Dresdner Sternerestaurant Caroussel vor Relaunch: Neuer Küchenchef, neuer Name, neues Konzept: Eines der traditionsreichsten Sternerestaurants Sachsens wird verwandelt aus dem Lockdown zurückkehren.
Das Dresdner Sternerestaurant Caroussel im Fünfsterne-Superior-Relais & Châteaux-Hotel Bülow Palais ist eine Legende.
Es war eines der ersten Häuser in Sachsen, das in den 1990er Jahren mit
einem Stern vom Guide Michelin geadelt wurde – und es ist eines der
wenigen, welche die Auszeichnung seitdem ununterbrochen verteidigen konnten.
Deutschlandweit bekannt wurde es für seine vegetarische Foie-gras-
Alternative „Faux gras“ und die ausschließliche Verwendung von Meissener
Porzellan. Nun steht das Haus erneut vor einem Evolutionssprung in seiner
Geschichte.
Wichtigste Veränderung ist die Fusion mit dem ebenfalls im Hotel
befindlichen Restaurant „Bülows Bistro“. Es ist ein gewagter Schritt, denn
er bedeutet nichts weniger als die Aufhebung der traditionellen Grenze
zwischen Haute Cuisine und Bistroküche. Caesar Salat oder
Hummerschaumsüppchen? Wiener Schnitzel oder gegrillter Loup de Mer? Die
Gäste können zukünftig je nach Lust und Anlass am Tisch entscheiden, wie
exklusiv der Abend werden soll.
Die Verantwortung für die kulinarische Ausgestaltung des gastronomischen
Konzepts liegt in den Händen des neuen Küchenchefs Sven Vogel, einem
langjährigen Weggefährten des bisherigen Sternekochs Benjamin
Biedlingmaier, der eigene neue Wege gehen möchte. Eine der gemeinsamen
Stationen war das Zwei-Sterne-Restaurant La Mer auf Sylt.
Die Neuaufstellung wird auch das Restauranterlebnis verändern. „Wir bringen
die urbane Lässigkeit unseres Bistros mit der kulinarischen Finesse unseres
Fine-Dining-Restaurants zusammen. Ehrlich, entspannt, kosmopolitisch: So
soll das neue Caroussel sein. Wir leben die Sterneküche des 21.
Jahrhunderts“, so der 33-Jährige.
Der Einfluss der klassisch-französischen Küche bleibt, aber es wird
internationaler. „Es gibt in den Küchen der Welt unglaublich viel zu
entdecken. Aus diesem Reichtum wollen wir noch stärker schöpfen“, sagt Sven
Vogel. Zugleich strebt der Küchenchef nach einer neuen Klarheit: weniger
verschiedene, dafür größere Komponenten pro Gang. So sollen die Elemente
besser zur Geltung kommen.
„Das ist die Richtung, in die sich die Sterneküche weltweit entwickeln
wird: aufgeräumter, fokussierter, weltgewandter und insgesamt zugänglicher“,
ist Sven Vogel überzeugt. „Der Trend war schon vor Corona spürbar, der
globale Lockdown hat ihn noch verstärkt.“
Niederschlag findet die grundlegende Neuaufstellung des Restaurants auch im
Namen, der den Zusatz „Nouvelle“ erhält. Als Räume nutzt das Caroussel
Nouvelle wie bisher den Wintergarten und neu den bisherigen Standort des
Bistros, die „Galerie“. Beide tragen die Handschrift des Schweizer
Stardesigners Carlo Rampazzi und zeigen zeitgenössische Kunst.
Das Team des Caroussel Nouvelle rekrutiert sich aus den erfahrenen
Protagonisten der bisherigen beiden Restaurants: Sebastian Bellmann und
Kerstin Nowak werden die beiden stellvertretenden Küchenchefs. Jana
Schellenberg bleibt Sommelière und ist gemeinsam mit Julia Schwartz die
Gastgeberin im Restaurant. Sie alle stehen in den Startlöchern. Fehlt nur
noch das ersehnte „Go“, das den Gastrolockdown beendet. ■
Zusammenfassung
Die Verantwortung für die kulinarische Ausgestaltung des gastronomischen
Konzepts liegt in den Händen des neuen Küchenchefs Sven Vogel, einem
langjährigen Weggefährten des bisherigen Sternekochs Benjamin
Biedlingmaier, der eigene neue Wege gehen möchte.