Matschig-aufgetaute Früchte, Gefrierbrand, Vitaminverlust – beim Einfrieren, Aufbewahren und Auftauen lässt sich viel falsch machen. Damit die Lebensmittel auch nach ihrer Zeit im Tiefkühlfach nicht nur voller Nährstoffe sind, sondern auch gut schmecken, gibt es hilfreiche Tipps.
Die richtige Temperatur
Bei der Frage um die richtige Temperatur herrscht wenig Streit: -18 °C gilt als die Idealtemperatur, um Lebensmittel einzufrieren. Strenggenommen handelt es sich hierbei um eine Mindesttemperatur, die vergleichsweise willkürlich festgelegt wurde – kältere Temperaturen sind tendenziell effektiver, allerdings verbrauchen kühlere Geräte auch mehr Strom. Bis zu den 1930ern lag die empfohlene Gefriertemperatur bei -10 °C. Geändert wurde das erst durch den amerikanischen Verband der Gemüsearbeiter, der als Standard genau 0 Grad Fahrenheit durchsetzte – das entspricht etwa -17,8 °C. Später etablierte sich der Einfachheit halber in Ländern mit Celsius-Skala der Wert von -18 °C. Besonders wichtig ist die Temperatur beim eigenhändigen Einfrieren frischer Lebensmittel. Hierfür gibt es bei vielen Gefrierschränken eine Schnellkühltaste, durch die empfindliche Nahrungsmittel schnell heruntergekühlt werden können und ihre Nährstoffe behalten.
Tipps zum Auftauen
Idealerweise werden Lebensmittel so langsam wie möglich aufgetaut. Der Grund: Da Wasser und Eis das Volumen je nach Temperatur drastisch ändern, kann ein rapides Auftauen die Zellwände zerstören. Wenn es der Zeitrahmen zulässt, sollten Nahrungsmittel darum stets im Kühlschrank aufgetaut werden. Das hat außerdem den Vorteil, dass insbesondere Fleisch und Fisch so auf einer Temperatur gehalten werden, bei der sich weniger Keime bilden. Gastronomiebetriebe lassen tiefgekühlte Waren in der Regel über Nacht in der Kühlzelle auftauen und achten dabei darauf, rohes Fleisch räumlich getrennt von vorbereiteten Speisen, Obst und Gemüse aufzubewahren. Im engen Kühlschrank kann das kniffliger sein, ist aber unbedingt notwendig, um Kreuzkontamination zu verhindern. Diese Gefahr ist bei Fleisch besonders präsent, da bei ungünstiger Lagerung die Auftauflüssigkeit tropfen und so andere Speisen verunreinigen kann. Wenn es dennoch schnell gehen muss, kann man das Gefriergut in einer Plastiktüte verpackt in kaltes Wasser geben. Nicht vakuumverpacktes Fleisch sollte zum Auftauen auf ein Sieb gegeben werden, da hier viel wässrige Auftauflüssigkeit zu erwarten ist. Zudem empfiehlt es sich, aufgetaute Lebensmittel so schnell wie möglich zu verbrauchen und nicht erneut einzufrieren.
Gefrierbrand vermeiden
Gefrierbrand entsteht, wenn Lebensmittel im gefrorenen Zustand austrocknen. Zu erkennen ist das bei weißen oder grauen Verfärbungen sowie an Eiskristallen an der Oberfläche. Nahrungsmittel mit Gefrierbrand sind theoretisch noch genießbar, Geschmack und Konsistenz verändern sich allerdings unangenehm. Unter Umständen lassen sich betroffene Bereiche wegschneiden. Um Gefrierbrand zu verhindern, sollte eine konstante Temperatur sichergestellt werden: Taut das Gefriergut zwischendurch an und wird dann wieder gefroren, entsteht Brand. Eine andere mögliche Ursache liegt in der Verpackung: Ist diese nicht luftdicht oder zu locker, verlieren die Lebensmittel Feuchtigkeit und trocknen aus. Ebenfalls vorbeugend wirkt eine Wasserglasur. Dafür wird das Gefriergut – meist Fisch oder Meeresfrüchte – vor dem Einfrieren unter fließendes Wasser gehalten. Wird Gefrierbrand entdeckt, sollte das betroffene Essen sofort aufgetaut und verwendet werden.
Wie lang halten sich Lebensmittel im Kühlfach?
Die Haltbarkeit von gefrorenen Speisen unterscheidet sich stark. Bei Fleisch ist ein wichtiger Faktor der Fettgehalt – ein niedrigerer Fettanteil wirkt sich negativ auf die Haltbarkeit aus.
Obst 6-12 Monate
Kräuter 8-10 Monate
Rind- und Kalbfleisch 8 -10 Monate
Hähnchen 8-10 Monate
Lamm 6-10 Monate
Fettes Schweinefleisch 7 Monate
Pute 7 Monate
Mageres Schweinefleisch 4-6 Monate
Ente 6 Monate
Weichkäse 4-6 Monate
Fisch 2-5 Monate
Hartkäse 2-4 Monate
Brot 1-3 Monate
Hackfleisch 2 Wochen
Generell empfiehlt es sich, das Haltbarkeitsdatum von Lebensmitteln nicht voll auszunutzen, da sich schon nach wenigen Wochen das Aroma verändert. Selbst eingefrorene Lebensmittel sollten stets mit dem Einfrierdatum versehen werden.
Tötet einfrieren Vitamine?
Tiefkühlobst ist besser als sein Ruf: Tatsächlich eignet sich fast jede Sorte Obst für das Gefrierfach. Macht man beim Einfrieren und Auftauen alles richtig, gehen dabei kaum Vitamine verloren. Größeres Obst wie Aprikosen oder Äpfel sollte zuvor in Stücke geschnitten werden. Beschädigtes oder mit Druckstellen versehenes Obst ist nicht für die Gefriertruhe geeignet. Ein Auftauen im Kühlschrank ist nicht notwendig, wenn das Obst im Anschluss in den Ofen kommt oder für einen Smoothie verwendet wird. Früchte mit hohem Wasseranteil, beispielsweise Himbeeren, werden beim Auftauen schnell matschig. Tiefkühlgemüse aus dem Supermarkt erleidet ebenfalls keine Nährstoffverluste, da es schockgefrostet wird. Damit das so bleibt, muss es allerdings auch schonend aufgetaut werden. Tatsächlich kann schockgefrorenes Gemüse mehr Nährstoffe haben als frisches, da es in der Regel direkt nach der Ernte weiterverarbeitet wird. Tageslicht und Wärme, denen unbehandeltes Gemüse bis zum Verzehr ausgesetzt ist, senken hingegen den Nährstoffgehalt. Ideal für eine ausgewogene Ernährung ist darum ein Mix aus frischem und gefrorenem Gemüse. Ein schlechtes Gewissen wegen Tiefkühlerbsen, -spinat und Co. muss also niemand haben. Da Zuhause kein Schockfrosten möglich ist, sollte man frisches Gemüse nach Möglichkeit nicht gefrieren. Gemüse mit hohem Wasseranteil, zum Beispiel Gurken, Tomaten oder Blattsalate, werden beim Auftauen zudem matschig und eignen sich nicht fürs Tiefkühlfach.
Summary
Tiefkühlobst ist besser als sein Ruf: Tatsächlich eignet sich fast jede Sorte Obst für das Gefrierfach. Macht man beim Einfrieren und Auftauen alles richtig, gehen dabei kaum Vitamine verloren. Größeres Obst wie Aprikosen oder Äpfel sollte zuvor in Stücke geschnitten werden.