Wenn es an Weihnachten als Festtagsessen Gans gibt, sollte die möglichst aus einer deutschen Aufzucht stammen. Das empfiehlt das ÖKO-TEST-Magazin in der aktuellen Dezemberausgabe. Denn während die meisten Gänse in Deutschland noch relativ gut aufwachsen, werden viele Tiere in Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien gequält. In diesen Ländern ist Stopfmast erlaubt; in Polen ist zumindest Lebendrupf an der Tagesordnung.
ÖKO-TEST wollte wissen, wie die Gänse gelebt haben, die an Weihnachten auf den feierlich gedeckten Tischen landen, und hat deswegen den Herstellern einen langen Fragebogen geschickt. Diese mussten ihre Angaben belegen – etwa anhand von Stalltagebüchern, Lieferscheinen und tierärztlichen Dokumenten. Das Resümee: Während die meisten Gänse in Deutschland meist mit Platz, einem gesunden Federkleid und Freiland aufwachsen, sind die Bedingungen in einigen anderen Ländern brutal.
Wenn sie in der Stopfmast aufwachsen sollen, wird gleich am ersten Tag selektiert: Weibliche Gänse landen sofort im Schredder, weil deren Leber nicht so verfettet wie die ihrer Brüder. Die männlichen Küken leben auf engstem Raum ohne Tageslicht. Sie bekommen Kraftfutter und dürfen sich nur wenig bewegen. Durch die schnelle und unnatürliche Zunahme deformieren sich die Knochen, die Tiere haben Gelenkschmerzen bei jedem Schritt. Ein Federkleid trägt die Gans nicht, auf ihrer Haut zeugen Verletzungen davon, dass ihr Arbeiter die Federn brutal in Akkordarbeit herausgerissen haben. Die Federn werden an die Daunenindustrie verkauft. Eigentlich ist Lebendrupf in der EU verboten, wird aber nach wie vor praktiziert. Die Stopfmast ist in fünf EU-Ländern sogar offiziell erlaubt. Bei dieser wird den Tieren mehrfach am Tag ein Rohr tief in den Schlund gerammt, durch das mit Druckluft Maisbrei und Fett in den Magen gepumpt wird – viel mehr als sie jemals natürlich essen könnten. Obwohl das die wohl grausamste Form der Tierhaltung innerhalb der EU ist, ist sie in Ländern wie Spanien, Frankreich, Bulgarien und Belgien unter dem scheinheiligen Deckmantel der „Tradition“ erlaubt. Nur weil die Gänse mehrfach Antibiotika bekommen, überleben viele von ihnen diese Torturen.
ÖKO-TEST rät deshalb von Gänsen aus Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien ab und empfiehlt, regionale Gänse – am besten aus ökologischer Haltung – zu kaufen. Diese hatten wenigstens ein einigermaßen gutes Leben – auch, wenn es nicht mal 30 Wochen lang war und beim Schlachter endete.
Das ÖKO-TEST-Magazin Dezember 2017 gibt es im Zeitschriftenhandel.
Kurzfassung
Wenn es an Weihnachten als Festtagsessen Gans gibt, sollte die möglichst aus einer deutschen Aufzucht stammen. Das empfiehlt das ÖKO-TEST-Magazin in der aktuellen Dezemberausgabe. Denn während die meisten Gänse in Deutschland noch relativ gut aufwachsen, werden viele Tiere in Belgien, Ungarn, Frankreich, Bulgarien und Spanien gequält. In diesen Ländern ist Stopfmast erlaubt