Speiseeis und Sahne oftmals keimbelastet

Jede sechste Probe Speiseeis und über 60 Prozent der Sahne aus Aufschlagautomaten beanstandet

Gut acht Liter Speiseeis verzehrt der Deutsche pro Kopf und Jahr, gerne auch mit Sahne. Damit der Eisgenuss im Sommer auch ein Genuss bleibt, werden Hessens Eisdielen oder Eisverkaufsstellen wie Cafés regelmäßig von den kommunalen Ämtern oder Fachdiensten für Lebensmittelüberwachung kontrolliert; Eis- sowie Sahneproben werden aus dem Sortiment entnommen und ins Hessische Landeslabor zur Untersuchung gebracht.

Matcha Eiskrem – bestimmt NICHT belastet

Speiseeis

„Im Zeitraum April bis Ende Juni haben wir 281 Planproben und 13 Verdachtsproben Speiseeis auf Milchbasis untersucht. Gemäß den Leitsätzen für Speiseeis handelt es sich dabei um Produkte, die ausschließlich unter Verwendung von Milchfett hergestellt werden. Dazu zählt Speiseeis mit der Bezeichnung Creme-Eis, Rahm-Eis beziehungsweise Sahneeis, Milcheis, Eiscreme, Parfait und Eis aus Milcherzeugnissen wie Joghurteis“, erklärte Dr. Arthur-Peter Schiffmann, Fachgebietsleiter Tierische Lebensmittel am Hessischen Landeslabor in Gießen. „Von den 281 Planroben mussten 46 Proben, und von 13 Verdachtsproben drei aufgrund von Hygienemängeln beanstandet werden. Dies entspricht bei den Planproben einer Beanstandungsquote von insgesamt 16,4 Prozent“, so Schiffmann. Krankheitserregende Keime wie Salmonellen konnten nicht nachgewiesen werden. Zwei Proben Milcheis wurden aufgrund fehlerhafter Kennzeichnung beanstandet.

Sahne aus Aufschlagautomaten

In 91 Betrieben, in denen Speiseeis an Verbraucher abgegeben wird, wurde auch je eine Probe aufgeschlagene Sahne entnommen und im Labor auf Keime untersucht. Bei 55 dieser Proben waren die Richt- und Warnwerte für aufgeschlagene Sahne überschritten. Dies entspricht einer Beanstandungsquote von 60,4 Prozent. Eine Sahneprobe wurde aufgrund von sensorischen Abweichungen als nicht mehr zum Verzehr geeignet beurteilt. Vier von 11 Nachproben mussten erneut beanstandet werden.

Mögliche Ursachen für eine derart hohe Beanstandungsquote seien in der falschen Handhabung der Geräte, unzureichender Reinigung und Desinfektion sowie ungenügender Wartung der Geräte, hier insbesondere in dem fehlenden Austausch poröser Dichtungen zu suchen, erklärte Dr. Schiffmann. Oder die flüssige Sahne verbleibe über Nacht im Gerät und werde nicht ausreichend gekühlt.

„Zwar ist die Situation im Hinblick auf die Hygiene von Speiseeis und insbesondere von aufgeschlagener Sahne immer noch deutlich verbesserungswürdig, aber krankmachende Keime haben wir nicht gefunden, sodass die Verbraucherinnen und Verbraucher hier keine Bedenken haben müssen“, so Dr. Schiffmann abschließend.

Hintergrund

Als Beurteilungsgrundlage für die Laborergebnisse werden die von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM) empfohlenen Richt- und Warnwerte herangezogen. Enterobakterien, die auch Bestandteil einer gesunden Darmflora bei Mensch und Tier sind, dienen dabei als Indikatoren für Hygienemängel. Salmonellen und Coli-Bakterien sind Indikatoren für fäkale Verunreinigungen. Eine Überschreitung des Richtwertes deutet auf Hygienemängel hin, eine Überschreitung des Warnwertes zeigt an, dass die Prinzipien einer guten Hygienepraxis verletzt worden sind.

Hessisches Landeslabor

 

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