Die BEKAREI im Prenzlauer Berg

Berlin, Prenzlauer Berg. Zwischen Helmholtzplatz und ZEISS- Großplanetarium tummeln sich Galerien, Kneipen und Kitas sowie eine Vielzahl von Bars, Restaurants und Cafés. Dabei fällt ein Laden dank seines außergewöhnlichen Angebotes und Interieurs besonders auf: Die BEKAREI in der Dunckerstraße. Die portugiesisch-griechische Bäckerei mit Café ist bereits seit mehr als zehn Jahren fester Bestandteil des Kiezes und damit schon fast eine kleine Institution bei Anwohnern und Besuchern. Eröffnet wurde der Betrieb 2006 von der Portugiesin Paula Gouveia und dem Griechen George Andreadis.

Mit der BEKAREI haben die beiden einen Ort geschaffen, der vor Vielfalt nur so strotzt – ohne dabei die Qualität aus den Augen zu verlieren. Angeboten werden mehr als 120 täglich frisch gebackene Produkte, in deren Mittelpunkt portugiesisches Feingebäck wie die beliebten Pastel de Nata, Tigeladas und Pão de Deus, aber auch griechische Spezialitäten wie Tiropitakia und Bougatsa stehen. Doch ebenso bunt wie Berlin und ihr Kiez, ist für Paula und George auch die Welt des Backens. Daher war für beide schon früh klar, sich nicht nur auf Portugal und Griechenland zu beschränken, sondern auch Deutschland mit Laugenbrötchen und Brezeln, Frankreich mit Croissants und Eclairs sowie den USA mit Cheesecake, Bagels und Cookies Tribut zu zollen. Darüber hinaus werden hausgemachte Smoothies, verschiedene liebevoll zusammengestellte Frühstücke sowie frisch belegte Sandwiches angeboten. Am Tresen werden außerdem ganz klassisch Brot und Brötchen, wie unter anderem Rusticobrot oder Sauerteigbrötchen verkauft und verschiedene Kaffeespezialitäten, wie der portugiesische Galão angeboten.
Bei der Produktion ihrer Ware achten die beiden Gastronomen penibel darauf, nur die besten Zutaten zu verwenden. Auf Zusatzstoffe und künstliche Farbstoffe wird prinzipiell verzichtet. So verwenden sie ausschließlich frische Bio-Eier aus der Region, BIO-Milch, Mehl aus der Lausitz und „fair trade“ Vanille aus Mexiko. Gebacken wird in Steinöfen und vorwiegend nach den Rezepten von George. Und der wird nicht müde, sich immer wieder neue Produkte zu überlegen. Sein jüngster Clou: ein veganer Pastel de Nata, der mit Lupinenmehl und Kokosreismilch gebacken wird.

Ebenso wichtig wie die Qualität ihrer Produkte ist den beiden aber auch der Charme ihres Betriebes – und der soll sich vor allem durch Charakter auszeichnen. Wer der BEKAREI schon einmal einen Besuch abgestattet hat, der erkennt diesen auf den ersten Blick. Denn das Interieur hat Ecken und Kanten, erzählt tatsächlich eine Geschichte. Die Geschichte einer DDR-Bäckerei, die schon vor vielen Jahrzehnten dort ihren Platz hatte.
Viele kleine Details, wie die alte Digitaluhr, die original Holzvertäfelung aus DDR-Zeiten, die gemusterte Tapete, die sich auf den Tischen wiederfindet, die Resopalstühle und vieles mehr sind Zeitzeugen dieser Vergangenheit und dementsprechend wertvolle Accessoires für die Atmosphäre der BEKAREI.

Die Entwicklung der BEKAREI
Begonnen hat der gemeinsame gastronomische Weg der beiden Quereinsteiger – Paula studierte eigentlich Lehramt in Portugal, George arbeitete nach dem Abitur in verschiedenen Werbeagenturen und als Regisseur für 3D-Filme mit Spezialeffekten – allerdings schon vor der Eröffnung der BEKAREI, nämlich 2001 mit ihrer eigenen Bar „EKA“. Fünf Jahre führten sie diese zusammen, bis der gemeinsame Sohn auf die Welt kam. In dieser Zeit unternahmen Paula und George viele Spaziergänge durch ihren Kiez und kamen immer wieder an der kleinen Bäckerei in der Dunckerstraße vorbei. Der alte Ost-Charme faszinierte Paula so sehr, dass man von „Liebe auf den ersten Blick“ sprechen kann. Als dann eines Tages ein Zettel im Fenster lag, auf dem der Abschied der beiden Betreiber angekündigt wurde, überlegten die beiden nicht lange: Die Bäckerei sollte ihre Bäckerei werden.

Aus dem Plan wurde Realität und so eröffneten Paula und George Ende 2006 die BEKAREI – ein Wortspiel aus Bäckerei und dem Namen ihrer Bar „EKA“.
Als Quereinsteiger begannen sie zunächst mit zugekaufter Ware – die Backstube wurde noch untervermietet. Außerdem kamen Stühle und Tische dazu, so dass aus dem einfachen Bäckerladen auch ein Café wurde. Mit der Zeit erweiterten die beiden ihr Angebot – und immer häufiger fragte sich George, ob es nicht mehr Sinn machen würde, selbst zu backen, als die Ware woanders zu kaufen. Tag und Nacht damit verbrachte er also damit, Rezepte zu wälzen, Youtube Videos zu schauen, sich mit alten Aufzeichnungen seiner Mutter zu beschäftigen – und zu backen. Nach und nach entwickelte er seine eigenen Rezepte, von denen der Großteil auch heute noch verwendet wird.
Zwei Jahre dauerte es, bevor George alle Produkte der BEKAREI selbst backte und keine Ware mehr zugekauft wurde. Inzwischen war die sporadisch eingerichtete Back-Ecke im Laden selbst auch nicht mehr ausreichend und als der Untermieter der Backstube auszog, wurde diese wieder ein fester Bestandteil des Betriebes. Das Angebot wuchs von Jahr zu Jahr, immer neue Rezepte sollten ausprobiert werden, immer größer wurde die Begeisterung für das Handwerk. George backte inzwischen an sieben Tagen frisch. Seine Ansprüche wuchsen. Und immer größer wurde der zeitliche Aufwand für ihn. 2012 suchten die beiden also Unterstützung für die Backstube und fanden diese in Form von Marco Oliveira – einem ausgebildeten Bäcker und waschechten Portugiesen, der nicht nur die gewünschte Erfahrung mitbrachte, sondern auch einen Rucksack voller Rezepte. Marco ist auch heute noch fester Bestandteil des Teams.

2014 dann der Durchbruch: Paula und George nahmen bei einem TV-Wettbewerb des ZDF teil. Gesucht wurde „Deutschlands bester Bäcker“. Und obwohl die beiden Quereinsteiger waren, gewannen sie sowohl die Berlin- als auch die Ostdeutschland-Auswahl und schlossen den Wettbewerb schließlich mit Platz 6 ab. Ein unglaublicher Erfolg, der das Geschäft umgehend ankurbelte. So sehr, dass die Warteschlange der Kunden seitdem oftmals bis nach draußen vor die Tür führt.

Das Unternehmen heute
Mit zunehmendem Erfolg entstanden auch neue Kundengruppen. Eine davon waren bereits 2015 Burger-Restaurants in Berlin, die bei der BEKAREI ihre Buns bestellten. Das Geschäft entwickelte sich so gut, dass Paula und George Ende 2015 die FÁBRICA by BEKAREI gründeten – einen Produktions-Standort in Weißensee, an dem heute vorwiegend Burger Buns, aber auch viele andere Produkte täglich frisch gebacken werden. Im Januar 2016 kam dann das PASTEL by BEKAREI hinzu – ein kleines Café im Kreuzberger Wrangelkiez, in dem ausschließlich die begehrten Pastel de Nata und portugiesische Kaffee-Spezialitäten angeboten werden. Auch diesmal war es übrigens Paula, die das kleine Ladenlokal entdeckte. Die wunderschöne Fassade erinnerte sie an ihre Heimat Lissabon. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Caterings an. Heute beschäftigt der Familienbetrieb insgesamt 30 Mitarbeiter, davon sind sechs gelernte Bäcker.
Die BEKAREI befindet sich in der Dunckerstraße 23 in 10437 Berlin. Das Lokal ist montags bis sonntags von 7:30 bis 18 Uhr geöffnet. Das PASTEL by BEKAREI befindet sich in der Wrangelstraße 44 in 10997 Berlin-Kreuzberg und ist montags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen, Speisekarten sowie Eindrücke sind online unter http://www.bekarei.com zu finden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×