Was tun, wenn der Koffer am Flughafen verschwindet?

Es ist der Alptraum für jeden Reisenden: angekommen am Urlaubsort, die ersten Sonnenstrahlen genossen – und plötzlich ist der Koffer weg.
Zwar passiert dieses Unglück heutzutage eher selten (von rund 40 Millionen Passagieren der Lufthansa vermissen nur knapp 0,3 Prozent am Ende der Reise ihren Koffer).

Trotzdem schlägt das Unglück immer wieder zu.
Der erste Schritt sollte dann zum Infopoint der Fluggesellschaft führen. Vielleicht gab es Probleme beim Ausladen oder der Verlust wurde vom Maschinenpersonal selbst bemerkt.

Einige Fluggesellschaften halten für Gäste ohne frische Hemden ein „Overnight kit“ bereit. Das Überlebenspaket enthält nicht nur Toilettenartikel, sondern oftmals auch Gutscheine für Übernachtungen und Speisen in flughafennahen Hotels und Restaurants. Anspruch auf frische Kleidung hat der Fluggast in jedem Fall – tagelang im Flughafen mit derselben Unterhose warten brauch niemand.

Was viele Fluggäste außerdem nicht wissen: die Airline ist verpflichtet, verspätete Gepäckstücke ins Urlaubshotel nachzuliefern. Wenn Sie den Verlust ihrem Reiseveranstalter oder Ihrer Airline angezeigt haben, können Sie also direkt in den Urlaub starten.

Ist der Koffer nach fünf Tagen immer noch nicht aufgetaucht, folgt ein Papierkrieg. Um den Wert von Hemd, Hose und Fotoapparat festzustellen, muss ein ausführlicher Fragebogen beantwortet werden.
Angst müssen Geschädigte vor dem Dokument trotzdem nicht haben: in jedem Falle hat der Reisegast schon vor Ausfüllen des Fragebogens das Recht auf neue Kleidung und Urlaubsutensilien. Ganz wichtig: Kaufbelege aufbewahren, beim Preis außerdem darauf achten, dass er ungefähr dem Kaufpreis der abhanden gekommenen Gepäckstück entspricht.

Ein Blick in die Allgemeinen Geschäftsbedingungen der Fluggesellschaften vermeidet in manchen Fällen böse Überraschungen: bestimmte Airlines erstatten den gesamten Einkauf, andere Gesellschaften übernehmen nur die Hälfte des Gepäckwertes.

Gängig ist eine Erstattung nach dem Warschauer Abkommen: hierbei werden 27 Euro pro Kilo Reisegepäck erstattet, also rund 540 Euro bei einem normalen Koffer.

Um sich Ärger am Urlaubsort zu ersparen, sollten Reise jedes Gepäckstück mit der eigenen Anschrift versehen. Wichtig: nach Möglichkeit auch „Deutschland“ in der jeweiligen Landessprache vermerken. Wertsachen gehören grundsätzlich ins Handgepäck. Achten Sie bei der Gepäckaufgabe auch darauf, ob der „luggage tag“ (Zielaufkleber am Koffer) den richtigen Flughafenkürzel trägt.

Eine Übersicht über alle Kürzel finden Sie bei Billigflieger Vergleich im Reisebereich. Machen Sie für teure Gepäckstücke von einer gesonderten Reisegepäckversicherung Gebrauch. Die kann teuer werden, den Laptop oder das Navigationsgerät gibt es dann aber in jedem Falle zurück.
Achtung: eine Reisegepäckversicherung deckt keine Bargeldbestände, Schmuckstücke, Antiquitäten oder medizinische Hilfsmittel wie Kontaktlinsen.

Geduld zahlt sich für Reisende aus, die eine Komplettreise gebucht haben. Wenn das Gepäck länger als drei Tage verschwunden ist, kann nach einem Urteil des Amtsgerichts Frankfurt der Komplettreisepreis um bis zu 25 Prozent gemindert werden – neben der Erstattung des Gepäckwertes.

Das Fazit : sorgen Sie am Besten schon beim Reiseantritt dafür, dass Ihnen am Urlaubsort kein wichtiges Dokument oder der ganze Koffer abhanden kommt. Das heißt: Wertsachen ins Handgepäck, Adresse auf den Koffer. Wenn Ihr Koffer nicht auftaucht – bewahren Sie die Ruhe, melden Sie den Verlustfall Ihrem Reiseveranstalter und heben Sie alle Belege auf.

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