Erneut machen wir in Limburg an der Lahn, einer hessischen Kleinstadt mit ca. 35.000 Einwohnern, Rast. Die Spuren einer ersten Besiedlung des Limburger Raumes gehen bis ca. 5.000 Jahre v. Chr. zurück.
Besonders hervorheben möchte ich die Entenleber, Mousse und Eis, Shiitake, Hoisin, Hühnerhaut.
Bernhard Steinmann im Restaurant 360 Grad
In den letzten Jahren fand Limburg landesweite Beachtung durch den Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst oder durch eine engagierte Veganerin, die es schaffte, das Kinderlied „Fuchs du hast die Gans gestohlen“ zumindest zeitweise aus dem Glockenspiel des Rathauses verbannen zu lassen.
Über der Stadt thront der Dom. Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen. Auch die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern lädt zum bummeln ein. Für Autofahrer eine echte Herausforderung. Wer Ziele in der Altstadt anfahren muss, teilt sich die Straße mit flanierenden Fußgängern.
Kulinarische Spezialitäten findet man in Limburg auch. Allerdings machen wir einen großen Bogen um den „Limburger Säcker“, ein paniertes Kotelett, reichlich mit Senf gewürzt, gefüllt mit Essiggurken, Sauerkraut und Dörrfleisch und als Beilagen Bratkartoffeln oder Brot. Wir machen uns lieber auf den Weg zu Alexander Hohlwein, ein gebürtiger Limburger, der mit dem Restaurant 360 Grad die Stadt kulinarisch aufgeweckt hat.
Hohlwein, der u.a. bei Kevin Fehling in Travemünde tätig war, betreibt das Restaurant seit März 2016. Das Restaurant ist groß, hell und man hat einen guten Blick auf die umliegende Stadt.
Aus dem Menü „Weltreise“ wählen wir einige Gänge und kurz danach erreichen uns die ersten Grüße aus der Küche.
Bachforelle, Frankfurter sieben Kräuter 2.0
Konfiert und Tatar, Radieschen, Schinken-Vinaigrette, Sauerrahm, geeist
Da Regionalität bei Gourmets hoch im Kurs steht, dürfen regionale Spezialitäten natürlich auch nicht fehlen. Die Frankfurter „Grie Soß“ verfolgt mich seit ich zum ersten Mal meinen Fuß nach Hessen gesetzt habe.
Alexander Hohlwein steht für einen avantgardistischen Küchenstil. Seine modernen Interpretationen haben uns schon mehrfach begeistert. Nun wird auch schon im Namen des Gerichts auf die Moderne hingewiesen:„Frankfurter sieben Kräuter 2.0“. Ein Beleg dafür, dass kreative Küche im Kopf beginnt.
Eine sehr gelungene und aromastarke Kreation. Die einzelnen Komponenten begeistern durch Harmonie und Geschmack.
Jakobsmuschel
gebraten, Krustentier-Bisque, Vadouvan, Karotte, Pistazie
Die Jakobsmuschel ist von hervorragender Qualität.
Wolfsbarsch und Ochsenschwanz
Schmorsud, Zwiebeln, Comte, Nussbutter
Alle Einzelteile werden kunstvoll auf dem Teller verteilt.
Dem an der Haut gebratenen Wolfsbarsch wurden stimmige Begleiter zur Seite gestellt. Dieses Gericht und auch schon die vorherigen, zeichnen sich durch eine unglaubliche Leichtigkeit aus. Eine Leichtigkeit, die gerade jüngere Gäste enorm anspricht. So erstaunt es nicht, hier mehr jüngere Leute anzutreffen als in vergleichbaren Restaurants der gehobenen Gastronomie.
Kalbsbries und Pulpo
gebacken und glasiert, Dashi Butter, Erbse, Wasabi-Kimizu, Granny Smith
Diesen Gang wählte ich erst nach einer Empfehlung der Gastgeberin Rebekka Weickert und ich tat gut daran. Das Kalbsbries war tadellos gebacken und von ausgezeichnetem Geschmack.
Challans Ente
Brust, gebraten, Jaipur Curry, Kürbis, Kokos
Voraussetzung für ein gutes Menü ist erstmal ein guter Koch. Ebenso unverzichtbar sind allerdings auch gute Produkte. Mit einer Ente aus Challans ist man immer auf der sicheren Seite. Wenn dann alles noch so harmoniert wie in diesem Falle, ist man nah an der Perfektion.
Erdnuss und Mandarine
Erdnuss-Ganache, Mandarine geliert, Bulgur, Darjeeling, geeist. Ein Dessert, das auf dem Niveau des Menüs liegt.
FAZIT:
Innerhalb eines Jahres ist dies nun schon unser dritter Besuch bei Rebekka Weickert und Alexander Hohlwein. Das sagt doch alles, oder?
Der Bericht erschien zuerst auf http://www.bsteinmann-gourmet-unterwegs.de