Tag der Artenvielfalt bilanziert rund 1.000 Tier- und Pflanzenarten

Über 80 Experten erforschten gestern die Küste, die Ufer und das
Wasser in Gebieten zwischen Cuxhaven und Bremerhaven, auf Helgoland
und auf Sylt und dokumentierten dabei rund 1.000 Arten.

Bremerhaven
Insgesamt wurden hier ca. 500 Arten bestimmt. Von den in dieser
Umgebung bekannten Vogelarten konnten gestern nahezu 100 Prozent
erfasst werden. Besonders hervorzuheben sind dabei die
Lachseeschwalben, die nur im norddeutschen Raum vorkommen und am
Sonnabend wieder nachgewiesen werden konnten.

Außergewöhnlich war die
Sichtung einer Weißflügelseeschwalbe – ein Exot in diesem Gebiet, der
aus Osteuropa eingeflogen ist.
Im Bereich der Höheren Pflanzen ist der seltene Knollenfuchsschwanz
bemerkenswert. Dieses Gras ist deutschlandweit nur an der Wurster
Küste zu finden.

Viele der Nachweise von Meerestieren und -pflanzen gelangen von zwei
Forschungsschiffen aus – der „Uthörn“ des Alfred-Wegener-Instituts
(AWI) sowie der „Nixe II“, einem Fischkutter des Nationalparkhauses
an der Wattenmeerküste bei Dorum. Gesichtet wurde unter anderem der
Schweinswal – was für diese Region ungewöhnlich ist. Eine weitere
Besonderheit unter den Funden ist die mit den Seepferdchen verwandte
Große Schlangennadel – eine Spezies, die auf der Liste der bedrohten
Arten (Rote Liste) steht.

Helgoland
Die außergewöhnlichsten Funde wurden auf Helgoland gemacht, wo
insgesamt rund 350 Arten registriert wurden. Die Hochseeinsel gilt
als einzigartiger Lebensraum mit einer hohen Artenvielfalt. Experten
der Biologischen Anstalt Helgoland fanden eine überraschend hohe
Anzahl von Streifenbarben, eine Fischart, die im mediterranen Raum zu
Hause ist und vermutlich aufgrund des Klimawandels und der dadurch
bedingten Wassererwärmung ihren Weg bis in die Nordsee gefunden hat.
Eine von vier neu entdeckten Arten war die Ottermuschel Lutraria
lutraria, die bisher nur als Fossil vor Helgoland nachgewiesen wurde.

Sylt
Auf Sylt wurden gestern insgesamt 262 Arten gezählt – darunter als
Besonderheit der Seehase, ein Fisch, der durch Überfischung fast aus
den Netzen verschwunden ist. Die Europäische Auster wurde wie
erwartet nicht nachgewiesen, sie gilt in der deutschen Nordsee
mittlerweile als ausgestorben. Ihren Platz eingenommen hat die aus
Muschelzuchten bei Sylt ins Wattenmeer entkommene Pazifische Auster,
die nun mehr und mehr auch die Miesmuschel verdrängt. Experten der
zum Alfred-Wegener-Institut gehörigen Wattenmeerstation Sylt haben
gestern nur noch eine einzige intakte Miesmuschelbank gefunden.

Projekte in ganz Deutschland und Nachbarländern
Insgesamt gab es in diesem Jahr über 250 GEO-Tage der Artenvielfalt,
an denen tausende von Menschen beteiligt waren.

www.geo.de/artenvielfalt

Sende
Benutzer-Bewertung
0 (0 Stimmen)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×