Arbeitsbedingungen in der Branche verbessern, statt auf Arbeitskräfte von außerhalb der EU setzen
„Statt zu jammern, sollte die Tourismusbranche lieber die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen in der Branche verbessern“, sagt Alexander Prischl, Leiter des Bereichs Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik im ÖGB: „Auch wenn die Touristiker in der WKÖ täglich und gebetsmühlenartig wiederholen, dass fast niemand für sie arbeiten will, wird die Zahl der arbeitslos gemeldeten Köchinnen und Köche nicht niedriger. Der Beruf hat auf der Mangelberufsliste nichts verloren.“
Zum heurigen Wintersaisonbeginn im Tourismus kamen beinahe sechs Arbeitssuchende auf eine offene Stelle. Selbst in den „Tourismusbundesländern“ kamen zumindest drei Arbeitssuchende auf eine offene Stelle. Auch für gelernte Berufe wie z. B. Köchinnen/Köche waren Ende September für fast 7.500 vorgemerkte Arbeitssuchende 2.144 offene Stellen gemeldet.
Die Mangelberufsliste wird nach gesetzlichen Vorgaben und sozialpartnerschaftlich vereinbarten Kriterien erstellt. Diese Vorgangsweise hat sich in den letzten Jahren bewährt. „Sollte es jedoch Änderungsbedarf in der Systematik geben, sind wir wie immer gesprächsbereit. Berufe auf Zuruf auf die Liste zu nehmen, kommt aber nicht in Frage“, sagt Prischl.
Es verwundert schon sehr, dass Gespräche zur Verbesserung der Ausbildungsqualität, der Arbeitsbedingungen oder der Imageverbesserung seitens der Arbeitgeber nicht engagiert angegangen werden. Prischl: „Nachdem man unter den bestehenden Bedingungen schon innerhalb der Europäischen Union keine Fachkräfte mehr findet, sucht die Branche ihr Heil offenbar in Arbeitskräften aus dem EU-Ausland.“
„Anstatt für selbstgemachte Probleme zu versuchen, ständig die Gewerkschaft schuldig werden zu lassen, empfehle ich der Bundessparte Tourismus, ihre Hausaufgaben zu machen“, so Prischl abschließend.