Lukullisches Obst in Rot
Rot ist nicht nur die Farbe der Liebe, sondern auch die der Kirsche.
Als sommerliches Steinobst Nummer eins ist sie ab Juni in aller Munde.
Ähnlich wie die Erdbeere symbolisiert die kleine rote Frucht im Volksglauben
die Verführung zur Sinneslust und ist in mittelalterlichen
Kunstdarstellungen neben dem Apfel die verbotene Frucht. Kirschen sind seit
Menschen Gedenken begehrt und schon in der Steinzeit sammelte man sie als
Wildfrüchte.
Erste gezüchtete Kirschen brachte der römische Feldherr
Lucullus ca. 70 v. Chr. von seinen Reisen ans Schwarze Meer mit nach Europa.
Auch heute ist die Steinfrucht ein beliebter, kalorienarmer und
vitaminreicher Sommer-Snack.
Neben nur rund 60 Kilokalorien pro 100 Gramm
hat sie reichlich Vitamin C, Fruchtsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe,
darunter Anthocyane, zu bieten. Diese sind übrigens auch für ihre hell- bis
dunkelrote Farbe verantwortlich. Sowohl Süß- als auch Sauerkirschen liefern
darüber hinaus viel Kalium, Kalzium, Eisen, Magnesium, Phosphor, Kieselsäure
sowie B-Vitamine. Während Süßkirschen wegen ihrer süßlich-milden Note
überwiegend roh verzehrt werden, dienen Sauerkirschen gerne als Zutat für
Kompott, Konfitüre, Kuchen oder Suppen und verleihen – farblich wie
geschmacklich – so mancher Sommerköstlichkeit erst das gewisse Etwas.
Um ihr
volles Aroma zu entfalten, müssen Kirschen reif geerntet und möglichst bald
verzehrt werden. Damit sie zu Hause länger frisch bleiben, empfiehlt es
sich, die ungewaschenen Früchte im Kühlschrank zu lagern. Kirschen können
nicht nur eingemacht, sondern auch problemlos eingefroren werden. So laden
sie auch im Winter zum vitaminreichen Genuss in Rot ein.
Die Saison für
heimische Süßkirschen dauert bis August, Sauerkirschen gibt es bis
September. Zeit genug, um Kirschkuchen und mehr ausgiebig zu kosten und nach
Shakespeare-Manier dazu von einem vollen, leuchtend roten Kirschenmund
mittsommernächtlich zu träumen.
aid, Ira Schneider