Goldhamster legen sich unter Stress ein
auffälliges Bäuchlein zu, genau wie die meisten Menschen. Wie das
Magazin GEO in seiner Juli-Ausgabe berichtet, verleitet vor allem die
Furcht vor stärkeren Artgenossen die Tiere dazu, mehr zu fressen, als
ihnen gut tut.
Das hat ein Team um Michelle Foster von der Georgia State
University in Atlanta herausgefunden, als es jüngere Goldhamster
mehrmals für jeweils sieben Minuten zu älteren, kräftigeren
Exemplaren in einen Käfig sperrte. Innerhalb weniger Sekunden und
nach kurzem Revierkampf ordneten sich die Neuankömmlinge dem „Chef“
unter – und begannen schon bald, deutlich mehr zu fressen als zuvor.
Besonders stark war der Effekt, wenn die Konfrontation in
unregelmäßigen Abständen erfolgte. Auch dies werten die Forscher als
Parallele zur Erfahrung von Menschen, wonach unvorhersehbarer Stress
schädlicher ist als gewohnte Belastung.
Die Wissenschaftler erhoffen sich daher von ihren Ergebnissen auch
Aufschlüsse über Faktoren, die beim Menschen zu Übergewicht
beitragen. Denn Hamster und Menschen sind hormonell miteinander
vergleichbar: Unter Anspannung produzieren beide verstärkt das
appetitanregende Hormon Cortisol. Ratten und Mäuse dagegen bilden in
der gleichen Situation Corticosterone, die offenbar den Hunger
eindämmen – die Tiere nehmen unter Stress ab.
Mit dieser Erkenntnis
könnten womöglich neue Medikamente gegen Fettleibigkeit entwickelt
werden.
Das aktuelle GEO-Heft umfasst 156 Seiten, kostet 6,- Euro und
erscheint am 19. Juni 2006.