Wir besuchten das Restaurant mit gehobenen, amerikanischen Comfort Food.
Das Eating House liegt zwar in Coral Gables, man merkt jedoch nicht, dass man nicht mehr in Miami ist. Das Eating House liegt an der 8. Strasse, der „ocho“ des kubanisches Viertels Little Havanna. Um einmal da lang zu spazieren ist es ganz nett, aber schon arg touristisch. Allerdings sprechen in dem Viertel wirklich viele Menschen nur Spanisch und kaum Englisch.
Der „Eating Room“ ist casual und sehr, sehr runtergekühlt. Europäer sollten unbedingt eine Jacke mitnehmen. Das Ambiente ist leger, die Gäste locker und der Service etwas hamplig und Amerika-typisch schwach ausgebildet.
Vorweg: Hier wird frisch gekocht. Im Gault Millau würde ich die Kochkünste nicht sehen, eher wie ein nettes Bistro. Der mit Abstand beste Gang waren die Heirloom Tomaten. Un die waren nur eine Beilage (7 US$).
Die Karte unterteilt sich in kleine Gerichte und große Gerichte. Die großen sind massiv, so dass wir uns entschlossen haben, jeder zwei kleine Gerichte zu wählen, plus Brot (6 $) und Pommes (7 $) und Tomaten als Beilage.
Meine Frau startete mit dem Tartar vom Wagyu (14 $). Hier war es eigentlich Blödsinn, teures Wagyu zu nehmen, da durch das Anrichten mit Pickles, Salsa Verde und Zitrone sämtlicher Fleischgeschmack brutal überlagert wurde.
Nun bekam meine Frau die sehr gute Burrata, während ich immer noch auf meinen leeren Teller starrte. Obwohl wir den Service genau erklärten, wie wir geschickt bekommen wollen, funktionierte das Null. Wenn irgendein Kellner kam, servierte er irgendwo auf dem kleinen Tisch. Ich beschwerte mich, und unsere Kellnerin versprach Abhilfe. Es kam mein Rosenkohl in karamellisierter Sojasauce. (12 $)
Der schmeckte prima, war aber viel zu viel. Gefühlt wurde ein Kilo geliefert. Gerne hätte ich das Brot (7$) dazu gehabt, das gab es aber immer noch nicht. Ich schaffte etwas über die Hälfte. Nun kam das Brot.
Leider war es kein schwarzes, sondern ein Weißbrot, dass in Öl und Kräutern und Gewürzen getunkt werde. Trotzdem sehr lecker, aber so kalorisch.
Jetzt kamen meine Fleischkroketten (12 $), die okay waren. Kurz danach kamen auch die Pommes (7 $), die labbrig und salzig waren und die wir fast komplett stehen liessen. Offenbar sind Pommes in den USA keine Beilage, sondern eher ein eigenes Gericht.
Fazit: Nichts war wirklich schlecht, aber vieles wenig durchdacht und oft unharmonisch. Wir hatten sehr viel Öl und Salz zu uns genommen. In der modernen US-Küche sollte es gesünder zugehen. Der Service wie überall schnell angelernt, ohne Überblick und chaotisch. Aber nach 25 % Tipp fragen! Die Toiletten sind nicht besonders gut gepflegt.
Würden wir noch einmal hingehen? Vermutlich eher nicht. Bis auf die Tomaten und der Burrata gab es nichts herausragendes. Der Gastraum ist ausserdem extrem kalt. Jetzt beim Schreiben des Artikels läuft meine Nase schon! Ach so, meine Frau meinte, der Mojito (13$) war exzellent. Ich hatte nichts, ich musste ja fahren.