Wer das Hardenberg BurgHotel besucht und sich wie wir mit der Geschichte des Hauses befasst, landet irgendwann auch bei der FREIGEIST & FRIENDS GmbH & Co. KG. der innovativen Unternehmer Georg Rosentreter und Carl Graf von Hardenberg.
Zu den FRIENDS der Marke zählt nämlich u.a. das Hardenberg BurgHotel, über das ich bereits berichtet habe. Bei unserem Aufenthalt im Dezember 2018 konnte ich das nachfolgende Interview mit dem Hotelier, Geschäftsführer und Gesellschafter Georg Rosentreter führen:
Bernhard Steinmann (B.St.): Das Hardenberg BurgHotel ist seit Februar 2018 Mitglied der Gruppe der FEINE PRIVATHOTELS. Welche Überlegungen führten zu diesem Schritt?
Georg Rosentreter (G.R.): Nun, die Vereinigung kennen wir schon länger. Einige Kollegen sind, wie wir auch, Mitglied bei Relais & Châteaux.
Die Werte, die bei den Kollegen der FEINE PRIVATHOTELS vermittelt werden, entsprechen auch unseren Werten. Wir fühlen uns in diesem Kreis sehr gut aufgehoben. Wir sind ein Familienbetrieb, der in der Größe relativ überschaubar ist. Wir haben 42 Zimmer und das Hotel wird sehr persönlich geführt.
B.St.: Sie haben auch Erfahrungen in Kettenhotels gesammelt. Wo sehen Sie die großen Unterschiede zum privat geführten Hotel?
G.R.: Da wir mehrere Betriebe haben, haben wir auch mehrere Kooperationen. Wir haben Relais & Châteaux, zwei Betriebe sind bei den Design Hotels™, hier sind wir bei den FEINE PRIVATHOTELS.
Der große Unterschied zum Kettenhotel ist für mich, dass wir nicht so standardisiert sind und hier viel individueller arbeiten und viel mehr Kreativität einbringen können.
B.St.: Sie waren schon in verschiedenen Hotels tätig. U.a. auch in London. Nun sind Sie offensichtlich in der Region Göttingen sesshaft geworden?
G.R.: (Lacht). Nach 15 Jahren in Nörten-Hardenberg oder Göttingen kann man uns schon als sesshaft bezeichnen. Wir sind ja auch gemeinsam unternehmerisch tätig. Wir haben hier fünf Hotels und sechs Restaurants.
B.St.: Golfsport wird hier groß geschrieben und einen Wellnessbereich bieten Sie auch an. Ist das Wachstumspotential dieser Sparten bereits ausgeschöpft?
G.R.: Nun, bei etwa 1 Million Golfern ist immer noch Potential da. Wir sprechen in diesem Bereich eine spezielle Klientel an. Zwei hochwertige 18-Loch- Meisterschaftsplätze, die unterschiedlich konzipiert sind, stehen zur Verfügung. Wir sind im Golfbereich sehr gut vertreten, allerdings lässt sich das insgesamt noch steigern.
B.St.: Sie sprechen doch bestimmt auch reitsportaffine Gäste an. Heute morgen durften wir im Pferdezimmer frühstücken. Direkt nebenan ist der Reitplatz.
G.R.: Der Reitplatz gehört zur Historie unseres Hauses. Wir haben einmal im Jahr ein großes internationales Reitturnier und über das Jahr gesehen, weitere kleinere Turniere. Die Familie des Grafen ist seit Generationen dem Reitsport verbunden.
Für das Hotel ist das aber wohl kein Buchungsgrund. Niemand kommt mit seinem Pferd zu uns. Allerdings ist das gesamte Ambiente für Reiter schon interessant.
B.St.: Mit dem Restaurant „Novalis“ und Küchenchef Bastian-Alexander Rau ist das Haus kulinarisch gut aufgestellt. Fehlt nur noch ein Michelinstern, oder?
G.R.: Diese Frage bekomme ich häufig gestellt. Für mich stellt sich die Frage nicht. Es ist entscheidend, dass das Restaurant eine hohe Qualität hat, dass die Gäste zurfrieden sind. Die Auszeichnung durch einen Michelinstern streben wir nicht primär an
Natürlich würden wir uns darüber freuen, obwohl ich mir vorstellen kann, dass das in gewisser Weise auch eine Bürde sein kann. Wir sehen das alles sehr entspannt und freuen uns, wenn die Gäste sich wohlfühlen.
Wir haben viele Hochzeiten, machen Catering, wir sind sehr vielseitig aufgestellt. Bei uns müssen alle Bereiche eine hohe Qualität haben. Da können und wollen wir uns nicht nur auf einen Bereich konzentrieren.
B.St.: Sie sind Geschäftsführer der Hotelbetriebsgesellschaft FREIGEIST & FRIENDS und verwalten mittlerweile mehrere Hotels?
G.R.: Ich bin Geschäftsführer und Gesellschafter. Es gibt eine Holdinggesellschaft, darunter gibt es für jeden Betrieb eine eigene Gesellschaft.
B.St.: Das ist aber nicht der Weg zurück zum Kettenhotel?
G.R.: (Lacht). Nein, nein. Wir haben jetzt fünf Hotels und sechs Restaurants.
Mir ist besonders wichtig, dass wir unsere DNA nicht verlieren. Das was uns ausmacht ist die Tatsache, ein Familienbetrieb zu sein. Wir haben mittlerweile über 300 Mitarbeiter. Das ist schon eine große Aufgabe, dies allles zusammenzuhalten.
Jedes unserer Häuser ist sehr individuell. Wir haben überall einen persönlichen Gastgeber. Unsere Häuser sind nicht standardisiert. Jedes Hotel hat ein eigenes Konzept, eine eigene Idee, eine eigene Persönlichkeit. Das wollen wir uns erhalten.
Man kann auch wachsen und dennoch die eigene Individualität der Häuser erhalten. Natürlich muss man sich die Frage stellen, wie schafft man es, nicht zu einer Kette zu werden aber gleichzeitig professionelle Strukturen zu haben.
B.St.: Aus dem Hotelzimmer konnten wir direkt auf die Kornbrennerei schauen. Gehört diese zum Unternehmen?
G.R.: Die Kornbrennerei gehört zur Familie derer von Hardenberg aber nicht zum Unternehmen.
Die Familie des Grafen gehört schon rund 1000 Jahre zum Ort und seit über 300 Jahren werden hier Spirituosen hergestellt. Ab Januar 2019 wird eine Whiskybrennerei dazukommen.
Es gibt noch ein großes Werk in Wilthen in Sachsen. Das ist alles zu 100 Prozent in Familienbesitz. So gesehen gehört es hier dazu, aber es gehört nicht zum Hotelgeschäft.
B.St.: Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit den FEINE PRIVATHOTELS vorstellen. Handelt es sich um eine reine Marketingorganisation oder vermitteln Sie untereinander Gäste? Haben Sie den gleichen Gästestamm?
G.R.: Ich würde es gerne so ausdrücken. Wir haben in Summe die gleiche Gäste-DNA. Unsere Gäste haben eine ähnliche Affinität. Auch wenn sich die einzelnen Häuser deutlich unterscheiden, so gibt es dennoch viele übergreifende Interessen der Gäste.
Ich sehe den Zusammenschluss nicht nur als reine Marketingkooperation. Ich sehe es auch als verbundene Freundschaft der Hoteliers, die sich alle eine sehr große Eigenständigkeit bewahren.
B.St.: Vielen Dank, Herr Rosentreter, für dieses interessante Gespräch.
Das Interview erschien zuerst bei Bernhard Steinmann http://www.bsteinmann-gourmet-unterwegs.de