Cristiano Rienzner im Goldrot

Leuchte, rote Sonne, leuchte

Restaurant- Tip

Es ist dunkler geworden im „Goldrot“ am Kurfürstendamm, die Pink- und Rosa-Töne leuchten intensiver und rätselhafter, Vorhänge im Raum lassen das riesige Restaurant auf mehreren Etagen heimeliger wirken, vor allem den großen Lounge- und Barbereich mit seinen roten Ledersesseln und den extravaganten Blumendekors.

Das „Goldrot“ hat ein neues Konzept. Weg von der lauten Party hin zum kulinarischen Entspannen mit radikal umgestellter Küche. Es ist aber auch leerer geworden, das ist auf den ersten Blick zu erkennen.

Berlins innovativster Koch, Cristiano Rienzner, ist neuer Küchenchef im „Goldrot“, nur wenige Wochen, nachdem er mit Getöse das „Remake“ in Mitte verlassen hat.

Rienzner will Emotionen wecken, seine Menüs heißen ebenso, sie lassen niemanden unberührt. Die Menüs spielen mit dem schnellen Wechsel von heiß und kalt, von süß und salzig, Frucht und Schärfe jagen abwechselnd über den Gaumen, die Kontraste schaffen eine mitreißende Sinnlichkeit.

Der Koch als Komponist mediterraner Küche, als Maler mit spanischer Tradition: Eine seiner Stationen war das „El Bulli“ bei Barcelona, für viele Gourmetkritiker das beste Restaurant mit der experimentellen Küche von Ferran Adrià.

Das Degustationsmenü mit sechs „Emotionen“ kostet 65 Euro. Es enthält gegrillte Jacobsmuscheln mit zwei separierten Löffeln mit Litschi und Café, eine raffinierte Abstimmung auf die Grillaromen.

Das Kobe-Rind kommt als sensationell schmackhaftes Hackbällchen mit Spargel-Eis daher, derzeit die besten Buletten der Stadt. Der Lammrücken mit Rosmarinkrokant und Limettenschaum ist das perfekte Gericht des Abends, das Idealbild einer modernen Lammspeise, der gefrorene Schokoladenstaub mit Limette und Wasabi schließt sich nahtlos an.

Die Häufung von Litschi, Wasabi und Limette ist zum Teil unsere Schuld, weil wir das Menü wild zusammengewürfelt haben, zum anderen kommen die Aromen jeweils so anders daher, daß es nicht stört.

Aus der Abendkarte nehmen wir das alle Sinne schärfende Gazpacho von Kirschen mit salzigen Sardellen und gerösteten Pistazien (11 Euro), gefolgt von Wachtelbrüsten mit Eis von schwarzen Oliven (12 Euro), einem echten Rienzner-Klassiker. Die Wachteln hätten im Zusammenspiel mit den Oliven allerdings stärker gebraten sein müssen. Einzig beim Loup de mer mit Blutwurstgraupen und Limone havarierten die Aromen, der sehr gute Fisch kapitulierte unter den schweren Graupen-Geschützen.

Die Sensation des Abends sind die Rosenwasser-Gnocchi mit Wasabi und Litschi. Eine glasklar gelierte Kochsalzlösung aus dem Siphon gesprüht, mit der Schere zu Gnocchi geschnitten, außen Gelee, innen flüssig – eine Textur mit Raffinesse, wie sie nur aus der Küche eines Ferran Adrià stammen kann. Der Koch hält seine Versprechen, der Besuch des „Goldrot“ wird zum Abenteuer für den Gaumen. Im Vergleich zum „Remake“ ist Rienzner erwachsen geworden.

-Goldrot

Kurfürstendamm 64-65, Tel: 81 82 56 80, www.goldrot-berlin.de

Öffnungszeiten: Mo-Sa ab 18 Uhr

Karten: alle Plätze: über 200

Fazit: Drei Wochen nach Rienzners „Übernahme“ tickt die Uhr anders im „Goldrot“. Ein gewagtes Unterfangen, jetzt heißt es durchhalten. Wir drücken die Daumen. Nikolas Rechenberg

Nikolas Rechenbergs Weinblogg sollte man auch lesen:
www.wams.de/z/plog/blog.php/nikos_weinwelten

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2 Antworten auf „Cristiano Rienzner im Goldrot“

  1. Heute waren wir im Rotgold. Es war leer (Deutschland spielte gegen Polen), so konnten wir uns einen guten Tisch auf der Terrasse aussuchen. Wir nahmen das 8-Gang Menü (8 emotions), es gibt auch a la carte und ein 4 Gang Menu (45.- Euro). Wir waren total begeistert. Geniales Essen, man muß es selber mal probieren, netter und perfekter Service, super Ambiente. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Das nächste Mal werden wir wohl reservieren müsen, denn so ein Laden fehlt einfach in Berlin – und sogar am Kudamm ideal gelegen (dort wo früher das Kino Hollywood war, zwischen Adenauer und fast am Oliverplatz)

  2. Heute waren wir im Rotgold. Es war leer (Deutschland spielte gegen Polen), so konnten wir uns einen guten Tisch auf der Terrasse aussuchen. Wir nahmen das 8-Gang Menü (8 emotions), es gibt auch a la carte und ein 4 Gang Menu (45.- Euro). Wir waren total begeistert. Geniales Essen, man muß es selber mal probieren, netter und perfekter Service, super Ambiente. Wir kommen auf jeden Fall wieder. Das nächste Mal werden wir wohl reservieren müsen, denn so ein Laden fehlt einfach in Berlin – und sogar am Kudamm ideal gelegen (dort wo früher das Kino Hollywood war, zwischen Adenauer und fast am Oliverplatz)

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