Sie gelten als die bequeme und gesunde Alternative zu Topfengolatschen oder Bratwurst: Obstalate, Fruchtcocktails oder Fitnessteller, essfertig verpackt und mittlerweile nahezu überall erhältlich. Sind sie aber nicht immer, das ist das Ergebnis eines aktuellen AK Tests. Von 12 Proben waren vier verdorben, ein weiteres knapp dran. Nur jede zweite war qualitativ voll in Ordnung und ausreichend frisch. Informativ gekennzeichnet war auch nur jedes zweite – in den meisten Fällen aber rechtlich ok, denn wenn Produkte im Bediensystem nur kurz zum Verkauf bereitgehalten werden, gelten die Vorgaben des Kennzeichnungsrechts nicht. „Aus Verbrauchersicht ist das völlig unbefriedigend“, sagt AK-Lebensmittelexpertin Petra Lehner und verlangt, „dass zumindest wesentliche Merkmale wie ´Wieviel ist drin´, ´Was ist drin´ und ´Woher kommt’s´ angegeben werden.“ Nicht nur, dass man bei jedem dritten Kauf mit einem qualitativ nicht (mehr) einwandfreien Produkt rechnen muss, sind die Fertig-Obstbecher und Fruchttassen auch empfindlich teuer. Im Schnitt kosten sie viermal soviel wie die Ausgangserzeugnisse – das teuerste ist sogar zehn mal so teuer wie selbstgemacht.
Im August wurden in Wiener Supermärkten, Drogeriemärkten, Feinkostläden, bei einem Marktstand und einem Fast Food Restaurant 12 sogenannte „ready-to-eat“-Frischeprodukte eingekauft, in Kühlboxen in die Lebensmitteluntersuchungsanstalt der Stadt Wien gebracht und auf ihre Genusstauglichkeit untersucht.
Qualität und Frische unbefriedigend
KonsumentInnen müssen bei jedem dritten Kauf damit rechnen, kein einwandfreies Produkt zu bekommen. Bei jedem vierten Kauf erwischen KonsumentInnen ein bereits verdorbenes Produkt – und das bei einer Produktgruppe, die als besonders gesund gilt. Die Ergebnisse zeigen, dass hinsichtlich Hygiene beim Schneiden und Verpacken Verbesserungen nötig sind und auf durchgängige Kühlung und Lichtschutz mehr Augenmerk gelegt werden muss. „Nach oben oder der Seite offene Kühlvitrinen sprechen zwar das Auge des Käufers an, tun den Produkten aber nicht wirklich gut. Besser wären verschließbare Vitrinen“, fordert Lehner.
Kennzeichnung verbesserungswürdig
Die Kennzeichnung der im Selbstbediensystem abgegebenen Produkte war bis auf zwei Proben in Ordnung. Die Kennzeichnung der im Bediensystem abgegebenen Waren ist unbefriedigend, da außer dem Preis keinerlei Informationen verfügbar sind. Hier sind konsumentenfreundlichere Vorgaben nötig. Aus KonsumentInnensicht sollten auch in Bedienung abgegebene Frischeprodukte entsprechend der Lebensmittelkennzeichnungsverordnung gekennzeichnet werden müssen. Jedenfalls sollten Verpackungsdatum, Gewicht und Sachbezeichnung – bei Mischungen auch die Zusammensetzung – und wünschenswerterweise auch die Herkunft der verwendeten Waren als wesentliche Entscheidungsparameter für VerbraucherInnen kenntlich gemacht werden.
Selbermachen spart viel Geld
Besonderes Augenmerk sollten KonsumentInnen jedenfalls den verlangten Preisen widmen. Die Preise sind unterschiedlich, aber generell relativ hoch und deutlich höher als die Preise für nicht verarbeitetes Obst/Gemüse. Wer also Früchte und Gemüse unverarbeitet kauft und sich seinen Obstsalat oder Fruchtcocktail selbst herstellt, spart pro Kilo 5 Euro und mehr.
Tipps für KonsumentInnen
+ Augen auf beim Kauf. Nehmen Sie vor dem Kauf die Packung gründlich unter die Lupe.
+ Wählen sie Produkte, die am Einkaufstag verpackt wurden.
+ Sorgen Sie für kurze Transportwege nach dem Einkauf, am besten in einer Kühl- oder Isoliertasche.
+ Kontrollieren Sie nach dem Öffnen, ob die Ware arttypisch riecht. Fallen Abweichungen auf oder sind Fremdgerüche wahrnehmbar, tragen Sie das Produkt zurück zum Anbieter. Er muss es gegen einwandfreie Ware austauschen oder den Kaufpreis rückerstatten. Sollte es Probleme geben, schalten Sie das Marktamt ein.
+ Grundsätzlich gilt: So rasch wie möglich verzehren. Nur in wirklichen Ausnahmefällen und wenn das Produkt noch optimal frisch ausschaut und riecht, können sie es zu Hause oder im Büro noch einmal für kurze Zeit im Kühlschrank lagern.
+ Bei ungekennzeichneter Ware im Bediensystem soll weder Zeitdruck noch eine noch so lange Schlange an der Feinkosttheke davon abhalten, die Fragen zu stellen, die einen interessieren (was ist drin, wie viel ist drin, woher kommen die Früchte).
Die Publikation des Tests ist im Internet unter www.wien.arbeiterkammer.at abrufbar.