Wer sich gesund ernährt, darf auf ein längeres Leben hoffen. Schon geringe Verbesserungen im Ernährungsplan machen sich nach den Ergebnissen einer US-Studie nach wenigen Jahren positiv bemerkbar. Für Menschen mit erhöhtem Blutdruck empfiehlt die Deutsche Hochdruckliga e.V. Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention die sogenannte DASH-Diät. Diese hat bereits in früheren Studien eine Blutdrucksenkende Wirkung erzielt und kann den Einsatz von Medikamenten sinnvoll unterstützen.
„Der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit wird häufig unterschätzt“, sagt Professor Dr. Bernhard Krämer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. „Viele Patienten, die im mittleren Lebensalter einen erhöhten Blutdruck entwickeln, lassen sich nur schwer von einer Ernährungsumstellung überzeugen.“ Dabei haben frühere Studien bereits gezeigt, dass die sogenannte DASH-Diät – entwickelt und benannt nach Dietary Approaches to Stop Hypertension – in der Lage ist, den Blutdruck zu senken. Der Ernährungsplan fördert den Verzehr von Obst und Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Milchprodukten, erlaubt sind Geflügel und Fisch, Nüsse und Hülsenfrüchte. Einschränkungen gibt es bei zuckerhaltigen Lebensmitteln und Süßgetränken sowie bei rotem Fleisch und Fettsäuren. Professor Krämer erläutert: „Die DASH-Diät war ursprünglich eine fettmodifizierte Diät mit reichlich Gemüse und Obst. In weiteren Studien hat man sie dann mit der Reduktion des Salzkonsums kombiniert – Bluthochdruck kann so wirksam gesenkt werden.“
US-Forscher haben die Auswirkungen der DASH-Diät und zwei anderer Diäten an den Teilnehmern der Nurses‘ Health Study mit 48.000 Krankenschwestern und der Health Professionals Follow-Up Study mit 26.000 Männern aus Gesundheitsberufen untersucht und die Ergebnisse jetzt publiziert. Die beiden anderen untersuchten Diäten waren eine mediterrane Ernährungsweise („Alternate Mediterranean Diet“) und die Empfehlungen der US-Regierung zur Ernährung („Alternate Healthy Eating“). „Die drei Diäten sind sich ähnlich mit dem Unterschied, dass die DASH-Diät als einzige einen Schwerpunkt auf die Vermeidung von Salz legt“, erläutert Professor Dr. med. Joachim Hoyer, Klinikdirektor der Klinik für Innere Medizin, Nephrologie und Internistische Intensivmedizin, Marburg, der sich seit langem klinisch-wissenschaftlich mit dem Thema Salz und Diät beschäftigt.
Die Studien-Auswertung ergab, dass jede Verbesserung der Ernährungsweise mit einer Senkung des Sterberisikos verbunden war. Dabei profitierten nicht nur Menschen, die die Empfehlungen vollständig angenommen hatten. „Jede Annäherung um 20 Prozent an das Ideal der DASH-Diät wurde nach 12 Jahren mit einer Senkung des Sterberisikos um 10 Prozent belohnt“, berichtet Professor Hoyer. Umgerechnet auf den Salzkonsum bedeutet dies, dass jedes Gramm Salz weniger am Tag einen Effekt erzielt. Der verminderte Salzkonsum allein ist jedoch vermutlich nicht für den günstigen Effekt verantwortlich. Professor Hoyer betont: „Alle Komponenten der DASH-Diät sind vermutlich gleich wichtig.“
Ein häufiger Fehler bei Diäten ist, dass sie nur vorübergehend eingehalten werden. „Jede Diät erfordert eine dauerhafte lebenslange Umstellung der Ernährungsgewohnheiten“, betont Professor Krämer, Direktor der V. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim. Dies gelte auch für die DASH-Diät: Je länger sich die Studienteilnehmer daran hielten, desto günstiger war die Wirkung. Nach 8 Jahren war die Sterblichkeit um 7 Prozent gesunken, nach 16 Jahren betrug der Unterscheid bereits 15 Prozent. Umgekehrt gilt aber auch: Wenn die Anstrengungen nachlassen, kommt es zu einem Anstieg der Sterblichkeit. Eine Verschlechterung des DASH-Index um 20 Prozent wurde mit einem Anstieg des Sterberisikos quittiert.
Quelle:
Sotos‑Prieto, Mercedes et al.: Association of Changes in Diet Quality with Total and Cause-Specific Mortality. n engl j med 377;2 nejm.org July 13, 2017