Wir hatten heute zur Lunchtime Zeit und wollten zum ersten mal das Rasoi ausprobieren, die eine interessante Aktion haben.
Das Rasoi hat in London und in Genf jeweils einen Stern. Da wurden wir neugierig. Ich bin allerdings der schlechteste Kritiker für indische Restaurants. Ich mag die indische Küche einfach nicht. Wir waren auch in Indien in den besten Restaurants. Mal war es mir zu überwürzt, mal so scharf, dass ich es kaum essen konnte. Glücklich war ich da nie. Die indische Küche trifft einfach nicht meinen Geschmack. Genauso wie die Mexikanische.
Nun wollten wir zum Lunch mal schnell das Rasoi testen. Das Lunch-Menü kostet 33 €, mit „Kabab“ 9 Euro mehr, verriet die Hotel-Webseite. Auf der Speisekarte waren es dann schon jeweils 1,50 € mehr. Ich habe gar nicht diskutiert, sondern akzeptiert. Die Bedienungen, die übrigens immer von irgendwo servieren, die wir zuerst hatten, sprachen unverständliches Englisch, kannten sich nicht aus und waren sehr unorganisiert.
Getränke waren unverschämt teuer.
Ein Lassi kostete knapp 9 Euro, Bier und Wein entsprechend mehr.
Lokales Wasser gibt es nicht, dafür ein finnisches Wasser: 0,66l für 8 €. Wi nahmen dann das überteuerte, finnische Wasser.
Meine Frau und mein Sohn wählten das große Menü, während ich mich mit dem Kleinen beschied.
Zuerst kamen ein paar Chips mit netten Dips. Waren alle gut.
Jetzt passierte eine halbe Stunde gar nichts, dann kann eine Ameuse geule. Ich glaube, es war ein Reiskuchen oder ähnliches. So richtig erinnere ich mich nicht mehr.
Jetzt war wieder lange Ruhe. Bestimmt noch einmal 30 Minuten. Ich fragte dann den Kellner, was unser „Lunch“ wohl mache. Lunch im Hotel verbinde ich mit schnell und lecker und danach wieder zur Arbeit. Hier war es doch sehr langsam, was aus der offenen Küche kam. Dabei waren wir – sowie zwei weitere Herren – die einzigen Gäste.
Endlich ging es los. Ein „Henkelmann“ wie in Indien kam auf einem Tablett zusammen mit Bohnen und einem Teller mit einer Kugel Salat.
Auf dem Teller befand sich ein lecker Tomatensalat. Auf dem rechten Teller warme Bohnen, dahinter ein süsser Granatapfelquark. Im Henkelmann war ein gutes Dal (Linsengericht), eine Art Lamm-Stew mit gutem Fleisch aber zerkochten Kartoffeln, guter Reis und nicht so knuspriges Okra. Ausserdem gab es gutes Chili-Nan (Brot).
Ich habe mich dann durchgefressen. Für Lunch war das ganze gewaltig. Abends habe ich nur noch ein Bier getrunken und ein Stück Schokolade gegessen.
Alles war von ausgezeichneter Qualität und Zubereitung. Bis auf Kleinigkeiten wie den zerkochten Kartoffeln. Auch das Okra bemängelte ich. Da wir wohl sehr interessierte Fragen stellten, kam Sri, der Restaurantleiter zu uns und erklärte hingebungsvoll. Auch sein Kollege, der vorher in London arbeitete, erklärte mit wachsender Begeisterung. Mit diesem Service fühlten wir uns wohl. Auch wenn nicht von der richtigen Seite serviert wurde, die Herzlichkeit und die Leidenschaft für die gute Küche machten alles wett!
Wir haben von Sri an diesem Mittag viel über indische Küche gelernt.
Ich mag die Okraschoten frittiert lieber als in der Zubereitung vom Rasoi. Überall in Indien wird die Okra anders zubereitet und Vineet hat eine ganz eigene Zubereitung, die mir zu wenig knusprig war.
Vineet, so lernen wir, ist der Erneuerer der indischen Küche. Wir sind mit der Erklärung recht zufrieden und können ihr zustimmen. Das erste Mal, dass mir indisch in großen Teilen wirklich gut schmeckte.
Wir waren schon recht satt und dachten, der Granatapfel-Quark wäre das Dessert. Ganz falsch. Der gehörte zu den herzhaften Speisen. Traditionell. Sagte Sri.
Nun kam eine Tee-Pannacotta mit Halbgefrorenem. Sehr anständig gemacht. So ein gelungenes Dessert habe ich noch nie in Indien gegessen.
Weil wir Sri soviel Freude machten, kam er nun mit zwei weiteren, ausgezeichneten Tellern. Zuerst, man verzeihe es mir, ich habe vergessen, was es genau war, es war aber lecker.
Dann gab es noch einen Rosenblüten-Käsekuchen. Das Teil war wirklich sensationell.
Sri erzählte uns, dass Vineet einen speziellen Focus auf Desserts legt und auch gerade ein erfolgreiches Kochbuch nur mit Nachtisch herausbrachte. Sehr spannend! Vielleicht bestellen wir das nächste Mal nur Desserts. Das war alles ganz neu und aufregend. Das letzte Mal, dass ich so begeistert von Desserts war, war bei Christian Hümbs auf Sylt.
Wir plauderten weiter mit Sri, der nicht wusste, dass wir vom Gourmet-Report sind und uns auch noch Kaffee spendierte.
Auf Wunsch und Vorbestellung, so Sri, mache er auch Tastingsmenü. Jedoch nicht wie in London mit 16 Gängen, sondern nur mit 7 Gängen.
Wir zahlten zu Dritt mit einer 0,66l Flasche finnischem Wasser 150 €. Für einen Lunch zu teuer, für das dargebotene Programm gerechtfertigt.
Hatten wir nun Sterneküche? Ich mag es nicht beurteilen. Das Restaurant schickt mittags und abends jeweils max. 130 Couverts. Es gibt keine Tageskarte. Wir hatten sehr gutes Essen, das uns ganz neue Eindrücke gab und wir verliessen das Restaurant nach 3,5 Stunden recht beglückt.
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Rasoi by Vineet im Gulf Hotel Bahrain
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