Von den vielen verschiedenen Arten, die auf der ganzen Welt hergestellt werden, bis hin zur Tatsache, dass es für die Bezeichnung „Whisk(e)y“ keine einheitliche Schreibweise gibt. Vereinfacht gesagt, wird lediglich zwischen schottischem Whisky ohne „e“ und dem irischen bzw. amerikanischen Whiskey mit „e“ unterschieden. Obwohl Whisky und Whiskey nur ein „e“ zu trennen scheint, ist die Sache doch nicht immer ganz so eindeutig. Was bietet sich da besser an als der Internationale World Whiskey Day, um einmal mit den gängigsten Irrtümern aufzuräumen? Denn egal, ob nun on the rocks, straight oder als Cocktail, ob Whisky oder Whiskey, das „Wasser des Lebens“ sollte stets ganz nach dem eigenen Gusto genossen werden.
Quelle: Bulleit
Mythos #1: Bourbon ist nur echt aus Kentucky
Bei keiner anderen Spirituose spielen für viele das Alter und die Brennerei eine so große Rolle wie bei Whisk(e)y. Dennoch ist er immer auch modern und innovativ geblieben. Beispielsweise ist der Whiskey Sour mit dem Kentucky Straight Bourbon Bulleit ein absoluter Evergreen, egal ob Whiskey-Liebhaber oder klassischer Cocktail-Trinker. Glaubt man der Legende, geht die Geschichte des Boulleit Bourbon auf ein altes Familienrezept aus dem frühen 19. Jahrhundert zurück. So soll es Augustus Bulleit, ein leidenschaftlicher Whiskey-Kenner, gewesen sein, der im kleinen Stil mit dem Brennen von Schnaps begann. Im Jahr 1860 verschwand er spurlos auf einer Reise nach New Orleans, wo er auf der berühmten Bourbon Street seinen Whiskey verkaufen wollte. Erst sein Ururenkel erweckte die Rezeptur im Jahr 1987 wieder zum Leben. Eines der größten Missverständnisse ist wohl, dass nur der Whiskey aus Kentucky „Bourbon“ genannt werden darf.
Fact! Zwar sind die Bluegrass-Staaten wie Kentucky mit 95 Prozent des weltweiten Angebots eine der wichtigsten Quellen für das flüssige Gold, aber noch längst nicht die einzigen. Was die wenigsten wissen: Bereits während der amerikanischen Prohibition waren historisch viele Staaten wie etwa Virginia an der Bourbon-Produktion beteiligt.
Quelle: Talisker
Mythos #2: „Single Malt“ kommt aus einem einzigen Fass
Jeder, der jemals versucht hat, verschiedene Whiskey-Etiketten zu dechiffrieren, weiß, wie verwirrend, irritierend und geradezu irreführend die Whiskey-Terminologie manchmal ist. Die größte Unsicherheit ergibt sich aber vor allem aus zwei Begriffen – „Single“ und „Blended“ – die weltweit auf unterschiedliche Art und Weise verwendet werden. Daraus resultiert oftmals, dass der Begriff „Blended“ als weniger qualitativ missverstanden wird.
Fact! Blended-Produkte bestehen aus einer Cuvée mehrerer Fässer, um so den bestmöglichen gleichbleibenden Whisky zu kreieren. Während in Schottland der Begriff „Blended Whisky“ eine Mischung aus Malz- und Getreidewhisky bezeichnet, verweist dies in den Staaten auf einen Mix aus Bourbon, Roggen und neutralen Spirituosen. Was die wenigsten wissen: Der Name „Single Malt“ rührt daher, dass der abgefüllte Whisky nur aus einer einzigen Brennerei stammen darf. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass dieser Whisky nur aus einem einzigen Fass stammt. Abfüllungen aus einem Fass bezeichnen Kenner als Single Cask. „Blended“ ist also nicht unbedingt qualitativ schlechter als „Single Malt“ und macht bei Scotch sogar rund 90 Prozent des verkauften Whiskys weltweit aus und war bis 1950 im Grunde alles, was es im 20. Jahrhundert gab. Hier zählt also einzig und allein die persönliche Vorliebe des Whisky-Genießers. Einige der beliebtesten Single Malt Scotch sind der holzig-aromatische The Singleton of Dufftown und Talisker mit seinen rauchigen Aromen. Beide sind seit Kurzem auch als limitierte Game of Thrones Edition zum Auftakt der letzten und finalen Staffel der Fantasy-Saga erhältlich. Weltweit ist Johnnie Walker die beliebteste Scotch Brand und wird in 180 Ländern verkauft. Vor allem der Johnnie Walker Blue Label ist ein unvergleichliches Meisterwerk der Blend-Kunst, und nur eines von 10.000 Fässern erreicht die qualitativen Standards für die Abfüllung.
Quelle: Roe & Co
Mythos #3: Irish Whiskey schmeckt immer gleich
Ob Irland oder Schottland – wo der Whiskey zuerst destilliert wurde, ist nach wie vor umstritten. Die Wiege des Whiskeys liegt allerdings in Irland, denn nach geschichtlicher Überlieferung war es der heilige St. Patrick, der die Kunst des Brennens mit nach Irland brachte. Und nicht nur die Schreibweise unterscheidet irischen Whiskey von seinem schottischen Pendant: In den letzten zehn Jahren ist der Irish Whiskey auf der Beliebtheitsskala deutlich emporgestiegen. Der wohl meistgestreute Mythos, er stünde der Geschmacksvielfalt seines amerikanischen und schottischen Äquivalents nach, hält sich hartnäckig. Dabei ist das Gold der grünen Insel ebenso vielseitig.
Fact! Nicht nur das alte „Pot-Still-Verfahren“, eine dreifache Destillation im sogenannten kupfernen „Pot Stills“, die ihren Ursprung in Irland hat, erlebt eine Renaissance. Nachdem das 19. Jahrhundert entscheidend dazu beitrug, dass der irische Whiskey eine wahrhaft goldene Ära durchlebte und Irland zum größten Whiskey-Exporteur wurde, führten verschiedene Ereignisse, u.a. die amerikanische Prohibition, zu einem Abschwung des irischen Whiskeys. Jahrzehntelang abgehängt, zeigt sich nun eine Kehrtwende und passend zu dem erneuten Aufschwung des irischen Goldes eröffnet im Juni 2019 eine neue Destillerie: Die „Roe & Co Distilling Company“ im ehemaligen Guinness Powerhouse. Die Revitalisierung des ikonischen Industrie Gebäudes feiert den Ursprung des Irish Whiskey, einer der schnellst wachsenden Whiskey-Kategorien und liegt im ehemaligen „Golden Triangle“ mitten im neu aufkommenden kreativ Quartier „Dublin 8“ unweit der Guiness Brauerei. Schon jetzt ist die Roe & Co Destillerie ein Tipp für jeden Dublin Besuch und wurde vom Lonley Planet zu einer der meist erwarteten Attraktionen 2019 gekürt.