Die neuen Mager-Mütter

Schwangerschaft und Geburt sind gut überstanden –
aber dann werden ein paar Pfunde plötzlich zum Problem:
Immer mehr
Frauen in Deutschland erkranken an „postnataler Anorexie“ berichtet
die Frauenzeitschrift WOMAN in ihrer aktuellen Ausgabe (EVT 13.6.)

„Essstörungen nehmen allgemein zu. Und wir gehen davon aus, dass
auch in der Phase während und nach der Schwangerschaft immer mehr
Frauen an Essstörungen leiden.“ Mit diesen alarmierenden Worten
zitiert WOMAN den Vorstandsvorsitzenden des Bundesfachverbandes
Essstörungen (BFE e. V.), Andreas Schnebel.

Mediziner unterscheiden zwei Typen der postnatalen Anorexie:
Auf der einen Seite gibt es Frauen, die bereits vor der
Schwangerschaft an einer Essstörung litten. Diese Frauen sind oft
bemüht, ihre Probleme dem Baby zuliebe zu bekämpfen.
Dann gibt es
Frauen, die erst während oder nach der Schwangerschaft erste Symptome
einer Essstörung zeigen.

Zu den Auslösern der postnatalen (also „nachgeburtlichen“)
Essstörung sagt Experte Andreas Schnebel: „Das Leben mit einem
Säugling erleben viele Frauen als Kontrollverlust, besonders solche,
die sehr perfektionistisch sind und es gewohnt waren, ihr Leben nach
ihren Wünschen zu organisieren. Die Wiedererlangung der Kontrolle
über den eigenen Körper kann dann zum übermächtigen Wunsch werden.
Wenn schon das Leben durcheinander gerät, soll wenigstens der Körper
wieder perfekt sein.“

Wenn Frauen das Gefühl haben, in eine Essstörung hineinzugeraten,
sollten sie professionelle Hilfe suchen, so Andreas Schnebel: „Auf
diese Weise lässt sich am besten klären, ob es sich nur um eine so
genannte magersüchtige Phase handelt, die häufig auch aus eigener
Kraft oder mit geringer Unterstützung überwunden werden kann. Oder ob
eine Therapie angebracht ist.“

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