem Ziel, dass alles so bleiben kann, wie es immer schon war. Also gibt es nach wie vor eine gepflegte Wiener Küche – nunmehr von Zbigniew Stoch verantwortet –, die einem Tränen der Rührung in die Augen treibt. Zu verdanken ist diese Auferstehung Catherine Demeter, ihres Zeichens Stiftungsvorständin der Münchner Augustinerbrauerei, die in Wien lebt und sich eben auch der Erhaltung echter Wirtshauskultur verschrieben hat.
Bestes Wiener Beisl
Wiener Küche ohne Gschisti-gschasti, dafür aber mit Herz, Hirn und ein bisserl einer Seel‘ gekocht: Es gibt nicht mehr viele, die dafür noch ein Handerl haben. Jakob Jensen, Andreas Döcler und Eduard Peregi, das Team hinter dem „Dingelstedt 3“, gehören definitiv zu dieser kleinen Gruppe dazu. Was sie da in ihrem Wirtshaus am Platz hinter der Kirche Maria vom Siege geschafft haben, ist ganz bemerkenswert: In moderner, vom Vorgänger übernommener Atmosphäre haben sie ein modernes Beisl geschaffen, in dem es sich ganz zeitgemäß und hervorragend essen, trinken oder einfach sitzen und sozialisieren lässt. Dass die drei auch noch mithelfen, ein nicht nur kulinarisch schwieriges Grätzel zu beleben, macht ihre Verdienste noch einmal größer.
Bestes Landgasthaus
Der „Loibnerhof“ von Familie Knoll im niederösterreichischen Dürnstein gilt seit Jahrzehnten als jener Ort in der Wachau, wo die klassische österreichische Küche noch in unverfälschter Perfektion dargebracht wird. Dass der Garten einer schönsten ist, die man sich überhaupt vorstellen kann, vermag diesen Eindruck nur zu unterstreichen. Der tiefere Grund ist aber das außerordentlich wunderbare Essen, das Seniorchef Sepp Knoll und sein Sohn Josef aus der großen Küche dieses archetypischen Ausflugsgasthofs schicken: österreichische Tradition in ihrer schönsten Form.
Schnell und gut
Wer einmal in Mexiko war, der weiß: Der Taco kann das so ziemlich beste Straßenessen überhaupt sein. In Weltstädten wie New York, Los Angeles oder London ist das schon lange bekannt, in Wien hingegen hat sich das noch kaum herumgesprochen. Was auch daran liegt, dass es einfach keine gescheiten Tacos gab. Monika Sims hat das nun glücklicherweise geändert. Sie stammt ursprünglich aus Tirol und hat lange in den USA gelebt, wo sie Tacos kennen und lieben lernte. Zurück in Österreich hat sie nun mit dem „Maíz“ die erste ordentliche Taqueria des Landes aufgesperrt. Das „Maíz“ ist weitaus mehr als nur ein fantastischer Taco-Laden – nämlich eine echte Bereicherung!
„Das Wichtigste ist die Passion. Außerdem habe ich gelernt, dass man wissen muss, wann man um Hilfe fragt. Das ist keine Schande, sondern bringt einen vorwärts. Jungen Leuten würde ich raten, keine Angst vor dem Versagen zu haben, denn nur daraus lernt man. Und so ehrlich müssen wir uns sein: Ausdauer! Ohne Ausdauer geht gar nichts!“, ist Sims überzeugt.
Falstaff Restaurant Guide
Insgesamt 1.900 Lokale wurden von den knapp 20.000 Mitgliedern des Falstaff-Gourmetclubs für die aktuelle Ausgabe des „Falstaff Restaurant Guide 2021“ bewertet. Die Höchstnote von vier Falstaff-Gabeln wird an 36 Betriebe verliehen. Weitere 152 werden mit je drei Falstaff-Gabeln ausgezeichnet.
Alle Sieger im Überblick:
Lebenswerk: Haya Molcho, Neni, Wien
Gastronom des Jahres: Joschi Walch, Rote Wand, Vorarlberg
Sommelier des Jahres: Matthias Berger, Hangar 7, Salzburg
Bester Service des Jahres: Pablo Meier-Schomburg, Zum Schwarzen Kameel, Wien
Bester internationaler Botschafter: Aldo Sohm, Aldo Sohm Wine Bar im Le Bernadin, New York City, USA
Eröffnung des Jahres: Augustiner Brauerei – Zu den 3 Hacken, Wien
Bestes Wiener Beisl: Dinglstedt 3, Wien
Bestes Landgasthaus: Loibnerhof, Niederösterreich
Schnell und gut: Maiz!, Wien
Bestes Take-away: Mochi, Wien
Nachhaltigkeit und Innovation – curated by Vöslauer: Paul Ivić, Tian, Wien
Die Erstplatzierten in ganz Österreich:
Steirereck, Wien: 99 Falstaff-Punkte
Landhaus Bacher, Niederösterreich: 99 Falstaff-Punkte
Obauer, Salzburg: 99 Falstaff-Punkte
Die Sieger in den Bundesländern:
Die Besten in Wien:
Steirereck: 99 Falstaff-Punkte
Amador und Mraz & Sohn (ex aequo): 98 Falstaff-Punkte
Silvio Nickol: 97 Falstaff-Punkte
Die Besten in Niederösterreich:
Landhaus Bacher, Mautern an der Donau: 99 Falstaff-Punkte
Toni M., Feuersbrunn: 95 Falstaff-Punkte
Floh, Langenlebarn: 94 Falstaff-Punkte
Die Besten in Salzburg:
Obauer, Werfen: 99 Falstaff-Punkte
Döllerer, Golling, und Ikarus im Hangar 7, Salzburg (ex aequo): 98 Falstaff-Punkte
Senns Restaurant, Salzburg: 96 Falstaff-Punkte
Die Besten in Vorarlberg:
Rote Wand Chef’s Table im Schualhus, Lech: 98 Falstaff-Punkte
Griggeler Stuba, Lech: 97 Falstaff-Punkte
Aurelio’s, Lech: 96 Falstaff-Punkte
Die Besten in Tirol:
Paznaunerstube Trofana Royal, Ischgl: 98 Falstaff-Punkte
Stüva, Ischgl: 97 Falstaff-Punkte
Tyrol Chef’s Table, Telfs/Buchen, und Tannenhof, St. Anton am Arlberg (ex aequo): 95 Falstaff-Punkte
Die Besten in Oberösterreich:
Bootshaus, Traunkirchen: 96 Falstaff-Punkte
Mühltalhof, Neufelden: 95 Falstaff-Punkte
Tanglberg, Vorchdorf: 95 Falstaff-Punkte
Die Besten in der Steiermark:
Die Weinbank – Restaurant, Ehrenhausen, und Harald Irka am Pfarrhof, St. Andrä im Sausal (ex aequo): 97 Falstaff-Punkte
Steirerschlössl, Zeltweg: 95 Falstaff-Punkte
Weinbank – Wirtshaus, Ehrenhausen: 93 Falstaff-Punkte
Die Besten in Kärnten:
Die Forelle, Weissensee: 97 Falstaff-Punkte
Caramé, Velden: 95 Falstaff-Punkte
Frierss Feines Haus, Villach: 93 Falstaff-Punkte
Die Besten im Burgenland:
Gut Purbach, Purbach: 95 Falstaff-Punkte
Taubenkobel, Schützen: 95 Falstaff-Punkte
Ratschens Restaurant, Deutsch Schützen: 91 Falstaff-Punkte
„Falstaff Restaurant Guide 2021“ ist ab sofort erhältlich
Der „Falstaff Restaurant Guide 2021“ ist um 15 Euro ab sofort im Buch- und Zeitschriftenhandel sowie online auf falstaff.de erhältlich. Alle Bewertungen sind auch in der kostenlosen Falstaff-Restaurantguide-App nachzulesen.
Zusammenfassung
Die besten Restaurants in Österreich:Steirereck, Wien; Landhaus Bacher, Niederösterreich; Obauer, Salzburg laut demFalstaff Restaurant Guide Österreich 2021